Passt Heilsbringer Aubameyang überhaupt zum FC Barcelona? Selbst Xavi hegte Zweifel
Von Dominik Hager
Der FC Barcelona hat im Winter ordentlich Gas gegeben und neben Ferran Torres und Adama Traoré auch noch Pierre-Emerick Aubameyang an Land gezogen. Der Angreifer wurde zunächst für ein halbes Jahr vom FC Arsenal ausgeliehen, jedoch soll eine Option auf ein weiteres Jahr im Vertrag verankert sein. Ein Deal, der jedoch mehr Fragen als Antworten liefert.
Pierre-Emerick Aubameyang soll nun also der Stürmer sein, der den kriselnden FC Barcelona nach oben schießt. Wer mit dem Rücken zur Wand steht, neigt natürlich dazu, unverhältnismäßig große Hoffnungen in einen Spieler zu setzen. Wie all das letztlich im Ergebnis aussieht, werden die nächsten Wochen zeigen müssen.
Selbstredend gehörte der 32-Jährige in seiner besten Zeit beim BVB und beim FC Arsenal dank seiner Schnelligkeit und seiner Abschlussstärke zu den gefährlichsten Stürmern Europas. Der Routinier hat für die beiden Klubs insgesamt 233 Tore erzielt, was schlichtweg gigantisch ist. Doch was ist von Torpedo Pierre-Emerick Aubameyang eigentlich übrig geblieben?
Tor-Krise, Herzprobleme und fehlende Explosivität: Was kann Aubameyang noch leisten?
In der laufenden Saison konnte er in der Premier League lediglich vier Treffer erzielen und fiel häufiger neben dem Platz negativ auf. Zudem musste er den Afrika-Cup vorzeitig aufgrund von Herzproblemen verlassen. Um die Fitness des Spielers muss man sich demnach definitiv Gedanken machen.
Zudem machte sich in den letzten Monaten durchaus bemerkbar, dass der Spieler an Explosivität eingebüßt hat. Im Alter von 32 Jahren ist dies nicht verwunderlich, zumal der Angreifer auch nicht zwingend die grandiose Professionalität von Spielern wie Cristiano Ronaldo und Robert Lewandowski mitbringt. Für einen Spieler, der von seinem Tempo lebt, ist es jedoch immer ganz besonders kritisch, wenn er seine größte Stärke nicht mehr ganz so gewinnbringend einsetzen kann.
Ist Aubameyang Tiki-Taka-tauglich? Selbst Xavi schien nicht überzeugt zu sein
Es muss zudem bedacht werden, dass Aubameyang nie ein wirklich kompletter Stürmer war. Im Passspiel und bei der Ballbehauptung auf engem Raum hatte der Torjäger immer so seine Schwierigkeiten. Wie passt das jetzt also mit dem Spielstil von Barcelona zusammen?
Die Katalanen definieren sich schließlich über Ballbesitz und einem gepflegten Kurzpassspiel. Mit absoluter Dominanz soll der Gegner in die Defensive gedrückt werden, bis der Ball praktisch ins Tor getragen wird. Räume und Konterchancen bilden sich dabei allerdings selten, welche Aubameyang für sein Spiel eigentlich dringend benötigt.
Das amüsante hierbei ist, dass Barca-Coach Xavi dies im Jahr 2020 noch genauso gesehen hatte. "Mané und Aubameyang können dich im offenen Raum töten", wird der Trainer von der britischen Zeitung Dailystar zitiert. In Barcelona benötigt man jedoch Spieler, "die wissen, wie man sich auf kleinem Raum bewegt", fuhr Xavi fort.
Aubameyang zum FC Barcelona: Ein aus der Not geborener Transfer?
Bislang konnte man noch nicht erkennen, dass der FC Barcelona seinen Stil unter Xavi wesentlich verändert hat. Tatsächlich ging die Spielweise sogar noch mehr in Richtung Dominanz und Tiki-Taka als ohnehin schon. Es darf bezweifelt werden, dass die Katalanen ihren Stil nur wegen Aubameyang anpassen. Vielmehr wird es am Angreifer selbst liegen, sich anzupassen. Ob ihm das im Alter von 32 Jahren noch gelingt, bleibt abzuwarten.
Es erscheint eher unwahrscheinlich, dass Aubameyang wirklich die Probleme des Klubs lösen kann. Das weiß wahrscheinlich auch Xavi, jedoch kann sich der Klub in seiner derzeitigen Lage seine Neuzugänge eben auch nicht frei aussuchen. Aubameyang stand zur Verfügung und stellt zumindest potenziell eine Hilfe da. Unpassender als Luuk de Jong kann ein Stürmer für die Barca-Spielweise ohnehin nicht sein.