Auftaktsieg in Leipzig: Der FC Bayern in der Einzelkritik

Der FC Bayern ist Supercup-Sieger
Der FC Bayern ist Supercup-Sieger / Martin Rose/GettyImages
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Der FC Bayern ist Supercup-Sieger 2022! Die Münchner zeigten in der ersten Halbzeit eine Gala-Vorstellung und konnten sich mit 3:0 klar in Front setzen. Im zweiten Abschnitt kamen die Leipziger aber immer besser ins Spiel und deckten die alten Defensivschwächen der Bayern schonungslos auf. Demnach entwickelte sich ein spektakulärer Kick, der letztlich mit 5:3 für den amtierenden Meister endete. Wir sehen uns an, wie sich die Bayern-Akteure im Einzelnen geschlagen haben.


1. Manuel Neuer

Christopher Nkunku, Manuel Neuer
Neuer rennt Nkunku nach einem verunglückten Ausflug hinterher / Marvin Ibo Guengoer - GES Sportfoto/GettyImages

Neuer leistete sich in der achten Minute einen ungewohnten technischen Fehler bei einem seiner berühmten Ausflüge und hatte Glück, dass Sabitzer per Kopf klären konnte. Beim ersten Gegentreffer wirkte der Kapitän zudem ein wenig teilnahmslos, wenngleich der Bogenlampen-Kopfball von Halstenberg wohl auch schwer zu parieren war. Beim Elfmeter war Neuer chancenlos, wohingegen er das dritte Gegentor in die kurze Ecke bekam. Der Ball war jedoch schwer zu halten, weil eigentlich de Ligt dort positioniert war, die Kugel aber durch die Beine bekam. In Summe trotzdem ein eher schwacher Neuer-Auftritt.

Bewertung: 4/10

2. Benjamin Pavard

Benjamin Pavard, Thomas Muller, Lucas Hernandez
Pavard feiert frenetisch seinen Torerfolg / Martin Rose/GettyImages

Der Franzose bekam den Vorzug vor Mazraoui und machte als Rechtsverteidiger zu Beginn einen guten Eindruck. Pavard hatte defensiv alles im Griff und genehmigte sich sogar den ein oder anderen offensiven Ausflug. Kurz vor der Pause knipste der Abwehrspieler sogar selbst. Die Münchner dürften geneigt sein zu sagen: "Wenn sogar Pavard trifft, braucht es wirklich keinen echten Neuner mehr". In der zweiten Halbzeit spielte der Defensiv-Allrounder aber schwach. Pavard verlor unter anderem das Kopfballduell gegen Halstenberg beim Anschlusstreffer zum 1:3 und verursachte den Elfmeter zum 2:4. Seinen guten Arbeitsnachweis hat er damit kaputt gemacht.

Bewertung: 4/10

3. Dayot Upamecano

Dayot Upamecano
Dayot Upamecano machte am Samstag einen souveränen Eindruck / Alexander Hassenstein/GettyImages

Der Innenverteidiger machte einen äußerst konzentrierten Eindruck und spielte ohne Fehl und Tadel. So sicher wie in der ersten Halbzeit hat man den häufig kritisierten Franzosen im Bayern-Trikot selten gesehen. Im zweiten Durchgang fehlte es Upamecano etwas an Präsenz, wenngleich er sich keine direkten Schnitzer leistete. Nach seiner Auswechslung brannte der Baum hinten deutlich mehr.

Bewertung: 7/10

4. Lucas Hernández

Lucas Hernandez
Lucas Hernández: Der neue Tonangeber? / Alexander Hassenstein/GettyImages

Lucas Hernández präsentierte sich in Abschnitt eins überaus selbstbewusst und kompromisslos im Zweikamf. So setzte er sich unter anderem vor dem 1:0 von Musiala durch und bereitete dessen Tor vor. Der 80-Millionen-Mann wusste auch am Ball zu überzeugen und spielte gute Diagonalbälle und zeigte sogar das ein oder andere technische Kabinettstückchen. In der zweiten Halbzeit hatte der Linksfuß dann jedoch Probleme mit den aggressiveren Leipzigern und musste häufig zu Fouls greifen. Zudem kam er in der Entstehung des 3:4 per Grätsche zu spät.

