Back on track: Werder-Stürmer Selke will wieder jubeln
Von Marc Knieper
Die Formkurve von Werder-Angreifer Davie Selke zeigte zuletzt gehörig nach unten. Seine im Sommer greifende Kaufpflicht ist vielen Fans ein Dorn im Auge. Im Instagram-Gespräch mit unserwerder sprach der 26-Jährige nun über seine sportlichen Ziele, ein mögliches Karriereende beim SVW und die aktuelle Entwicklung der Bremer Verjüngungskur.
Gegen Leih-Klub Hertha BSC stellte er am Wochenende endlich mal wieder seine fußballerischen Qualitäten unter Beweis. Eine knappe halbe Stunde belebte Selke das Bremer Offensivspiel mit energischem Zweikampfverhalten und der nötigen Bissigkeit, ehe sein Arbeitstag nach einem starken Schlag auf den Oberschenkel in Minute 32 ein schnelles Ende nahm. Das i-Tüpfelchen bildete zuvor sein überragend verwandelter Strafstoß zum 1:0 in der zehnten Spielminute. Welch eine Last ihm von den Schultern fiel, zeigte der anschließende Jubel.
Back on track: Selke will wieder jubeln
Jubelbilder von Selke - ziemlich rar in Bremen. Doch das soll sich natürlich schleunigst ändern. Gegen Schalke 04 möchte er da weiter machen, wo er in Berlin aufgehört hat. Seine Einsatzbereitschaft am Samstagnachmittag "könnte eine Punktlandung" werden, so Selke am Donnerstagnachmittag. Bei 100 Prozent sei er zwar noch nicht, er werde aber weiter dafür arbeiten "in den Rhythmus zu kommen, viele Tore zu schießen und so oft wie möglich auf dem Platz zu stehen."
Das, was man als Mittelstürmer eben so macht. Seit seiner Rückkehr nach Bremen (Selke kickte bereits von 2013 bis 2015 für Werder) schoss er übrigens in 46 Pflichtspielen bis dato magere fünf Tore. Für einen Mann, der im Sommer im Falle des erneuten Klassenerhalts bis zu 15 Millionen Euro Ablöse kosten wird, eine äußerst dürre Ausbeute. Allerhöchste Eisenbahn also, die Fans davon zu überzeugen, dass seine fußballerischen Qualitäten zumindest annähernd dieser Summe entsprechen.
Vertrauen des Trainers samt Heimatgefühl
"Davie wird noch sehr wichtig für uns sein", hatte Cheftrainer Florian Kohfeldt bereits Ende November 2020 in einer Medienrunde prognostiziert. Das nötige Vertrauen seines Trainers genießt der einstige Junioren-Nationalspieler somit weiterhin. Und auch im Umfeld fühlt er sich pudelwohl: "Die Leute in Bremen haben eine besondere Strahlkraft."
Ein Karriereende am Osterdeich kann er sich durchaus vorstellen, aber er sei älter und entsprechend vorsichtiger geworden, denn er habe damals "Sachen gesagt, die so nicht eingetreten sind". Selke lacht und meint damit seinen Wechsel von Bremen nach Leipzig im Sommer 2015, als er nach dem EM-Titel mit der U19 zurück an die Weser kehrte und sich eigentlich vollends für eine Zukunft im grün-weißen Dress aussprach.
Selke: Werder befindet sich auf dem richtigen Weg
Nun ja, mittlerweile ist Selke zurück an alter Wirkungsstätte und erlebt derzeit einen Klub, der sich nach der im Sommer eingelenkten Verjüngungskur auf einem guten Weg befindet, konstante Leistungen auf das Parkett der deutschen Beletage zu zaubern - nicht immer schön, dafür effizient.
"Wir sind am Anfang einer Entwicklung, die wir stabilisieren müssen."
- Davie Selke via "unserwerder"
"Ich glaube wir sind am Anfang einer Entwicklung, die wir stabilisieren müssen. Wenn das soweit ist, können wir über andere Sachen reden", kennt auch Selke die aktuelle Vereinsphilosophie mit klarer Ausrichtung auf die Weiterentwicklung der vielen Youngsters. Denn ein solcher Bremer Jungspund war Selke selbst einmal: 2013 debütierte er in der Bundesliga, in der Folgesaison schoss er als 19-Jähriger bereits zehn Saisontore für Grün-Weiß.
Übrigens: Aktuell liest Selke das Buch des irischen Kampfsporttrainers John Kavanagh, der in seinem Werk "Siege oder lerne" erklärt, wie er den bekannten UFC-Star Conor McGregor zum MMA-Champion trainierte. Hilfreiche Tipps, um sich bei Werder weiter durchzuboxen, erhält er somit allemal.