Auf dem Weg zur EM: Die DFB-Spieler im aktuellen Ranking
Von Christian Gaul
Die deutsche Nationalmannschaft steht vor dem Gruppensieg in der Nations League und wird in der Folge nur noch wenige Spiele bestreiten, bevor sie am 15. Juni 2021 im ersten Gruppenspiel bei der Europameisterschaft gegen Frankreich gefordert sein wird.
Nach den zuletzt stark kritisierten Auftritten werfen wir einen Blick auf die eingesetzten Spieler und zeigen auf, wer sich Hoffnungen auf einen Kaderplatz für das Turnier machen kann und wer die Veranstaltung wohl von der Couch aus verfolgen wird.
Nach der Partie in der Nations League gegen Spanien am Dienstag wird die deutsche Nationalmannschaft nur noch zwei bisher nicht terminierte Testspiele bestreiten, bevor es bei der EM zum Ernstfall gegen die Franzosen kommen wird. Demnach werden bisher nicht berücksichtigte Spieler wenig Gelegenheit haben, sich noch für das Turnier zu empfehlen.
Spieler wie Marco Reus, der nach seiner langen Pause seine Form sucht oder andere vielversprechende Kandidaten werden deshalb von uns nicht berücksichtigt. Zudem gehen wir davon aus, dass alle genannten Spieler zum Turnier-Start verletzungsfrei sind und legen danach eine EM-Chance fest.
Torhüter
Bei der Position zwischen den Pfosten wird Oliver Baumann keine Chance auf eine EM-Teilnahme haben. Löw wird aus einem Quartett einen Spieler streichen müssen, die Nummer Eins scheint indes gesetzt.
Manuel Neuer (FC Bayern)
Die deutsche Nummer Eins wird auch bei dieser EM Manuel Neuer heißen. Der Weltklasse-Torwart wird nur bei einer Verletzung seinen Platz zwischen den Pfosten abgeben. Obwohl die Konkurrenten überzeugen konnten, führt kein Weg an Neuer vorbei.
EM-Chance: 100 %
Marc-André ter Stegen (FC Barcelona)
Der Barca-Keeper fiel lange mit einer Knieverletzung aus, gab aber zuletzt sein Comeback bei den Katalanen. In Normalform wird er als unangefochtene Alternative zu Neuer bei der EM dabei sein, auch wenn er einiges aufholen muss. Löw wird jedoch nicht wegen ter Stegens langer Verletzung gegen den Ex-Gladbacher argumentieren können - siehe Neuers Nominierung für die WM 2018.
EM-Chance: 100 %
Bernd Leno (FC Arsenal)
Der Ex-Leverkusener setzte sich bei Arsenal mittlerweile durch und überzeugt bei den Londonern auf ganzer Linie. Im Rennen um einen Platz im EM-Kader hat er gegenüber Kevin Trapp leicht die Nase vorn - an Neuer und ter Stegen kommt er aber vorerst nicht vorbei.
EM-Chance: 70 %
Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt)
Der Frankfurter war immer da, wenn er gebraucht wurde. Allerdings wird er nur dann im Kader dabei sein, wenn sich einer aus dem genannten Trio noch verletzen sollte. Möglich wäre allerdings auch, dass Löw sich für den ruhigen Trapp als Torwart Nummer drei entscheidet, um das Mannschaftsklima zu stärken. Dann müsste Leno zu Hause bleiben.
EM-Chance: 30 %
Abwehrspieler
Matthias Ginter (Borussia Mönchengladbach)
Der Gladbacher Abwehrchef hat sich mittlerweile in der DFB-Auswahl etabliert und ist für die EM gesetzt. Besonders seine Vielseitigkeit kommt dem 26-Jährigen entgegen, wurde er doch schon als Innen- und Außenverteidiger aufgeboten.
EM-Chance: 100 %
Niklas Süle (FC Bayern)
Neben Ginter ist auch Niklas Süle nicht aus der deutschen Abwehr wegzudenken. Nach seiner langen Verletzung findet der 25-Jährige immer mehr zu alter Form und wird auch bei der EM dabei sein.
EM-Chance: 100 %
Antonio Rüdiger (FC Chelsea)
Zwar sitzt Rüdiger beim FC Chelsea meist auf der Bank oder der Tribüne, doch in der National-Elf spielt er regelmäßig. Bundestrainer Löw hält auch mangels Alternativen an Rüdiger fest, demnach wird der 27-Jährige wohl auch bei der EM auflaufen.
EM-Chance: 90 %
Robin Koch (Leeds United)
Der Wechsel in die Premier League gab dem Ex-Freiburger nochmal einen gehörigen Schub. Gut möglich, dass der vielseitige 24-Jährige nach seinen guten Auftritten im DFB-Trikot seinen Kaderplatz finden wird.
EM-Chance: 80 %
Niklas Stark (Hertha BSC)
Auch der Herthaner Stark kann in der Innenverteidigung oder im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden. Jedoch konnte der 25-Jährige bislang kaum Punkte im DFB-Trikot sammeln. Es ist unwahrscheinlich, dass er zur EM fährt.