Bewertung: 6/10

5. Alphonso Davies

Alphonso Davies
Alphonso Davies mit dem Supercup-Pokal / Alexander Hassenstein/GettyImages

Alphonso Davies machte zu Beginn ein paar Leichtsinnsfehler, die jedoch allesamt nicht ins Gewicht fielen. Im weiteren Verlauf verteidigte er verlässlich und schaltete auch immer wieder den Turbo an. Stark war zudem sein toller Pass auf Gnabry in der 51. Minute, bei dem dieser aber hauchdünn im Abseits stand. Bei seinen Flanken fehlte hier und da die Genauigkeit. Kurz vor Schluss bereitete er dafür das 5:3 von Sané vor.

Bewertung: 7/10

6. Joshua Kimmich

Joshua Kimmich
Im Mittelfeld gesetzt: Joshua Kimmich / Martin Rose/GettyImages

Zeigte von Beginn an vollen Einsatz und riss die Kontrolle im Mittelfeld an sich. Der 27-Jährige bewies sein strategisches Geschick und spielte viele gute Bälle. Im turbulenten zweiten Durchgang war aber auch Kimmich nicht immer Herr der Lage, auch wenn er immerhin ab und an ein Zeichen setzen konnte. Kimmich hatte kurz vor Schluss eine Schusschance, bei der mehr hätte rauskommen müssen. Der Mittelfeld-Leader hatte sich ja vorgenommen, torgefährlicher zu werden. Das glückte noch nicht so ganz.

Bewertung: 7/10

7. Marcel Sabitzer

Marcel Sabitzer
Nutzt seine Chance: Marcel Sabitzer / Martin Rose/GettyImages

Der Gewinner der Vorbereitung spielte wenig überraschend von Beginn an und zeigte sich selbstbewusst und spielintelligent. In der Anfangsphase konnte er nach einem verpatzten Neuer-Ausflug das entscheidende Kopfballduell gewinnen. Selbst wurde er insbesondere in der 44. Minute gefährlich, als sein abgefälschter Schuss beinahe unter der Latte eingeschlagen hätte. Im zweiten Abschnitt wirkte der Österreicher bis zu seiner Auswechslung nicht mehr ganz so präsent.

Bewertung: 7/10

8. Serge Gnabry

Serge Gnabry
Serge Gnabry hat die Saison wieder mit einem Torerfolg begonnen / Alexander Hassenstein/GettyImages

Serge Gnabry hatte Mühe ins Spiel zu finden und hätte nach seiner schlampigen Ballannahme und unfreiwilligen Rückgabe beinahe das 1:1 eingeleitet, das wegen einer Abseitsstellung nicht gegeben wurde. Im Anschluss zeigte er sich aber gewohnt effektiv. Zunächst leitete er den Mané-Treffer mustergültig ein, ehe er selbst per Abstauber zum zwischenzeitlichen 4:1 traf.

Bewertung: 8/10

9. Jamal Musiala

Jamal Musiala
Jamal Musiala war der mit Abstand beste Mann auf dem Feld / Martin Rose/GettyImages

Jamal Musiala stand ein wenig überraschend in der Startelf, war jedoch der beste Spieler auf dem Platz. Der Youngster machte das 1:0 selbst, leitete das 2:0 per Steilpass auf Gnabry ein und bereitete auch das 3:0 von Pavard mustergültig vor. Musiala zeigte sein technisches Können, trieb Angriffe an und zog dabei zahlreiche Freistöße. Ab und an mutete er sich im Dribbling zu viel zu, aber das sei ihm bei dieser Gala-Vorstellung vergönnt.

