Baustellen im DFB-Team: So plant der Bundestrainer für die WM 2026

Nach dem bitteren EM-Aus gegen Spanien überwiegt bei der Nationalmannschaft der Glaube an eine erfolgreiche Zukunft. Für die WM 2026 will Julian Nagelsmann deshalb schon jetzt die ersten Weichen stellen. So plant der Bundestrainer laut 'Sportbild' bis zur WM in zwei Jahren.
Julian Nagelsmann zielt auf dem WM-Titel 2026
Julian Nagelsmann zielt auf dem WM-Titel 2026 / Carl Recine/GettyImages
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Nach der EM ist vor der WM. Nach dem bitteren Turnier-Aus gegen Spanien treibt Bundestrainer Julian Nagelsmann bereits die Planungen für das nächste große Turnier voran: die WM 2026 in Kanada, den USA und Mexiko. Das große Ziel: der fünfte Stern auf dem Trikot.

Die ersten richtungsweisenden Entscheidungen stehen bereits an, der Grundstein für den Erfolg muss frühzeitig gelegt werden. Wie die Sportbild berichtet, hat Nagelsmann bereits erste personelle und taktische Entscheidungen getroffen, doch es gibt noch weitere Baustellen, die angegangen werden müssen.

Zunächst hat sich das Team um den Bundestrainer laut Sportbild bereits entschieden, die taktische Herangehensweise nicht ändern zu wollen, es soll keine Experimente geben, keine Versuche mehr mit der Dreierkette, wie wir sie zuletzt bei Joachim Löw und Hansi Flick häufiger beobachten konnten. Die grundsätzliche Spielweise soll auch ohne Toni Kroos beibehalten werden, die Mannschaft soll sich ab Herbst in der Nations League weiter einspielen und das System von Nagelsmann verinnerlichen.

Baustelle Torhüter: Macht Neuer weiter?

Die erste große Baustelle ist die Torhüterposition. Manuel Neuer war unter Nagelsmann gesetzt, kurz vor der EM stärkte der Bundestrainer dem Bayern-Keeper den Rücken, als dieser ungewohnte Fehler machte. Beim Turnier selbst konnte der 38-Jährige zwar nicht allzu oft glänzen, doch wenn er gebraucht wurde, war er zur Stelle. Patzer wie in den letzten Saisonspielen bei den Bayern und in den beiden Testspielen vor dem Turnier waren nicht mehr zu sehen.

Nach dem Ausscheiden ließ Neuer seine Zukunft in der DFB-Elf zunächst offen, eine Entscheidung könne bis zu einem halben Jahr dauern. Nagelsmann muss aufpassen, dass das Thema Neuer nicht wieder zu großen Diskussionen führt. Intern geht man nach Informationen der Sportbild davon aus, dass der 124-malige Nationalspieler weitermacht. Der Bundestrainer sollte sich daher frühzeitig festlegen, ob er weiter mit Neuer plant oder auch hier den Generationswechsel vorantreiben will. Vor allem für Marc-André ter Stegen könnte diese Entscheidung Folgen haben. Bekommt der Barcelona-Star endlich seine Chance als Nummer eins?

Kimmich bleibt Rechtsverteidiger - Kein Comeback von Goretzka?

Joshua Kimmich spielte ein starkes Turnier, vor allem im Viertelfinale war der 29-Jährige ein ständiger Antreiber und bereitete mit purem Willen den späten Ausgleich durch Florian Wirtz mit einem gewonnenen Kopfballduell vor. Nach dem Spiel soll Kimmich laut Sportbild zudem eine bewegende Rede gehalten haben, in der er den starken Zusammenhalt in der Mannschaft lobte und als einzigartig bezeichnete. Um den eingeschlagenen Weg fortzusetzen, plant Nagelsmann demnach weiterhin mit dem Bayern-Spieler als Rechtsverteidiger. Ein Wechsel ins Mittelfeld würde eine neue Problemzone aufreißen, zudem hat Kimmich auf dieser Position mit seinen Leistungen überzeugt und damit eine der großen Baustellen der vergangenen Jahre vergessen gemacht.

Die Entscheidung bedeutet aber auch: Eine Rückkehr zur Mittelfeldzentrale mit Kimmich und Leon Goretzka wird es nicht geben. Für Goretzka wird die Zukunft in der Nationalmannschaft damit umso schwieriger. Derzeit scheint der FCB-Star keine großen Chancen auf ein Comeback im DFB-Team zu haben.

Das Mittelfeld: Die Frage nach dem Kroos-Ersatz

Im Mittelfeld wird es zwangsläufig einige Veränderungen geben. Mit Toni Kroos tritt der erfolgreichste deutsche Spieler aller Zeiten endgültig zurück. Der Champions-League-Sieger kehrte zur EM zurück und war auf Anhieb der dringend benötigte Taktgeber und Führungsspieler, dem man nicht anmerkte, dass er über zwei Jahre nicht mehr im Nationaltrikot gespielt hatte. Diese Position muss nun neu besetzt werden.

Ein klarer Kandidat, der die Rolle eins zu eins ausfüllen könnte, zeichnet sich nicht ab. Dafür war Kroos zu gut, zu weit weg von der Konkurrenz. Laut Sportbild plant Nagelsmann auf dieser Position vor allem mit Aleksander Pavlovic. Der 20-Jährige stand bereits im Kader für dieses Turnier, musste dann aber wegen gesundheitlicher Probleme kurz vor dem Eröffnungsspiel abreisen. Für Pavlovic spricht, dass er bereits in jungen Jahren über eine hohe Passsicherheit verfügt. Diese Qualitäten machen Pavlovic zu einem der Hoffnungsträger für die Zukunft der deutschen Nationalmannschaft. Umso bitterer ist es, dass der Bayern-Youngster die EM verpasste und somit noch keine wichtige Turniererfahrung sammeln konnte.

Neben Pavlovic soll laut Sportbild auch Angelo Stiller vom VfB Stuttgart ein Kandidat für die Kroos-Nachfolge sein. Außerdem stehe der stets zuverlässige Pascal Groß bereit, der bei diesem Turnier bereits als Ersatzspieler dabei war. Allerdings ist Groß mit 33 Jahren auch nicht mehr der Jüngste und daher keine langfristige Lösung.

Weiter vorne im Mittelfeld soll nach den Vorstellungen des Bundestrainers weiterhin Ilkay Gündogan die Fäden ziehen. Der Kapitän habe ein überzeugendes Turnier gespielt, ein Rücktritt zeichne sich derzeit nicht ab. So plant der DFB laut Sportbild weiter mit dem Spieler vom FC Barcelona. Für Thomas Müller dürfte es hingegen das letzte Turnier gewesen sein, das Bayern-Urgestein selbst hatte bereits erklärt, dass das Viertelfinale gegen Spanien wohl sein letztes Spiel im Nationaltrikot gewesen sein wird.

Havertz soll weiter für Torgefahr sorgen

Auch im Sturm gibt es wenig Grund für einen Wechsel. Auch wenn Kai Havertz am Ende die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor fehlte, spielte der 25-Jährige ein gutes Turnier. Der Arsenal-Star sorgte immer wieder für gefährliche Momente und erspielte sich zahlreiche Torchancen. Wenn der Ex-Leverkusener seine Torgefährlichkeit noch verbessert, könnte er eine echte Waffe werden. Nagelsmann setzt jedenfalls weiter auf Havertz und wird ihn laut Sportbild auch in Zukunft als Sturmspitze aufbieten. Mit Niclas Füllkrug dürfte auch ein treffsicherer Joker weiter seine Minuten bekommen. Der Dortmunder zeigte, warum er als Einwechselspieler ein wichtiger Baustein für die DFB-Elf sein kann. Im Spiel gegen Spanien fehlten dem 31-Jährigen in mehreren Situationen nur wenige Zentimeter. Die Wucht, die Füllkrug mitbringt, kann Spiele entscheiden, das hat der BVB-Stürmer bereits häufiger unter Beweis gestellt.

Gruda und Reitz könnten dazustoßen

Wenngleich nur wenige Änderungen und taktische Experimente geplant sind, könnte es dennoch personelle Veränderungen geben. Vor allem Brajan Gruda und Rocco Reitz, die bereits vor der EM mit der Nationalmannschaft trainierten, dürfen sich laut Sportbild Hoffnungen auf eine baldige Nominierung machen. Zudem hat Nagelsmann in den vergangenen Monaten bei jeder Kadernominierung bewiesen, dass er vor allem nach Form nominiert und auch Spielern eine Chance gibt, die nicht die größten Namen verkörpern, aber mit guten Leistungen überzeugen können. So durften beispielsweise Marvin Ducksch von Werder Bremen und Jan-Niklas Beste vom 1. FC Heidenheim in der Vergangenheit in der Nationalmannschaft spielen, weil sie in der Bundesliga zu den besten Spielern ihrer Mannschaften gehörten. Wenn Nagelsmann diesen Weg weitergeht, dürften weitere Spieler in den Fokus der Nationalmannschaft rücken und ihre Chance erhalten.


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