EM-Chance: 30 %
Jonathan Tah (Bayer Leverkusen)
Obwohl Tah in Leverkusen auf der Bank versauert, wird er weiter von Löw eingeladen. Geht es nach reiner Leistung, dürfte der 24-Jährige bei der Vergabe der Kaderplätze allerdings das Nachsehen haben.
EM-Chance: 20 %
Felix Uduokhai (FC Augsburg)
Obwohl der Augsburger noch auf sein Länderspiel-Debüt wartet, könnte er sich mit einer guten Saison in den Kader spielen. Seine Leistungen im Verein werden ausschlaggebend für eine Nominierung sein.
EM-Chance: 30 %
Außenverteidiger links
Marcel Halstenberg (RB Leipzig)
Der Leipziger wird bei der EM im Kader der DFB-Elf stehen und womöglich die erste Wahl für die linke Seite sein. Zudem kann der 29-Jährige auch in der Dreierkette aufgestellt werden, wie er es im Verein regelmäßig beweist.
EM-Chance 100 %
Robin Gosens (Atalanta Bergamo)
Der Wahl-Italiener wird sich ein heißes Rennen mit Philipp Max liefern, wenn es um die Alternative zu Halstenberg geht. Nur wenn Löw fest mit der Dreierkette Ginter-Süle-Halstenberg planen sollte, werden beide dabei sein, da sie im Prinzip an die Außenbahn gebunden sind.
EM-Chance: 49 %
Philipp Max (PSV Eindhoven)
Jahrelang lieferte der jetzt in Holland aktive Max vergeblich seine Leistungen für den FC Augsburg ab. Nachdem ihn Löw nun doch endlich einlud, konnte der 27-Jährige durchaus für sich werben. Im eventuellen Duell mit Gosens hat er leichte Vorteile.
EM-Chance: 51 %
Nico Schulz (Borussia Dortmund)
Auch der Dortmunder ist auf die linke Seite limitiert, im Konkurrenzkampf mit dem genannten Trio sollte der 27-Jährige keine realistische Chance auf die EM haben, zumal er beim BVB kaum eingesetzt wird.
EM-Chance: 10 %
Außenverteidiger rechts
Lukas Klostermann (RB Leipzig)
Auch mangels Alternativen sollte der Leipziger seinen Platz im EM-Kader sicher haben. Wie sein Pendant Halstenberg ist er zudem nicht auf die Außenbahn beschränkt, sondern kann auch in der Dreierkette spielen.
EM-Chance: 100 %
Benjamin Henrichs (RB Leipzig)
Die Leihgabe der AS Monaco könnte sich als erste Alternative zu Klostermann entpuppen, auch weil die Position eine extrem dünne Auswahl bietet. Entscheidend werden seine Leistungen in den kommenden Monaten bei RB Leipzig sein.
EM-Chance: 70 %
Thilo Kehrer (Paris Saint-Germain)
Löw war schon immer ein Fan von Kehrer, allerdings wird der 24-Jährige erst wenige Wochen vor dem Turnierstart wieder auf dem Rasen zurückerwartet. Nach Adduktorenbeschwerden musste er sich einer Operation unterziehen und wird eventuell zu wenig Zeit haben, um überhaupt in den Kampf um die Kaderplätze einzugreifen.
EM-Chance: 30 %
Ridle Baku (VfL Wolfsburg)
Der 22-Jährige könnte für eine Überraschung sorgen und zur EM fahren. Sein kürzliches Debüt in der National-Elf verlief vielversprechend und auch bei den Wölfen konnte er sich schnell in der Stammformation etablieren. Womöglich wird es auf ein Rennen mit Benjamin Henrichs hinauslaufen.
EM-Chance: 50 %
Mittelfeldspieler zentral
Toni Kroos (Real Madrid)
Der Organisator der DFB-Auswahl wird bei der EM gesetzt sein und eine tragende Rolle einnehmen. Der 30-Jährige soll die Mannschaft anführen und die jungen Mitspieler an seiner Seite weiter reifen lassen.
EM-Chance: 100 %
Joshua Kimmich (FC Bayern)
Der momentan am Meniskus verletzte Kimmich wird - bei rechtzeitiger Genesung - seinen Kaderplatz sicher haben. Der Aggressive-Leader ist aus dem Team nicht wegzudenken und wird notfalls auch einbeinig auflaufen.
EM-Chance: 100 %
Ilkay Gündogan (Manchester City)
Auch der 30-Jährige wird bei der EM dabei sein. Löw wird auf seine Kreativität und Erfahrung nicht verzichten wollen. Gündogan, Neuer und Kroos bilden zudem den Kern der Führungsspieler.
EM-Chance: 100 %
Leon Goretzka (FC Bayern)
Leon Goretzka zeigte nicht nur zuletzt gegen die Ukraine, warum er seinen Platz sicher haben wird. Der Arbeiter präsentiert sich seit einigen Wochen in einer überragenden Verfassung und wird bei der EM auflaufen.
