Barça oder Bayern: So ist der Stand im Lewandowski-Poker
Von Dominik Hager
Die Zukunftsfrage bezüglich Robert Lewandowski verspricht das Dauer-Thema des Sommers zu werden. Der bis 2023 unter Vertrag stehende Stürmer möchte den FC Bayern gerne schon in diesem Jahr verlassen und sich dem FC Barcelona anschließen. Wir werfen einen Blick auf den Status quo.
Der Wunsch von Robert Lewandowski ist eindeutig. Der Top-Torjäger möchte unbedingt zu den Katalanen wechseln und das schon sofort. Mit seinen 33 Jahren sieht er die Zeit gekommen, noch mal etwas Neues zu probieren. "Ich habe mit Hasan Salihamidzic gesprochen und ihn informiert, dass ich den Vertrag nicht verlängere", erklärte er im Rahmen des Wolfsburg-Spiels gegenüber Sky. Nun setzen Spieler und Berater Pini Zahavi alles daran, einen Barca-Transfer in dieser Sommerpause einzufädeln.
Krach zwischen Zahavi und Bayern: Stehen die Bayern dem Lewandowski-Traum im Weg?
Zahavi ist dabei wohl jedes Mittel recht. Der Spielerberater setzte die Bayern jüngst unter Druck und monierte, warum die Bayern Lewandowskis "Lebenstraum" im Weg stehen. Die Haltung der Münchner Führungsebene ist bislang ziemlich strikt. Salihamidzic, Kahn und Hainer pochen darauf, dass der Weltfußballer seinen Vertrag in München erfüllt. "Er hat Vertrag bis 2023 und diesen wird er erfüllen. Basta", unterstreicht Kahn.
Damit möchte sich die Lewandowski-Seite aber nicht abfinden. Der Stürmer möchte nur zum FC Barcelona wechseln und ist sich mit den Katalanen bereits über einen Vertrag bis 2025 einig. Das Gehalt soll inzwischen ebenfalls ausgehandelt sein.
All das bietet Explosionsgefahr pur. Dafür sorgt schon das mehr als angespannte Verhältnis der Bayern-Bosse mit Pini Zahavi. Salihamidzic griff Zahavi zuletzt an, er habe Lewandowski den Kopf verdreht. Zudem steht die Aussage des Sportvorstands gegen die des Star-Beraters. Der Bosnier versicherte sowohl im Rahmen des Wolfsburg-Spiels bei Sky, als auch beim Sport1-Doppelpass, dass es ein Angebot für Lewandowski mit klarer Vertragszeit und Gehaltssumme gegeben habe. Zahavi dementierte jedoch gegenüber der BILD, dass es ein solches gegeben habe.
Zwar ist ihm klar, dass die Bayern den Spieler bis 2023 halten können, jedoch empfehle er dies nicht. Der Berater erklärte, dass Lewandowski "durch mit dem Thema FC Bayern" sei, die Münchner ihn als "Mensch verloren haben" und nun auch noch "Lewandowskis Lebenstraum" im Weg stehen.
Barca macht bei Lewandowski ernst: Bayern ignorieren Angebot
Der Druck auf den FC Bayern wächst zunehmend. Stellt man sich einem Wechsel weiterhin quer, wird man sich mit pausenloser Unruhe und einem unzufriedenen Stürmer-Star auseinandersetzen müssen.
Die Möglichkeit, die Sache abzukürzen und den Spieler ziehen zu lassen, besteht bereits jetzt. Barca-Coach Xavi hat gegenüber Sky bestätigt, dass Lewandowski eine Option sei und "die Verhandlungen laufen". Laut Sky geben die Katalanen "mächtig Gas".
Inzwischen ist laut übereinstimmenden Medienberichten auch schon ein Angebot aus Barcelona in München eingetroffen. Dieses soll bei 32 Millionen Euro liegen. Hinzu könnte eine erfolgsabhängige Bonuszahlung in Höhe von fünf Millionen Euro kommen. Der FC Bayern hat auf das Gebot offenbar noch nicht reagiert. Es ist auch wahrscheinlich, dass man dies gar nicht tut und die sture Haltung fürs Erste beibehält. Sky-Reporter Florian Plettenberg ist der Meinung, dass das Gebot nicht mehr "exorbitant nach oben gehen wird", es jedoch noch mal zu Verhandlungen komme.
Finden die Bayern Ersatz für Lewandowski? Kalajdzic und Mané gehandelt
Mit der Zeit wird sich dann klären, ob die Haltung der Bosse wirklich so strikt ist oder es sich mehr um Verhandlungstaktik handelt. Vermutlich hängt das davon ab, ob man einen überzeugenden Lewandowski-Nachfolger an Land ziehen kann. Oliver Kahn erklärte im Rahmen der Meisterfeierlichkeiten, dass man nicht nur einen Plan A, sondern auch B, C und D habe.
Am heißesten gehandelt wird derzeit Sasa Kalajdzic, mit dessen Berater es auch schon Verhandlungen gab. Plettenberg ist der Meinung, dass "der Transfer durchgezogen wird, weil er auch in die Planungen von Nagelsmann passt". Für den VfB-Stürmer wären wohl etwa 25 Millionen Euro fällig. Ob der international unerfahrene und verletzungsanfällige Stürmer aber ausreicht, um Lewandowski das Freizeichen geben zu können, ist fraglich.
Offenbar sieht man sich in München noch nach einem anderen Stürmertyp um und ist dabei auf der Sadio-Mané-Spur gelandet. Der Senegalese ist laut Sky-Angaben genervt davon, dass sich die Reds bei den Vertragsgesprächen auf Salah konzentrieren und liebäugelt damit, den Klub zu verlassen. Ob die Bayern eine Chance auf den Reds-Star haben, soll sich in den nächsten Wochen entscheiden.
Die Ablöse von Mané würde unter 50 Millionen Euro liegen, womit der Transfer realisierbar wäre. Für den Doppelpack Kalajdzic und Mané müssten die Bayern wohl etwa 70 Millionen Euro aufbringen.
Kann Lewandowski doch gehen?
Sollte neben Kalajdzic noch ein weiterer Stürmer wie eben Mané an Land gezogen werden, stellen die Bayern laut Sky einen sofortigen Abgang zumindest in Aussicht.
Der FC Barcelona müsste sich aber wohl dennoch dazu aufraffen, zumindest 40 Millionen Euro für Lewandowski zu bieten. Ansonsten könnten sich die Münchner dazu entschließen, dass ihnen die Lewandowski-Tore in der kommenden Saison mehr wert sind.
So oder so, der Sommer verspricht noch viel Wechsel-Theater an der Säbener Straße!