Bericht: Leverkusen gibt Angebot für Thilo Kehrer ab
Von Simon Zimmermann
Thilo Kehrer wurde in diesem Sommer häufiger mit Bayer Leverkusen in Verbindung gebracht. Der Engpass in der Werkself-Defensive brachte auch den Ex-Schalker von PSG in die Gerüchte-Küche. Nun soll Bayer 04 einen ersten Vorstoß gewagt haben. Dass es tatsächlich zu einem Transfer kommt, scheint aus mehreren Gründen fraglich.
2018 zog es das Schalker-Eigengewächs in die französische Hauptstadt. Satte 37 Millionen Euro legte PSG für den neunfachen Nationalspieler auf den Tisch. Bis 2023 ist Kehrers Vertrag bei PSG noch gültig (Marktwert: 25 Mio. Euro).
Regelmäßig zum Zug kam Kehrer in der abgelaufenen Saison nicht mehr. Kein einziges Mal stand der 24-Jährige in der Champions League in der Startelf (fünf Einwechslungen). In der Ligue 1 reichte es immerhin zu 16 Nominierungen von Beginn an. Dennoch gilt Kehrer als möglicher Verkaufskandidat an der Seine.
Kehrer zu Saisonbeginn in PSG-Startelf
Zu Beginn der neuen Saison ist der Abwehrspieler, der sowohl als Innen- als auch als Außenverteidiger eingesetzt werden kann, unter Trainer Mauricio Pochettino gefragt. Sowohl zum Ligue-1-Auftakt, als auch im französischen Superpokal stand Kehrer als zentraler Abwehrspieler über 90 Minuten auf dem Platz. Grund dafür ist vor allem die aktuelle Personalsituation. Sergio Ramos fällt noch länger aus, Kapitän Marquinhos kam erst spät von der Copa America zurück.
Sind die Topstars wieder fit, wird sich Kehrer wieder zumeist auf der Bank wiederfinden. In Leverkusen dagegen winkt die Rolle als Stammspieler. Bei der Werkself kam es in diesem Sommer zum großen Umbruch in der Defensive. Mit Odilon Kossounou wurde ein talentierter Innenverteidiger verpflichtet, Außenverteidiger Mitchel Bakker kam von PSG. Geschlossen ist die Lücke in der Abwehr nach den Abgängen der Bender-Zwillinge, Dragovic und Jedvaj aber noch nicht.
Wie die französische L'Equipe nun berichtet, habe Bayer ein erstes Angebot für Kehrer bei PSG hinterlegt. Die Offerte sei jedoch weit von Kehrers Marktwert entfernt. Paris würde den Deutschen zwar abgeben, aber nur bei einem passenden Angebot.
Warum ein Kehrer-Transfer weiterhin unrealistisch ist
Aus Leverkusener Sicht würde man Kehrer wohl gerne verpflichten. Auch weil er gleich zwei Problemzonen schließen könnte (IV & RV). Wie hoch der Preis für den 24-Jährigen ist, bei dem PSG schwach werden würde, bleibt bislang aber unklar. Man darf jedoch davon ausgehen, dass er die Vorstellungen in Leverkusen weit übersteigt.
Der finanzielle Aspekt dürfte der größte Stolperstein für einen Deal sein. Zudem scheint Leverkusen weiter intensiv um die Verpflichtung von Piero Hincapie zu buhlen. Mit dem 19-jährigen Innenverteidiger sollen nur noch Details zu klären sein.
Kommt Hincapie dürften sich die weiteren Transferbemühungen eher um die Offensive drehen, wo man Leon Bailey an Aston Villa abgegeben hat. Würden dann noch Mittel übrig bleiben, könnte die Abwehr noch einmal adressiert werden. Die Option Kehrer wirkt dabei aber weiter kaum greifbar. Viel eher könnte man nochmals über Santiago Arias nachdenken, dessen Sprunggelenk nach seiner schweren Verletzung wieder voll beweglich zu sein scheint.
Fazit
Sollte Leverkusen tatsächlich ein Angebot für Kehrer abgegeben haben, dann lediglich, um herauszufinden, wie stark das Interesse bei PSG ist, den 24-Jährigen zu verkaufen. Pocht man in Paris auf eine dem Marktwert angemessene Summe - und der liegt geschätzt immer noch bei 25 Millionen Euro - wird Kehrer für Bayer außer Reichweite bleiben.