Auftaktpleite gegen Japan! Deutschland hält sich den Mund & verliert - So reagiert das Netz
Von Simon Zimmermann
Der WM-Auftakt ging mächtig in die Hose! Deutschland verliert das erste Gruppenspiel gegen Japan mit 1:2 - trotz einer Pausenführung und zahlreichen Gelegenheiten in Hälfte zwei. Doch das DFB-Team ließ sie allesamt aus und wurde in der Schlussphase dafür bestraft. Spielbericht und Netzreaktionen zur deutschen Pleite.
Tore:
1:0 - Ilkay Gündogan (Foulelfmeter, 33. Minute)
1:1 - Ritsu Doan (76.)
1:2 - TakumaAsano (83.)
Die Weltmeisterschaft 2022 in Katar ist auch für die deutsche Nationalmannschaft offiziell eröffnet. Im ersten Duell in Gruppe E überraschte der Bundestrainer mit seiner Startelf gegen Japan durchaus. In der Innenverteidigung durfte Nico Schlotterbeck neben Antonio Rüdiger beginnen, Niklas Süle verteidigte rechts. Im Zentrum bekam Ilkay Gündogan den Vorzug vor Leon Goretzka. Thomas Müller wurde rechtzeitig fit und stand von Beginn an auf dem Platz.
Neuer - Süle, Rüdiger, Schlotterbeck, Raum - Kimmich, Gündogan - Gnabry, Müller, Musiala - Havertz
Die Samurai Blue kamen mit der erwarteten Elf, in der gleich vier Bundesligaspieler und ein Zweitligaprofi zu finden waren. Einzig die Reservisten-Rolle von Arsenals TakehiroTomiyasu überraschte.
Gonda - Sakai, Itakura, Yoshida, Nagatomo - Endo, Tanaka - Ito, Kamada, Kubo - Maeda
Kleine Fanta ohne Eis: Das WM-Kater-Frühstück
Die Stimmung in der Bundesrepublik schien schon vor dem Anpfiff gedämpft - um es diplomatisch auszudrücken. Diese WM ohne echtes WM-Feeling hat auch bei den Zuschauern ihre Spuren hinterlassen. Das Verbot der "One Love"-Kapitänsbinde seitens der FIFA und das Kuschen der nationalen Verbände waren der letzte Tropfen auf einen Stein, der längst schon ausgehölt wurde.
DFB-Aktion: "Unsere Haltung steht - auch ohne Binde"
Kurz vor dem Anpfiff hatte die deutsche Mannschaft dann eine Botschaft an die FIFA parat: Beim Teamfoto hielten sich alle Spieler die Hand vor den Mund. Nach dem Motto: Wir dürfen unsere Meinung nicht sagen.
Fußball wurde dann auch noch gespielt. Mit einer deutschen Mannschaft mit viel Ballbesitz und Japanern, die tief standen und auf Konter lauerten. Ein Ballverlust von Gündogan im Mittelfeldzentrum flog dem DFB-Team nach gut sieben Minuten dann fast um die Ohren. Der Treffer durch Maeda wurde wegen klarem Abseits aber zurecht nicht gegeben.
Die erste deutsche Chance hatte dann Antonio Rüdiger nach einem Eckball in der 17. Minute. Der Real-Verteidiger köpfte am langen Pfosten knapp am Tor vorbei.
Vier Minuten später musste der japanische Schlussmann Gonda zum ersten Mal eingreifen. Kimmichs Fernschuss wehrte er ab, Gündogan stand beim Nachschuss im Abseits. Insgesamt blieb das deutsche Spiel aber zu wenig temporeich. Dazu kamen immer wieder kleinere Fehler im eigenen Ballbesitz - auf die Japan besonders lauerte.
Zu viel Raum für Raum - Elfmeter sorgt für deutsche Führung
Die größte Chance dann in der 29. Minute. Gündogan legte Raum auf links durch, dessen Hereingabe Gonda zwar nach vorne abwehren konnte, der Ball aber dadurch bei Gündogan landete. Dessen Versuch wurde allerdings abgeblockt.