EM-Chance: 100 %
Florian Neuhaus (Borussia Mönchengladbach)
Der Gladbacher lieferte nach seinem Länderspiel-Debüt gegen die Türkei auch gegen Tschechien eine starke Vorstellung ab. Löw versicherte danach, dass Neuhaus "die Zukunft gehört". Denkbar ist, dass der 23-Jährige auch schon bei der EM als Alternative für das gesetzte Quartett eingeplant wird.
EM-Chance: 50 %
Jonas Hofmann (Borussia Mönchengladbach)
Auch der Gladbacher Kollege Jonas Hofmann konnte durchaus bei seinen ersten Auftritten für die DFB-Elf überzeugen. Allerdings ist die Konkurrenz für den 28-Jährigen sowohl in der Zentrale, als auch auf den offensiven Außen wohl einfach zu groß. Hinzu kommt, dass Hofmann nach seiner Verletzung gegen Tschechien für den Rest des Kalenderjahres ausfällt.
EM-Chance: 30 %
Mahmoud Dahoud (Borussia Dortmund)
Der Dortmunder kommt zwar langsam wieder in Fahrt, wird aber aufgrund der Alternativen die EM verpassen. Im Gegensatz zu Hofmann ist der 24-Jährige zudem auf seine Position in der Zentrale begrenzt.
EM-Chance: 20%
Nadiem Amiri (Bayer Leverkusen)
Zwar berief Löw den Leverkusener Ersatzspieler schon zu Hoffenheimer Bank-Zeiten immer wieder in den Kader der DFB-Elf, doch bislang konnte er auf dem Platz noch keine Punkte sammeln. Amiri wird dennoch ein Kandidat für die Zeit nach er EM bleiben.
EM-Chance: 20 %
Angriff
Timo Werner (FC Chelsea)
Der Wechsel zum FC Chelsea brachte dem Ex-Leipziger einen weiteren Sprung in seiner immer noch jungen Karriere. Löw wird definitiv auf den Doppel-Torschützen aus dem Ukraine-Spiel setzen und ihn auch für die EM nominieren.
EM-Chance: 100 %
Serge Gnabry (FC Bayern)
Gegen die Ukraine traf Gnabry zwar nicht, doch steht er in der National-Elf aktuell bei 14 Toren aus 15 Partien. Der 25-Jährige wird also auch bei der EM auf Torejagd gehen.
EM-Chance: 100 %
Leroy Sané (FC Bayern)
Auch Leroy Sané hat sein EM-Ticket in der Tasche, der Edel-Techniker wird im Trio mit Werner und Gnabry für einige Highlights sorgen.
EM-Chance: 100 %
Kai Havertz (FC Chelsea)
Kein anderer Spieler verspricht eine so rosige Zukunft der DFB-Elf wie der 21-Jährige. Dabei schien Havertz den Wechsel nach London genutzt zu haben, um sich in gewohnter Schnelligkeit weiterzuentwickeln. Bei der EM wird Löw auf ihn setzen.
EM-Chance: 100 %
Julian Brandt (Borussia Dortmund)
Zwar befindet sich Julian Brandt beim BVB aktuell ein wenig in der Krise, doch Löw wird auf den 24-Jährigen als Joker bei der EM vertrauen. Nur wenn Brandt in Dortmund gänzlich auf das Abstellgleis geraten sollte, könnte seine Nominierung gefährdet werden.
EM-Chance: 80 %
Luca Waldschmidt (Benfica Lissabon)
Zwar ist die deutsche Mannschaft im Sturmzentrum etwas dünn aufgestellt, dennoch hat Waldschmidt seinen EM-Platz alles andere als sicher. Seine Auftritte im DFB-Dress waren bislang nicht allzu überzeugend und zudem ist auch er kein nomineller Mittelstürmer.
EM-Chance: 40 %
Julian Draxler (Paris Saint-Germain)
Wieso Julian Draxler zuletzt überhaupt eingeladen wurde, wird Löws Geheimnis bleiben. Der Bundestrainer scheint dennoch große Stücke auf den Pariser Ersatzspieler zu halten, demnach wäre es nicht verwunderlich, wenn Draxler im EM-Kader seinen Platz findet.
EM-Chance: 60 %
Mario Götze (PSV Eindhoven)
Zwar machte Götze sein letztes Länderspiel im November 2017, doch ist die enge Beziehung zwischen ihm und Löw eventuell ein Faktor, den 28-Jährigen überraschend für die EM zu nominieren. Zuletzt äußerte sich der Bundestrainer extrem löblich über Götzes Wechsel zur PSV und machte ihm öffentlich Hoffnung, über ihn nachzudenken.
EM-Chance: 30 %
Die aktuelle Prognose für den deutschen Kader bei der EM 2021
Tor
Manuel Neuer
Marc-André ter Stegen
Bernd Leno
Abwehr
Matthias Ginter
Niklas Süle
Marcel Halstenberg
Lukas Klostermann
Antonio Rüdiger
Robin Koch
Philipp Max
Benjamin Henrichs
Mittelfeld
Toni Kroos
Joshua Kimmich
Ilkay Gündogan
Leon Goretzka
Florian Neuhaus
Angriff
Timo Werner
Serge Gnabry
Leroy Sané
Kai Havertz
Julian Brandt
Julian Draxler
Luca Waldschmidt