Barça winkt bei Alaba ab - schaltet sich jetzt Real Madrid ein?
Von Guido Müller
Vor wenigen Tagen ging die Nachricht um die Welt, dass der stolze FC Barcelona im Januar nächsten Jahres Konkurs melden müsste, wenn bis dahin nicht etwa 200 Millionen Euro eingespart würden. Dies soll durch beträchtliche Gehaltskürzungen im Spielerkader (bis zu 30 Prozent) erreicht werden. Unter diesem Blickwinkel ist es absolut nachvollziehbar, dass die Macher am Nou Camp nun offensichtlich Abstand von einer angedachten Verpflichtung David Alabas nehmen.
Denn dessen Gehaltsvorstellungen, Coronakrise hin oder her, bewegen sich in absoluten Top-Sphären - und sind damit für die Blaugrana de facto nicht zu stemmen.
Bayern verlieren die Geduld - und ziehen Offerte zurück
Seit Monaten laufen zwischen dem FC Bayern und dem österreichischen Nationalspieler die Vertragsverhandlungen. Oder sie liefen, müsste man angesichts der jüngsten Entwicklung sagen. Denn nun haben die Bosse an der Säbener Straße offenbar genug von dem Gehaltspoker und ihre letzte Vertragsofferte zurückgezogen. "Es gibt kein Angebot mehr", sagte Klub-Präsident Herbert Hainer am Sonntagabend in der BR-Sendung Blickpunkt Sport.
Bis Ende Oktober hatte der Klub die Spieler-Seite um eine Antwort bezüglich seiner Offerte gebeten. Doch die kam auch während des letzten Wochenendes des Monats nicht. Und die Bayern zogen daraufhin ihr Angebot komplett zurück. Somit bahnt sich - Stand heute - das Worst-Case-Szenario an: nämlich dass die Bayern eines ihrer Aushängeschilder ablösefrei ziehen lassen müssen. Alabas Vertrag in München endet im Juni 2021.
Damit stellt sich unweigerlich die Frage: hat sich Alaba womöglich verzockt? Der 28-Jährige hat zwar nie einen Hehl daraus gemacht, dass er sich in München prinzipiell wohl fühlt. Aber eben auch, dass ihn der Sprung in eine andere Liga (und da soll die Primera División, speziell der FC Barcelona, eine wichtige Rolle in seinen Überlegungen einnehmen) ebenfalls reizen würde.
Barça kann Alabas Gehaltsvorstellungen nicht entsprechen
Doch von dieser Option wird sich der Österreicher wohl verabschieden müssen. Denn die acht Millionen Euro netto, die Alaba - laut der Mundo Deportivo - als Vergütung für seine Dienste vorschweben, übersetzen sich für die Blaugrana in bummelige 16 Millionen Euro brutto. In Zeiten, in denen man nicht einmal mehr dem bereits vorhandenen Personal die Gehälter voll auszahlen kann, um nicht in eine existenzielle Bedrohungslage zu geraten, erübrigen sich etwaige Debatten über derartige Traumgehälter jenseits der Schmerzgrenze.
Intensiviert jetzt Real Madrid seine Bemühungen um Alaba?
Mit dem FC Barcelona praktisch außerhalb der Bieter-Gruppe, könnte sich nun Real Madrid verstärkt in das Buhlen um Alaba einschalten. Die Königlichen suchen für ihre Defensive einen Back-up für die gesetzten Varane und Ramos, der gleichzeitig auch auf der linken Seite einsetzbar ist. Also einen linksfüßigen Innenverteidiger. Alaba wäre rein sportlich die Idealbesetzung.
Doch auch bei den Madrilenen sitzt das Geld nach mehr als einem halben Jahr Corona-Krise nicht mehr so locker, wie vor der Pandemie. Zudem bastelt man gerade eifrig an der Umgestaltung des Bernabéu-Stadions, der zusätzliche finanzielle Mittel bindet.
Dementsprechend sitzt Alaba momentan anscheinend zwischen allen Stühlen. Auch eine Einigung mit den Münchenern über ein neues Arbeitspapier ist noch nicht vollständig vom Tisch. Dafür müsste jedoch jetzt der Spieler selbst einen Schritt auf seinen Arbeitgeber zugehen. Seine beleidigten Reaktionen nach Bekanntwerden der Bayern-Entscheidung (die letzte Offerte zurückzunehmen) lassen dies aber zumindest zweifelhaft erscheinen.