Vier Minuten später dann aber doch die Führung für Deutschland! Ein schöner Chip von Kimmich spielte Raum völlig frei. Aus spitzem Winkel vor Gonda legte der japanische Schlussmann den Linksverteidiger recht plump - Schiedsrichter Ivan Barton (El Salvador) zeigte folgerichtig auf den Punkt. Gündogan verwandelte den Elfmeter sicher.
Musiala hatte kurz vor der Pause noch eine ordentliche Abschlusschance, zielte von der Strafraumgrenze allerdings zu hoch. Der Bayern-Jungstar und auch Kai Havertz waren in Durchgang eins noch nicht wirklich im Spiel. Was aber vor allem an extrem passiven und tief stehenden Japanern lag. Deutschland hatte über 80 Prozent (!) Ballbesitz.
In der vierten Minute der Nachspielzeit war die Kugel dann doch nochmal im Netz - der Treffer zählte nach VAR-Check aber nicht. Kimmichs Versuch wurde von Japans Keeper zur Seite abgewehrt, Gnabry brachte den Ball aber wieder nach innen, wo Havertz nur noch über die Linie drücken musste. Allerdings aus knapper, aber deutlicher Abseitsposition.
DFB-Team vergibt zu viele Chancen - Zweimal Aluminium
Direkt nach Wiederanpfiff wurde Gnabry gut freigespielt. Aus recht spitzem Winkel schloss er von rechts wuchtig ab, der Ball landete aber nur auf der Außenseite des Lattenkreuzecks.
In der 51. Minute dann endlich Musiala-Magic! Der 19-Jährige nahm es im Strafraum quasi mit allen auf und umdribbelte die Japaner, ehe er aus zentraler Position den Ball zu weit über den Kasten setzte. Tolle Aktion, die einen Treffer verdient gehabt hätte.
Nächster Alu-Treffer dann nach einer Stunde. Gute Kombination von Raum, Havertz und Musiala auf der linken Seite. Musiala legte quer auf den freien Gündogan, der mittig vor dem Tor den Ball flach an den rechten Außenpfosten schoss.
Nach 67 Minuten wechselte Hansi Flick dann zum ersten Mal. Jonas Hofmann und Leon Goretzka kamen für Müller und Gündogan in die Partie. Gnabry rückte dadurch nach links, Hofmann übernahm die rechte Offensiv-Seite und Musiala die Zehn.
Ritsu Doan bestraft Deutschland
Das erlösende 2:0 wollte weiter nicht fallen. In der 70. Minute eine Dreifach-Chance für die DFB-Elf: Gonda hielt erst gegen Hofmann, dann parierte er einen Schlenzer von Gnabry zur Seite. Raum flankte erneut herein, bei Gnabrys Kopfball war Gonda aber erneut zur Stelle.
Und dann kam es fast schon, wie es kommen musste. Zunächst bewahrte Manuel Neuer sein Team mit einer starken Parade vor dem Ausgleich. Wenig später war es dann der eingewechselte Freiburger Ritsu Doan, der die Kugel zum 1:1 über die Linie drückte. Eine scharfe Hereingabe von Minamino konnte Neuer noch abwehren, Doan hatte dann keine Mühe mehr.
Flick reagierte sofort und brachte Niclas Füllkrug und Mario Götze für Musiala und Havertz in die Partie.
Und es kam noch dicker für Deutschland! Einen langen Ball auf Asano schätzte Schlotterbeck zunächst falsch ein. Im Duell mit dem Bochumer konnte sich der BVB-Verteidiger dann nicht mehr durchsetzen. Asano brachte den Ball nach dem Laufduell dann aus ganz spitzem Winkel noch an Neuer vorbei. Niklas Süle hatte dabei aber auch seine Aktien im Spiel: Er stand deutlich zu tief und hob damit das Abseits auf.
In der fünften Minute der Nachspielzeit nahm Goretzka nochmal einen Ball direkt. Sein Schussversuch ging nur knapp am linken Pfosten vorbei. Nächste und letzte Chance vertan!
Am Sonntag geht es für das DFB-Team ab 20 Uhr mit dem zweiten Gruppenspiel gegen Spanien weiter. Nach der Pleite zum Auftakt steht Deutschland schon mit dem Rücken zur Wand. Sollte man auch gegen die Iberer verlieren, droht erneut das WM-Aus schon nach der Gruppenphase!