Dest und Kamara: Schlagen die Bayern bei zwei Top-Talenten zu?
Von Dominik Hager
Nach Abschluss der Hinrunde haben die Bayern-Bosse unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass im Winter keine Spieler verpflichtet werden. Worte, die absolut logisch klangen, zumal Sorgenkinder wie Pavard, Tolisso und Roca zugelegt haben und auch Verletzungen gut kompensiert werden konnten. Ausgerechnet jetzt scheinen mit Dest und Kamara aber zwei Top-Talente günstig zu haben zu sein, an denen man in der Vergangenheit schon dran war. Müssen die Verantwortlichen ihren Transferplan nochmal überdenken?
Es ist kein großes Geheimnis, dass der FC Bayern Sergiño Dest für einen äußerst interessanten Spieler hält. Die Münchner wollten den jungen US-Amerikaner schließlich schon im Sommer 2020 verpflichten, scheiterten im Transfer-Rennen jedoch am FC Barcelona. Allerdings konnte der junge Rechtsverteidiger bei den Katalanen zuletzt nicht durchgehend überzeugen und scheint auch bei Coach Xavi nicht sonderlich hoch im Kurs zu stehen.
Der 21-Jährige Außenverteidiger ist beim finanziell angeschlagenen La-Liga-Klub inzwischen einer der ersten Verkaufskandidaten. Gerade nach der kostspieligen Verpflichtung von Ferran Torres könnte Barça noch mehr auf einen Verkauf von Dest drängen (müssen). Für den FC Bayern wäre demnach jetzt die Chance gekommen, den schnellen Rechtsfuß doch noch an die Isar zu holen.
Kein Bayern-Angebot für Dest: Schnappt sich der FC Arsenal den Rechtsverteidiger?
Sky-Berichten zufolge könnten die Bayern-Bosse ihre Entscheidung überdenken, wenn Dest im Januar wirklich auf dem Markt kommen sollte. BILD-Reporter Tobias Altschäffl erklärte jedoch, dass es derzeit noch keine Anfrage der Bayern gäbe und sich der Klub zuletzt vor sechs Wochen über Dest erkundigt haben soll. Generell ist man jedoch der Meinung, dass der Spieler ins Anforderungsprofil passt.
Eigentlich macht es aus Bayern-Perspektive keinen Sinn, bei Dest auf den Sommer zu warten. Sollte man von dem Spieler überzeugt sein, muss man jetzt zuschlagen. Keiner weiß genau, ob der junge US-Amerikaner in der Rückrunde nicht doch wieder für den FC Barcelona glänzen kann oder schon längst den Verein gewechselt hat. Der FC Arsenal soll schließlich schon Interesse bekundet haben.
Dest wäre sicherlich eine spannende Alternative, zumal er mit seinem Tempo offensiv ähnliche Anlagen wie Alphonso Davies mitbringt. Allerdings ist der ehemalige Ajax-Profi defensiv nicht so sonderlich stabil. Die Pavard-Rolle im asynchronen Bayern-System könnte der Youngster jedenfalls nicht übernehmen. Mit Dest in der Außenverteidigung müsste sich entweder Davies offensiv zurückhalten oder ein Offensivspieler geopfert werden.
Demnach lässt sich auch nicht mit Gewissheit sagen, dass der Spieler wirklich eine Verstärkung wäre. Eine spannende Kader-Ergänzung wäre er jedoch mit Sicherheit. Der FC Bayern muss sich jetzt entscheiden, ob man auf den Spieler setzen möchte oder nicht. Es wäre ein Fehler, sich hinter Aussagen wie "wir machen im Winter nichts" zu verstecken. Die Chance ist jetzt da.
Bayern aufgepasst: Marseille lässt Boubacar Kamara für "kleines Geld" ziehen
Ähnliches gilt auch für Mittelfeld-Talent Boubacar Kamara. Der 21-Jährige hat nur noch bis zum Sommer 2022 Vertrag. Nun berichtet RMC Sport, dass Olympique Marseille bereit wäre, das vielseitige Talent im Winter für eine "kleine Ablöse" ziehen zu lassen. Ähnlich wie der FC Barcelona schlägt sich auch Marseille mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten herum. Einen ablösefreien Kamara-Abgang im Sommer möchte sich der Klub demnach nicht leisten.
Kamara ist ein kampfstarker und agiler Mittelfeldspieler, der sehr gut mit der Kugel umgehen kann und alle Voraussetzungen für eine große Karriere mitbringt. Der FC Bayern soll den Franzosen bereits im letzten Sommer auf dem Zettel gehabt haben. Nun könnte die Zeit gekommen sein, um zuzuschlagen. Der Youngster wird zudem vom AC Mailand, FC Barcelona und Manchester United umworben. Zögern die Bayern-Bosse im Winter, wäre die Chance also mit ziemlicher Sicherheit verspielt. Hier gilt letztlich das gleiche Prinzip wie bei Dest: Sind die Verantwortlichen vom Spieler überzeugt, sollten sie im Winter Nägel mit Köpfen machen.
Fragezeichen um Bayern-Reservisten: Dest und Kamara als Vorgriff sinnvoll
Letztlich darf man eben auch nicht vergessen, dass zumindest Corentin Tolisso im Sommer den Verein verlassen wird. Hierfür hätte man zwar Sabitzer als Ersatz verpflichtet, jedoch konnte der Österreicher bislang nicht überzeugen. Inwiefern Marc Roca dies auf Dauer kann, ist schwer zu beurteilen.
Demnach ist es auch nicht so leicht für die Bayern-Bosse, eine Entscheidung bei Kamara zu treffen. Getroffen muss sie allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit in den nächsten Wochen. Sollte der Spieler dann wirklich für wenig Geld zu haben sein, muss man beim Top-Talent eigentlich fast zuschlagen.
Bei Dest ist die Sache ähnlich. Man weiß nicht genau, ob Bouna Sarr in München bleibt und Josip Stanišić ausreichend Qualität mitbringt. Die Zeit zu Warten hat der FCB nicht - andernfalls könnten die möglichen Transferziele woanders unterschreiben. Eine Sache ist jedenfalls klar: Haben sich die betroffenen Spieler für einen anderen Klub entschieden, wird mittelfristig an sie kein Herankommen mehr sein.