Bewertung: 10/10

10. Thomas Müller

Thomas Müller
Machte kein schlechtes Spiel: Thomas Müller / Alexander Hassenstein/GettyImages

Der Raumdeuter war an einigen Offensiv-Szenen beteiligt und hatte seinen Anteil am Münchner Erfolg. Der 32-Jährige war an der Entstehung des 3:0 beteiligt und leitete mit seiner vergebenen Großchance indirekt das 4:1 von Gnabry ein. Einen direkten Scorer verzeichnete Müller zwar nicht, in Summe kann aber auch er mit seinem Auftritt zufrieden sein. Lediglich beim Silva-Kopfball an die Latte ließ er sich ein wenig zu leicht aus dem Spiel nehmen.

Bewertung: 7/10

11. Sadio Mané

Sadio Mane
Sadio Mané bei seinem Jubel nach seinem Debüttreffer / Stefan Matzke - sampics/GettyImages

Der Senegalese stand beim 2:0 goldrichtig und veredelte dabei den vielleicht schönsten Angriff des Spiels. Mané wirkte gut ins Spiel integriert, auch wenn er nicht die allermeisten Ballaktionen zu verzeichnen hatte. Im zweiten Abschnitt sorgte er mit seinem Heber zum vermeintlichen 5:1 für ein technisches Highlight, hatte aber Pech, dass er wegen einer minimalen Abseitsstellung zurückgepfiffen wurde. Kurz drarauf hat der Neuzugang ein weiteres Abseitstor erzielt. Wird sein Timing bei den Laufwegen noch etwas besser, könnte es zukünftig noch mehr knallen.

Bewertung: 8/10

12. Kingsley Coman (ab 60. Minute)

Kingsley Coman
Darf der King bald wieder in der Startelf stehen? / Marvin Ibo Guengoer - GES Sportfoto/GettyImages

Der Flügelflitzer musste sich mit einer Joker-Rolle begnügen, fügte sich aber gleich mit einen tollen Steilpass auf Müller ein, was zum zwischenzeitlchen 4:1 durch Gnabry führte. Wenig später bereitete er auch noch einen Mané-Treffer vor, der jedoch zu Recht wegen einer Abseitsstellung zurückgenommen wurde.

Bewertung: 8/10

13. Ryan Gravenberch (ab 68. Minute)

Ryan Gravenberch
Ryan Gravenberch muss noch Geduld zeigen / Alexander Hassenstein/GettyImages

Ryan Gravenberch bekam gute 20 Minuten, fiel in diesen aber kaum auf. Der Holländer wird sich wohl zunächst weiterhin hinter Sabitzer anstellen müssen.

Bewertung: 5/10

14. Noussair Mazraoui (ab 78. Minute)

Noussair Mazraoui
Muss sich Noussair Mazraoui noch hinter Pavard anstellen? / Martin Rose/GettyImages

Der Rechtsverteidiger zeigte nach seiner Einwechslung gleich mal seine Offensiv-Qualitäten und bereitete eine Großchance von Sadio Mané vor. Ansonsten reichte die Zeit nicht für weitere Highlights aus.

Bewertung: 6/10

15. Matthijs de Ligt (ab 78. Minute)

Matthijs de Ligt
Braucht noch etwas Zeit zur Eingewöhnung: Matthijs de Ligt / Marvin Ibo Guengoer - GES Sportfoto/GettyImages

Der Holländer konnte der Abwehr nur kurzfristig Stabilität verleihen und sah beim Anschlusstreffer von Olmo nicht ganz so gut aus. Ein Selbstläufer wird das mit dem Stammplatz nicht.

Bewertung: 5/10

16. Leroy Sané (ab 78.)

Leroy Sané
Für Leroy Sané könnte es eine schwere Saison werden / Martin Rose/GettyImages

Leroy Sané fügte sich gleich mal mit einem guten Steilpass auf Mané ein. Im Anschluss fiel der Nationalspieler mehr mit schlampigen Aktionen und einer völlig unnötigen gelben Karten auf. Kurz vor Schluss kam er dann doch noch ein wenig unverhofft zu seinem Treffer. Zunächst nahm der frei auf das Tor zulaufende Offensivspieler das Tempo viel zu früh raus, löste die Situation dann aber doch noch ziemlich smart.

Bewertung: 6/10