Auf Schalke liegen die Nerven blank: Naldo und Ibisevic geraten aneinander!

Co-Trainer Naldo soll mit Vedad Ibisevic aneinandergeraten sein
Co-Trainer Naldo soll mit Vedad Ibisevic aneinandergeraten sein / DeFodi Images/Getty Images
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Es ist längst nicht mehr nur die sportliche Talfahrt, die auf Schalke für Probleme sorgt. Inzwischen scheinen die Nerven blank zu liegen: Im Training sind Naldo und Vedad Ibisevic nach einer Ansprache aneinandergeraten, während Jochen Schneider sich dieser Tage nochmals Amine Harit vorknöpfen möchte. Zudem droht ein langer Sané-Ausfall.

Die 0:2-Niederlage am Wochenende hat die ohnehin schon kritische Lage beim FC Schalke 04 nochmals verschlimmert. Während die ermüdende Sieglos-Serie weiter anwächst und demnächst mit Gegnern wie Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen zwei sehr große Herausforderungen warten, scheint es auch in den Köpfen zu rumoren.


Probleme noch und nöcher: Schalke muss viele Krisen bewältigen

1. Vorfall im Training: Naldo und Ibisevic geraten aneinander

Vedad Ibisevic soll im Vorfall mit Naldo beteiligt gewesen sein
Vedad Ibisevic soll im Vorfall mit Naldo beteiligt gewesen sein / Lukas Schulze/Getty Images

Am Sonntagabend berichtete zunächst der polnische Sportreporter Tomasz Urban, dass es im S04-Training zu Streitigkeiten zwischen Co-Trainer Naldo und Vedad Ibisevic gekommen sein soll. Weniger später ging es auch seitens Sky in die gleiche Richtung. Demnach sei es "nach einer lauteren Ansprache von Naldo" zur Auseinandersetzung mit dem Stürmer gekommen. "Nur mit großer Mühe konnten die beiden von den Mitspielern getrennt werden", heißt es weiter. Das Training musste daraufhin abgebrochen werden. Die Bild spricht von einem "Handgemenge".

Urban hatte zu dem Vorfall ebenfalls getweetet, dass Manuel Baum zudem Benjamin Stambouli aus der Trainingsgruppe entfernt und somit degradiert haben soll. Unklar, inwiefern das stimmt oder überhaupt zu interpretieren sei - von dieser Aktion ist zumindest nirgendwo sonst zu hören. Laut Bild sind aber Gespräche angedacht.

Angesichts dieser Meldung muss man direkt mehrere Aspekte festhalten: Dass es zu Auseinandersetzungen im Training kommen kann, gerade in solchen Krisenzeiten, in denen auch die Spieler nervlich gereizt sein können, ist an sich nicht allzu überraschend. Das Problem: Unabhängig vom Ton und vom Inhalt der vermeintlichen Naldo-Ansprache - die Umstände sind noch offen -, hat ein Spieler ein Mitglied des Trainerstabs niemals anzugehen. Sollte sich das bewahrheiten, wäre dies ein absolutes No-Go von Ibisevic und eine Aktion, die eine Suspendierung mit sich ziehen würde. Womöglich gibt es seitens des Vereins noch ein Statement zu den Berichten.

Was manche Fans nun versuchen, positiv zu sehen (im Sinne von 'da ist immerhin noch Feuer drin'), kann dementsprechend genauso negativ gesehen werden, wenn man einen solchen Vorfall und die Auswirkungen für die Stimmung innerhalb der Mannschaft bedenkt. Derzeit wirkt alles mehrere Nummern zu groß für Königsblau, was der bedrohlichen sportlichen Lage nicht zuträglich ist.


2. Schneider von Harit "sehr enttäuscht"

Amine Harit wurde am Samstag sehr früh ausgewechselt
Amine Harit wurde am Samstag sehr früh ausgewechselt / Pool/Getty Images

Schon in der 39. Minute wurde Amine Harit am Samstag von Trainer Baum ausgewechselt und durch Benito Raman ersetzt. Sichtlich angefressen verließ der 23-Jährige den Platz direkt in Richtung Kabine, während er der Trainerbank keines Blickes würdigte.

