"Auch mal loslassen" - Matthäus-Ansage an Uli Hoeneß
Von Lennart Sörnsen
Xabi Alonso, Ralf Rangnick, Julian Nagelsmann, Roberto De Zerbi, Thomas Tuchel und so weiter. Die Liste an potenziellen Trainern, die dem FC Bayern mittlerweile abgesagt haben sollen, wird immer länger.
Die Trainersuche des Rekordmeisters wird für den Verein zu einem Trauerspiel - keine leichte Aufgabe für den neuen Sportvorstand Max Eberl, der viele Faktoren vereinen muss, darunter auch die immer noch äußerst mächtigen Ex-Funktionäre, die weiterhin ein gewaltiges Wort mitreden. Dazu äußerte sich nun auch der Rekordspieler der Deutschen Nationalmannschaft und ehemalige Bayern-Spieler Lothar Matthäus in seiner Kolumne bei Sky Sport und teilte dabei ordentlich aus.
In einem Kommentar zur Trainersuche der Bayern äußerte Matthäus Sympathie für die schwierige Aufgabe von Max Eberl und kritisierte die internen Unstimmigkeiten bei seinem früheren Verein. Der 410-fache Ex-Spieler der Bayern äußerte die Vermutung, die schleppende und komplizierte Suche nach einem neuen Coach liege vor allem auch Uli Hoeneß.
Nach dem gescheiterten Versuch, seine Macht innerhalb des Vereins an die im vergangenen Jahr entlassenen Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic abzugeben, habe sich Hoeneß wieder stärker in das operative Geschäft eingebracht. Dies sei zwar nachvollziehbar, für eine erfolgreiche Zukunft sei es aber nötig, Platz für Veränderungen frei zu machen - Uli Hoeneß müsse "auch mal loslassen", so Matthäus mit einer klaren Ansage an den ehemaligen Bayern-Präsidenten, der offiziell keine Verantwortung im Tagesgeschäft bei den Bayern mehr besitzt.
Dabei nimmt Matthäus auch Max Eberl selbst in die Pflicht: Der Hauptverantwortliche müsse sich durchsetzen und klarmachen, dass er selbst handlungsfähig sei und keine Zustimmung von allen Seiten brauche.
Die Ansage an Uli Hoeneß ist nicht das erste Mal, dass sich der 63-Jährige mit seinem früheren Verein anlegt. Bereits in der Vergangenheit hatten sich Matthäus und Hoeneß in aller Öffentlichkeit miteinander angelegt, das bekannteste Beispiel stammt wohl aus dem Jahre 2002. Nachdem Matthäus öffentlich Kritik am Verein äußerte, schoss Hoeneß im Doppelpass zurück. "Nicht einmal Greenkeeper" werde Matthäus, solange er etwas bei den Bayern zu sagen habe. Seitdem flammte der Streit zwischen Matthäus und dem Verein immer wieder auf. Auch während der Amtszeit von Tuchel kam es zum Streit, Hoeneß drohte, man würde Matthäus den Zugang zu internen Infos abschneiden, Matthäus will von diesem Zugang nichts gewusst haben, er habe keine Internas zugesteckt bekommen.
Folgt nun der nächste Konter der "Abteilung Attacke" des FC Bayern?