Das vergebliche Warten auf Paulinhos Durchbruch: Will Bayer 04 den Brasilianer loswerden?
Von Simon Zimmermann
Viel Talent, wenig Effektivität, Verletzungspech - und das vergebliche Warten auf den Durchbruch. So könnte man Paulinhos bisherige Zeit bei Bayer Leverkusen kompakt zusammenfassen. Die Verantwortlichen der Werkself scheinen die Geduld mittlerweile verloren zu haben. Der Brasilianer gilt als Verkaufskandidat für den kommenden Sommer.
Im Sommer 2018 zahlte Bayer Leverkusen stolze 18,5 Millionen Euro an Vasco da Gama Rio de Janeiro, um den damals 18-jährigen Paulinho zu verpflichten. Die Hoffnung unter dem Bayerkreuz war groß, dass der Brasilianer in die Fußstapfen der großen Bayer-Kicker vom Zuckerhut treten kann.
Paulinho konnte sein Potenzial nie nachhaltig beweisen
Doch der feine Techniker hatte trotz seines enormen Talents mit großen Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. 15 Bundesliga-Spiele absolvierte er in seiner Debüt-Saison. Kein einziges Mal stand er dabei in der Startelf, kein einziger Scorer-Punkt sprang heraus.
Die Spielzeit 19/20 verlief kaum besser: 13 Bundesliga-Spiele, einmal in der Startelf, je drei Tore und drei Vorlagen. Der Durchbruch ließ weiter auf sich warten. Und wurde im folgenden Sommer jäh unterbrochen. Paulinho riss sich das Kreuzband und konnte so nur am allerletzten Spieltag gegen den BVB auf dem Platz stehen.
Kurzer Höhenflug nach Olympia schon wieder verblasst
Es folgte die Nominierung für Brasiliens Olympia-Kader. Mit der Selecao schnappte sich der heute 21-Jährige die Goldmedaille in Tokio und kam in sechs Partien zum Einsatz. Gegen Deutschland gelang ihm sogar ein Treffer.
Unter Gerardo Seoane startete Paulinho mit dem Olympia-Rückenwind recht verheißungsvoll in die neue Runde. Der Schweizer setzte immer wieder auf den Brasilianer, der offensiv auf allen Positionen einsetzbar ist. Doch die Effektivität blieb bei Paulinho aus. Zwei Vorlagen stehen bei 17 Pflichtspiel-Einsätzen zu Buche. In der Bundesliga durfte er seit Ende November nur einmal über 15 Minuten ran.
Wirtz, Diaby und Sommer-Neuzugang Adli stehen in der Gunst des Trainers deutlich weiter vorne. Auch Karim Bellarabi erhielt zuletzt meist den Vorzug. Und so scheint es, als hätte man in Leverkusen die Geduld verloren. Wie die Sportbild berichtet, soll Paulinho am Saisonende abgegeben werden.
Leverkusen will Paulinho 2022 verkaufen - Dickes Minusgeschäft droht
Sein Vertrag ist noch bis 2023 gültig. Der kommende Sommer bietet die letzte Chance, um eine ordentliche Ablöse zu kassieren. Von den einst gezahlten 18,5 Millionen Euro dürfte diese aber so weit entfernt sein, wie Paulinho von einem Stammplatz. Lag sein Marktwert als 17-Jähriger in Rio noch bei 25 Millionen Euro, ist dieser mittlerweile auf geschätzte elf Millionen Euro gesunken.
Meint man es in Leverkusen ernst mit einem Verkauf, darf man sich wohl nicht mal diese Summe als Ablöse ausrechnen. Die Alternative wäre eine Verlängerung des Vertrages. Doch die Hoffnung auf Besserung scheint nicht wirklich in Sicht.
Und so reiht sich Paulinho höchstwahrscheinlich nicht in die illustre Reihe von Bayer-Stars vom Zuckerhut ein. Vielmehr dürfte er als Flop in Erinnerung bleiben. Ziemlich schade - das Talent des immer noch sehr jungen Brasilianers ist schließlich weiterhin groß...