Sportvorstand Jochen Schneider äußerte sich gegenüber den Ruhrnachrichten kritisch: "Von Amine bin ich deshalb sehr enttäuscht, weil er ein unglaubliches Potenzial hat. [...] Wie er nach seiner Auswechslung vom Platz gegangen ist, ist nicht akzeptabel. Darüber werde ich mit ihm selbstverständlich zu Beginn der Woche sprechen."

Nachdem es für den Offensivspieler in der Partie gegen den VfB Stuttgart und in Ansetzen auch gegen Mainz 05 so aussah, als würde er langsam wieder seine Stärken auf den Platz bringen können, war das Wochenende ein großer Rückschritt.

Passend dazu erklärte Schneider auch gegenüber der Bild, dass es nicht "um einzelne Personen, sondern nur um den Verein" gehe: "Uns allen muss schleunigst bewusst werden, wie ernst diese Situation ist." Dabei gehe es um den S04 und den Klassenerhalt, was zwar nicht nur, aber auch auf die Auswechslung Harits bezogen werden kann.


3. Schneider und Reschke im Fokus des Aufsichtsrates

Der Sportvorstand und der Kaderplaner sollen im Aufsichtsrat kritisch beäugt werden
Der Sportvorstand und der Kaderplaner sollen im Aufsichtsrat kritisch beäugt werden / TF-Images/Getty Images

Seit inzwischen einem Jahr und fast neun Monaten ist Jochen Schneider nun als Sportvorstand im Amt, eingesetzt wurde der frühere Teamkoordinator von RB Leipzig im März 2019 von Clemens Tönnies. Michael Reschke stieß als Technischer Direktor und Kaderplaner ein halbes Jahr später dazu.

Aufgrund der sich in viele Bereiche ziehenden Krise sollen auch die beiden kritisch beäugt werden, so der kicker am Montag. Es heißt, der Aufsichtsrat verknüpfe die Probleme und die fehlerhafte Entwicklung immer mehr mit den beiden, sodass sich auch das Duo auf dem Prüfstand stehe.

Dass die beiden sicherlich keine leichte Ausgangslage vorgefunden haben, mit der es noch immer zu kämpfen gilt, ist auf der einen Seite klar. Dennoch: Mehrere Fehler und Fehleinschätzungen bringen die Kritik. Schneiders zu lange Festhalten an David Wagner, über den Sommer hinaus, wird dabei ebenso aufgezählt wie manche Transfer-Entscheidungen, in die dann auch Reschke verwickelt ist.

Noch immer kein Top-Stürmer, trotz Bedarf seit über einem Jahr. Mit anderthalb Jahren Vorlauf (und Leihe von Jonjoe Kenny) hat man bis auf die Notlösung Kilian Ludewig keinen Rechtsverteidiger, auf links quasi keine Alternative zu Bastian Oczipka. Michael Gregoritsch war ein Flop, Juan Miranda floh schon nach einem Jahr aus Gelsenkirchen, für Goncalo Paciencia müssen (!) bei Klassenerhalt um die acht, neun Millionen Euro geblecht werden. Es häuft sich die Kritik.


4. Salif Sané droht lange auszufallen

Salif Sané könnte durch die Knieverletzung länger ausfallen
Salif Sané könnte durch die Knieverletzung länger ausfallen / Frederic Scheidemann/Getty Images

Überraschend kam am Samstag die Meldung, dass Salif Sané aufgrund von Knie-Problemen nicht spielen kann. Viele Fans fürchteten direkt um die Lufthoheit im Schalker Strafraum, besonders wegen Wout Weghorst - der dann in der 3. Minute per Kopfball traf.

Inzwischen haben sich die Hoffnungen auf eine kurze Pause des Innenverteidigers weitestgehend erledigt. Der kicker und Sky sprechen mittlerweile von einer offenbar notwendigen Operation, die den Ausfall um einige Wochen verlängern und in Richtung mehrere Monate drücken würde.

Für die S04-Defensive ein herber Rückschlag: Der Senegalese gilt als einer der beständigsten und wichtigsten Spieler bei Königsblau, alleine schon aufgrund seiner Kopfballstärke. Neben Ozan Kabak und Matija Nastasic geraten somit der unerfahrene 19-jährige Malick Thiaw und der aktuell völlig ohne Form aufspielende Benjamin Stambouli in die Pflicht.