Bayers Aufrüsten in der Defensive könnte dem HSV Retsos in die Arme treiben
Von Guido Müller
Im Sommer 2017 verpflichtete Bayer Leverkusen den damals 19-jährigen griechischen Innenverteidiger Panagiotis Retsos von Olympiakos Piräus. Stolze 17,5 Millionen Euro überwies der Werksklub an den griechischen Spitzenklub. Nachhaltig konnte sich Retsos jedoch nicht in die erste Elf spielen, auch aufgrund mehrerer Verletzungen im Jahr 2018. Auch eine Leihe zum englischen Premier-League-Aufsteiger Sheffield United im vergangenen Winter brachte dem Abwehrspieler kaum mehr Einsatzzeiten als zuvor bei Bayer. Im Zuge der defensiven Aufrüstung der Werkskicker ist Retsos' Zukunft unterm Bayer-Kreuz weiterhin ungewiss. Genau davon könnte am Ende der Hamburger SV profitieren.
Denn dass der ein massives Problem in seiner Defensive, zumal in der Innenverteidigung, hat, dürfte auch dem letzten Beobachter mittlerweile aufgegangen sein. Im Falle einer Rückkehr ins Oberhaus muss das Hauptaugenmerk der Verantwortlichen im Volkspark auf diese Defizite gelegt werden. Und da kommt dann eben Panagiotis Retsos ins Spiel. Aufgrund der immer noch guten Verbindungen von HSV-Sportvorstand Jonas Boldt zu seinem Ex-Klub wäre ein Vorpreschen der Hamburger in dieser Causa zumindest nicht völlig an den Haaren herbeigezogen.
In der Premier League hat Retsos noch kein einziges Spiel bestritten
Zumal es sich in jedem Fall um eine weitere Leihe handeln würde. Denn Geld, um Retsos aus seinem bis 2022 laufenden Vertrag bei Bayer herauszukaufen, hat der HSV nicht. Und wird es auch nicht in der kommenden Transferperiode haben. Eine Leihe nach Hamburg, zu einem Aufsteiger in die Bundesliga, könnte auch für Retsos selbst eine gute Option sein. Zwar spricht dieser in lobenden Worten von seinem aktuellen Arbeitgeber in der früheren englischen Stahlmetropole im Norden des Landes - "Ich würde gerne in England und bei Sheffield bleiben, weil der Trainer Chris Wilder an mich glaubt. Er hat einen Plan und es ist sehr wichtig für mich, Spiele zu machen, damit ich noch besser werden kann." (Quelle: transfermarkt.de) - an seinen dürftigen Einsatzzeiten auf der Insel (noch kein Liga-Spiel und lediglich 14 Minuten Einsatzzeit im Pokal) ändert dies jedoch wenig.
Ein fitter Retsos wäre für den HSV ein Gewinn
Ein fitter Retsos würde das Niveau in der Hamburger Innenverteidigung sicherlich merklich heben. Der Spieler käme ein Jahr vor seinem letzten Vertragsjahr zu genügend Spielzeiten. Und Bayer Leverkusen hätte einen unzufriedenen Reservisten (mit überschaubarer Aussicht auf Spielpraxis) weniger im Kader. Eine Win-Win-Win-Situation also. Zumal Bayer Leverkusen nach der Tapsoba-Verpflichtung im Januar (die letzten Endes der Grund für Retsos war, den Klub auf Leihbasis zu verlassen) nun auch noch Planspiele bezüglich des begehrten Abwehrtalentes Benoit Badiashile verfolgt.
In Bosz' Defensive ist für Retsos momentan kein Platz - und jetzt soll auch noch Badiashile kommen!
Und wenn Bayer-Trainer Peter Bosz erst unlängst schon glasklar angekündigt hat, sein Defensivzentrum (aktuell Sven Bender und Edmond Tapsoba) "immer spielen zu lassen", und dieses Zentrum eventuell im Sommer um einen weiteren Hochkaräter wie Badiashile erweitert wird (womit die Perspektiven für Retsos noch düsterer würden), könnte dieser mögliche Deal zwischen Bayer und dem HSV in den nächsten Wochen tatsächlich Konturen annehmen. Allein - Grundvoraussetzung dafür wäre natürlich der Aufstieg des HSV in die Bundesliga. Denn für ein Fristen in den Niederungen der zweiten Liga wäre auch ein momentan bei Sheffield United nicht zum Zuge kommender Retsos etwas zu gut.