Tah nutzt die Gunst der Stunde - und bringt Bosz in die Zwickmühle
Von Philipp Geiger
Bayer 04 Leverkusen spielt bislang eine starke Saison. Nach zwölf Spieltagen ist die Werkself noch ungeschlagen und führt die Tabelle mit 28 Punkten an. In den letzten Partien hat sich auch Nationalspieler Jonathan Tah mit überzeugenden Vorstellungen wieder in den Vordergrund gespielt, nachdem der Innenverteidiger in den ersten Wochen fast komplett außen vor gewesen war. Für Trainer Peter Bosz ergibt sich dadurch im neuen Jahr ein wahres Luxusproblem.
Mit seinen 24 Jahren spielt Tah bereits seine sechste Saison im Bayer-Trikot. Der gebürtige Hamburger war in den letzten Jahren unumstrittener Stammspieler. Diesen Status hat der Rechtsfuß zu Beginn dieser Saison jedoch endgültig verloren, weshalb sich im September auch Wechselgerüchte um den Nationalspieler rankten. Bosz setzte in der Innenverteidigung auf Routinier Sven Bender und Youngster Edmond Tapsoba, der im vergangenen Januar für stolze 18 Millionen Euro Ablöse vom portugiesischen Erstligisten Vitoria Guimaraes verpflichtet wurde.
Corona-Infektion bremst Tapsoba aus
An den ersten sieben Spieltagen reichte es für Tah nur zu zwei Einwechslungen (ein Tor), fünfmal saß der Ex-Hamburger 90 Minuten lang auf der Bank. Erst nach der COVID-19-Infektion von Tapsoba rutschte der 24-Jährige wieder in die Startelf und verpasste seither keine einzige Spielminute. Der Defensivspieler lieferte konstant gute Leistungen ab und kann zudem starke Pass- und Zweikampfwerte (92,2 Prozent & 61 Prozent) vorweisen.
Besonders beim jüngsten 4:0-Derbyerfolg gegen den 1. FC Köln stach Tah aus einer sehr guten Mannschaftsleistung noch einmal heraus. Da auch Sven Bender die letzten Spiele aufgrund einer Kapselverletzung verpasst hatte, durfte sich zudem Aleksandar Dragovic, seines Zeichens Innenverteidiger Nummer vier, einige Male beweisen und machte ebenfalls einen guten Job.
Anfang Dezember erhielt Tah von Bosz zwar ein Sonderlob, eine Startelf-Garantie für die nächsten Partien wollte der Übungsleiter seinem Schützling jedoch nicht aussprechen. Im letzten Pflichtspiel des Jahres gegen den FC Bayern München wird der Nationalspieler allerdings noch einmal der Startelf angehören (zusammen mit Tapsoba), da Sven Bender nach seiner Verletzungspause noch kein Kandidat für die Anfangsformation ist.
Luxusproblem im Abwehrzentrum
Im neuen Jahr wird es allerdings spannend sein zu sehen, auf welche Spieler Bosz im Abwehrzentrum setzen wird. Ist Sven Bender wieder bei 100 Prozent, dürfte Tah seinen Platz in der Innenverteidigung trotz guter Leistungen wieder verlieren, was auch Auswirkungen auf die Zukunftsplanungen des Nationalspielers, der sich auch für die EM im nächsten Jahr empfehlen will, haben könnte. Vor wenigen Wochen erklärte der 24-Jährige im Interview mit Spox & Goal, dass er sich einen Wechsel in die Premier League durchaus vorstellen könne.