Bayern-Boss Dreesen befürwortet Klub-WM & CL-Reform - und widerspricht Pep Guardiola
Von Franz Krafczyk
Der FC Bayern kann sich auf eine kräftezehrende Saison einstellen. Mit der Reform der Champions League warten zwei Vorrundenspiele mehr auf den Rekordmeister, zudem wird im kommenden Sommer erstmals in der Geschichte die Klub-WM mit 32 Mannschaften ausgetragen.
Beide Formate werden in der Öffentlichkeit heftig kritisiert, schließlich profitieren am Ende vor allem UEFA und FIFA von den höheren Einnahmen, während die Spieler einer noch höheren Belastung ausgesetzt sind. Auch Pep Guardiola kritisierte zuletzt die Reform der Königsklasse: "Es wird mehr Verletzungen geben. Die UEFA weiß es, kümmert sie es? Absolut nicht."
Bayerns Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen hat dazu eine ganz andere Meinung: "Ich bin vom neuen Format überzeugt", sagte der 57-Jährige im Interview mit Sport Bild und entgegnete dem Ex-Bayern-Trainer: "Ich bin mir sicher, dass Pep nicht plant, mit Manchester City in die Playoffs zu gehen, sondern sich direkt für das Achtelfinale qualifizieren will. Um dann bis ins Finale einzuziehen, braucht es insgesamt 15 Spiele, das sind exakt zwei mehr als im alten Format."
Zu hohe Belastung? "Guardiola sieht das durch die englische Brille"
Die zu hohe Belastung von Vereinen wie Manchester City führt Dreesen auch auf die vielen Spiele in den nationalen Wettbewerben zurück: "Pep sieht das durch die englische Brille. Die Premier League mit 20 Klubs bedeutet vier Saisonspiele mehr als in der Bundesliga. Wir haben einen Pokal, die Engländer zwei. Dementsprechend höher ist die Gesamtbelastung."
Die Kritik der Fanorganisationen, dass die Schere zwischen großen und kleinen Vereinen durch die internationalen Mehreinnahmen noch weiter auseinander gehe, weist Dreesen entschieden zurück. Durch die Mehreinnahmen der UEFA gebe es "deutlich höhere Solidaritätszahlungen an die Vereine, die nicht am Europapokal teilnehmen". Zudem würden an den drei internationalen Vereinswettbewerben insgesamt zwölf Mannschaften mehr teilnehmen als bisher, wovon auch kleine Klubs profitieren würden.
Eine Alternative, die Mehreinnahmen anders zu verteilen, sieht Dreesen nicht: "Sollen in der Bundesliga alle 18 Vereine das gleiche Geld bekommen? Glauben wir ernsthaft, dass die Bundesliga durch ein sozialistisches Vorgehen spannender wird und der Tabellen-15. der Vorsaison plötzlich um die Meisterschaft mitspielt? (...) Da habe ich ganz große Zweifel."
Dreesen freut sich auf Klub-WM: "Es ist doch spannend..."
Durch die Champions-League-Reform ging die Aufstockung der Klub-WM beinahe unter. Die Idee, das Turnier im kommenden Sommer erstmals im Stile einer richtigen Weltmeisterschaft durchzuführen, hält der Bayern-Boss für einen guten Plan: "Es ist doch spannend, wenn sich zwölf der besten Vereine aus Europa mit Klubs aus aller Welt messen", so Dreesen.
Kritikern, die auch hier eine zu große Belastung für die Spieler sehen, entgegnet er: "Die Klub-WM findet nur alle vier Jahre statt. Natürlich muss sich die Teilnahme neben dem sportlichen Anreiz auch ökonomisch lohnen. Denn es entstehen mehr Kosten, wenn man im Optimalfall bis zum Finale vier Wochen durchs Ausland tourt, man muss sich möglicherweise auch mit größeren Kadern beschäftigen", erklärt Dreesen.
Dass die Klub-WM bei großen Erfolgen regelmäßiger stattfinden könnte, hält Dreesen für ein "Hirngespinst". Eine Konkurrenz zur "hervorragend funktionierenden Champions League" sei nicht sinnvoll, weshalb sie wie bisher geplant nur alle vier Jahre stattfinden solle.
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