Bayer 04 Leverkusen im Check: Die Tops & Flops der Hinrunde
Von Dominik Hager
Bayer 04 Leverkusen gehört zu den größten Enttäuschungen der Bundesliga-Hinrunde. Die eigentlich top besetzte Werkself kam überhaupt nicht in die Gänge und verweilte zwischenzeitlich sogar auf dem Relegationsplatz. Lediglich drei Siege am Stück vor der Winterpause haben die Situation ein wenig entspannt. Wir werfen einen Blick auf die Tops & Flops von Bayer 04.
Die Tops der Hinrunde
Jeremie Frimpong
Wahnsinnig viele Lichtblicke gab es aus Sicht von Bayer 04 Leverkusen in den vergangenen Monaten nicht. Jeremie Frimpong bildet hierbei aber die vielleicht größte Ausnahme. Der dynamische und offensivfreudige Rechtsverteidiger wusste in den meisten Spielen zu überzeugen und war – obwohl er ein Verteidiger ist - offensiv eine der wenigen Gefahrenquelle. Im Verlaufe der Hinrunde hat Frimpong fünf Bundesligatore erzielt, womit er nach Diaby Leverkusens zweitbester Schütze war. Zwar liegt das Augenmerk von Frimpongs Spielweise in der Offensive, jedoch hat er auch seine defensiven Pflichten im Großen und Ganzen erfüllt. Am jungen Holländer liegt es nicht, dass die Werkself auf einem völlig enttäuschenden zwölften Tabellenplatz rangiert.
Moussa Diaby
Moussa Diaby als Top zu bezeichnen, ist eigentlich schon ziemlich gewagt. Der hochveranlagte Franzose hat sein Potenzial in Summe schließlich auch nicht häufig genug abgerufen. Man muss sich jedoch mal ausdenken, wo die Werkself ohne den Flügelflitzer stünde. Neben Frimpong war Diaby praktisch der einzige Leverkusener, der die gegnerische Defensive immer wieder vor Probleme stellen konnte. Acht Pflichtspieltore und vier Vorlagen sind letztlich schon eine ganz gute Bilanz, wenngleich auch klar ist, dass Diaby noch wesentlich mehr drauf hat. Definitiv war der 23-Jährige mit sechs Treffern in den letzten sieben Bundesligaspielen für den jüngsten Aufschwung verantwortlich.
Nadiem Amiri
Eigentlich war überhaupt nicht damit zu rechnen, dass Amiri bei Bayer 04 nochmal eine größere Rolle übernehmen kann. Der Mittelfeldspieler hatte eine desaströse Leihe in Genua hinter sich und sollte den Verein eigentlich verlassen. Da sich jedoch kein Abnehmer fand, blieb er letztlich in Leverkusen. Unter Seoane sah Amiri höchstens Kurzeinsätze, jedoch änderte sich sein Standing unter Xabi Alonso. In den letzten sechs Spielen kam Amiri regelmäßig zum Einsatz und konnte zuletzt gegen Union Berlin und den 1.FC Köln jeweils einen Scorer erzielen. Es geht endlich wieder bergauf.
Die Flops der Hinrunde
Patrik Schick
Nicht wenige rechneten damit, dass Patrik Schick nach den Abgängen von Robert Lewandowski und Erling Haaland in der Bundesliga-Torjägerliste ganz oben stehen wird. Diesem Anspruch wird der technisch starke Mittelstürmer bis jetzt allerdings in keiner Weise gerecht. Schick vergab in der Hinrunde zahlreiche Torchancen und wurde zum Symbolbild der schwachen Leistungen der Werkself. Im Verlaufe der letzten Wochen machten ihm zudem Adduktorenprobleme schwer zu schaffen. Deshalb kam der Stürmer gegen Ende der Hinrunde nur noch selten zum Einsatz. Unter dem Strich hat Schick lediglich drei Pflichtspiel-Tore erzielt und wirkte weitestgehend wie ein Fremdkörper. Immerhin gilt beim eigentlichen Top-Stürmer die Devise: Es kann in der Rückrunde nur besser werden.
Callum Hudson-Odoi
Callum Hudson-Odoi zählte in den letzten Jahren zu den begehrtesten Offensiv-Talenten im europäischen Fußball. Der FC Bayern versuchte es in Person von Hasan Salihamidzic mehrmals vergeblich, den jungen Engländer an die Isar zu locken. Da Hudson-Odoi in England jedoch stagnierte, bekam Bayer 04 im Sommer den Zuschlag per Leihe. In einer insgesamt schwachen Leverkusener Offensive konnte aber auch Hudson-Odoi nicht brillieren. Außer ein paar wenigen guten Ansätzen blieb der Youngster deutlich hinter den Erwartungen zurück. Der Außenstürmer hat 15 Spiele absolviert und dabei lediglich zwei Scorer-Punkte markieren können. Es ist derzeit ungewiss, wie es mit dem Engländer weitergeht. Chelsea könnte bereits im Winter eine Rückhol-Klausel aktivieren, Bayer 04 möchte ihn jedoch halten.
Jonathan Tah
Eigentlich hätte man gedacht, dass der Innenverteidiger nach seiner starken letzten Saison endlich den Aufstieg in die internationale Spitzenklasse geschafft hat. Demnach kann seine absolvierte Hinrunde als relativ klarer Rückschlag bewertet werden. Tah legt zu wenig Präsenz an den Tag und leistete sich immer wieder Aussetzer. Als inzwischen schon erfahrener Spieler hätte es ihm eigentlich besser gelingen müssen, das taumelnde Leverkusen zu stabilisieren. Man kann nicht sagen, dass Tah im Vergleich zu seinen Kollegen wirklich abgefallen ist, jedoch muss man von einem solchen Spieler mehr erwarten. Seit dem Karriereende der Bender-Zwillinge sind nicht mehr viele Führungsspieler übrig. Tah muss eigentlich den Anspruch haben, ein solcher zu sein. Passend zu seinen durchwachsenen Leistungen wurde er auch nicht für die WM nominiert.
Sardar Azmoun
Der iranische Nationalspieler konnte auch in seiner zweiten Halbserie im Bayer-04-Dress nicht überzeugen. Azmoun zeigte sich von Beginn an wenig gefährlich vor dem Tor und verletzte sich dann Mitte der Hinrunde. Unter dem Strich stehen 327 Spielminuten, null Tore und zwei Vorlagen. Diese stammen jedoch aus der ersten Pokal-Hauptrunde, in der die Werkself gegen Elversberg die Segel streichen musste. Fußballerisch hat Azmoun viel drauf, das haben auch seine unglücklichen Auftritte in den letzten Monaten gezeigt. Nun muss aber auch endlich mal etwas dabei rumkommen. Vielleicht hilft ihm ja die WM, wieder in die Spur zu finden.