Bayern-Coach Hansi Flick kontert Kritik von Lauterbach: "Hat immer zu irgendwas einen Kommentar abzugeben"
Von Simon Zimmermann
Bayern-Trainer Hansi Flick hat auf der Pressekonferenz vor dem Bielefeld-Spiel die deutsche Politik in der Pandemie kritisiert. Vor allem SPD-Politiker Karl Lauterbach bekam sein Fett weg.
SPD-Politiker Karl Lauterbach tritt in der Corona-Krise häufig und gerne in den Medien auf. Der 57-Jährige nimmt vor allem die Sonderstellung des Profifußballs ins Visier. Nach der Rückreise des Corona-infizierten Thomas Müller von der Klub-WM in Katar nach München meldete sich Lauterbach erneut zu Wort:
"Normalerweise wäre eine Reise mit bekannter Infektion natürlich undenkbar. Den Bürgern raten wir zu Recht von jeder unnötigen Reise ins Ausland ab, und der internationale Fußball setzt sich über diese Regeln einfach hinweg. Die Bürger wollen nicht, dass mit zweierlei Maß gemessen wird, nur weil es um Millioneneinnahmen durch Fernsehübertragungen geht."
Auf der Pressekonferenz am Sonntag vor dem Spiel gegen Arminia Bielefeld hat sich Bayern-Coach Hansi Flick zu Lauterbachs Aussagen geäußert - und nahm dabei auch Stellung zum generellen Verhalten der Politik.
Flick: "Der Herr Lauterbach hat immer zu irgendwas einen Kommentar abzugeben..."
"Also: Ich habe das natürlich verfolgt, ich lese das auch immer. Der Herr Lauterbach hat immer zu irgendwas einen Kommentar abzugeben und oftmals ist es immer dann, wenn ich nicht in der Verantwortung stehe, und mir dann das Ergebnis angucke, dann kann ich das immer leicht bewerten", reagierte Flick angefressen.
Flick vermutet im aktuellen Verhalten vieler Politiker Kalkül - vor allem in Bezug auf die kommenden Wahlergebnisse. "Ich finde sowieso in der Diskussion mit Corona, so langsam kann man die sogenannten Experten gar nicht mehr hören. Auch Herrn Lauterbach: Er hat immer zu irgendwas etwas zu sagen, immer ein Thema, wo er sich wieder meldet. Ich finde die sogenannten Experten, die Politik, die sollen sich zusammensetzen, und wirklich mal eine Strategie entwickeln, dass man irgendwann mal wieder Licht im Tunnel sieht. Das ist aktuell zu wenig, finde ich."
Und weiter: "Gerade für die Bevölkerung, für die Bürger, die nicht in der Situation sind wie wir Fußballer oder die Sportler allgemein. Wirklich mal gucken, dass man mal was positives verkünden kann. Ich habe oft das Gefühl, dass jeder so aus der Situation möglichst seinen Profit schlagen kann, wie kann er bei der nächsten Wahl die Prozentpunkte mehr machen. Und das ist weit an dem Thema vorbei, welche Aufgabe sie aktuell haben in der Politik, nämlich gemeinsam daran arbeiten, dass es irgendwann mal wieder zur Normalität kommt."
Lob von Flick gab es dagegen für die Bundeskanzlerin: "Wer sich da nie zu wichtig nimmt, ist für mich die Bundeskanzlerin, die ist immer vornedran, wird bewertet, mit allem, was sie macht. Sie ist auch nur ein Mensch, wie wir alle, und wir alle machen Fehler und sie darf auch Fehler machen. Aber wie das manchmal bewertet wird von den Politiker-Kollegen und sogenannten Experten, das ist schon krass. Und da sollte man mal irgendwann ein Miteinander finden, um den Menschen in Deutschland und der ganzen Welt ein bisschen Zuversicht zu geben. Das ist aktuell nicht der Fall."
Lauterbach antwortet auf Flick-Attacke
Mittlerweile hat Karl Lauterbach wiederum Stellung zu der Offensive Flicks bezogen. Auf Twitter schrieb der SPD-Politiker: