Baumann will Vertrag in Hoffenheim erfüllen - trotz Kobel
Von Florian Bajus
Die Torwart-Hierarchie der TSG Hoffenheim könnte im Sommer gestürzt werden: Gregor Kobel wird vom VfB Stuttgart zurückkehren, einen offenen Konkurrenzkampf soll es aber nicht geben. Die langjährige Nummer eins gibt sich im Interview mit dem kicker selbstbewusst und würde im Falle einer Degradierung keine Flucht anstreben.
Im Hoffenheimer Tor ist Oliver Baumann eine Institution. Der 29-Jährige kam vor mittlerweile sechs Jahren für 5,5 Millionen Euro vom SC Freiburg und hat mit seiner Ankunft für klare Verhältnisse gesorgt: Wer zwischen den Pfosten stehen will, muss erst an ihm vorbei.
Die bisherige Konkurrenz blieb chancenlos, nach der Saison droht sich die Rangfolge allerdings zu ändern. Laut Sport Bild sollen die sportlichen Verantwortlichen dann entweder mit Baumann oder dem nach Stuttgart verliehenen Kobel planen. Die Entscheidung ist offen - ein Grund, der jedoch für eine Degradierung von Baumann spreche, sei das größere Entwicklungspotenzial beim sieben Jahre jüngeren Kobel, der in der abgelaufenen Saison erste Bundesliga-Erfahrungen im Trikot des FC Augsburg sammeln durfte.
Baumanns Kampfansage an Kobel: "Konkurrenzkampf macht mich stärker"
Obwohl ein Konkurrenzkampf laut Sport Bild vermieden werden soll, sendet Baumann im kicker-Gespräch eine klare Kampfansage Richtung Kobel: "Ich habe einen laufenden Vertrag bis 2021 und werde den auch so erfüllen. Der Konkurrenzkampf macht mich stärker. So gehe ich an die Sache ran."
Er wisse um seine Qualitäten ("Ich weiß was ich kann, was ich in den letzten Jahren geleistet und mir in Hoffenheim aufgebaut habe"), Trainer und Verantwortliche seien mit seinen Leistungen zufrieden. Außerdem ist Kobel ein alter Bekannter: "Ich habe mit Gregor schon zusammengearbeitet. Sollte es noch mal zu dieser Konstellation kommen, dann ist es so", sagt Baumann.
"Ich bin selbstbewusst und weiß, was ich beigetragen habe zur Entwicklung in Hoffenheim. Nicht nur in dieser Saison als Stütze der Mannschaft bei dem schwierigen Umbruch. Seit ich 2014 zur TSG gewechselt bin, herrscht auch Ruhe auf der Torhüterposition. Das war zuvor nicht immer so", sagt Baumann weiter.
Baumann muss sich nicht fürchten
Er könne nur "hoffen und glauben", dass auch die Verantwortlichen seine Dienste anerkennen, fraglich ist jedoch, ob die Vergangenheit im Sommer Relevanz hat. Und er stärkt seinen eigenen Rücken in aller Deutlichkeit: "Ich kam zu einer Zeit, in der es hier nicht so einfach war. Ich bin stolz, schon sechs Jahre die Nummer eins zu sein. Und darauf, was wir in dieser Zeit erreicht haben: vom zwischenzeitlich auch mal wackeligen Klassenverbleib bis zu Europa-League- und Champions-League-Teilnahmen."
Jedoch verläuft Fußball in Zyklen, früher oder später wartet die neue Generation auf ihre Chance. So wird es auch in Hoffenheim geschehen. Doch im jungen Alter von 29 Jahren und bei seinen Qualitäten gibt es für Baumann keinen Grund zur Besorgnis. Wenn er zur Nummer zwei degradiert werden sollte, werden sich sicherlich nicht wenige Vereine darum bemühen, ihn in einem Jahr ablösefrei unter Vertrag zu nehmen.
Allerdings hat der Kampf, der eigentlich keiner sein soll, noch nicht einmal begonnen. Wer spielt, wird sich erst noch zeigen: "Das entscheide nicht ich, sondern die sportliche Leitung und die Geschäftsführung. Und ein Stück weit auch er [Kobel, Anm.]."