Auch Hertha prescht vor - und plant erstes Heimspiel mit 5.000 Zuschauern!

ALEXANDER HASSENSTEIN/Getty Images
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In der Debatte für und wider eine Rückkehr der Zuschauer in die Stadien, schaffen einige Klubs jetzt einfach Fakten - und lassen ihre Fans, wenn auch in begrenztem Rahmen, wieder durch die Stadiontore passieren. Nach RB Leipzig hat nun auch Hertha BSC via Twitter verkündet, zum Heimspiel gegen die Frankfurter Eintracht (am 25. September) 5.000 Zuschauer in das Olympiastadion zu lassen.

Die zu den Hochzeiten der Pandemie allerorten eingeforderte Solidarität unter den Bundesligisten ist damit freilich zu einem reinen Lippenbekenntnis mutiert. Solidarität hört leider häufig genau da auf, wo sich die eigenen Interessen verletzt sehen. Natürlich kann man es per se keinem Klub verdenken, dass er erstmal an das eigene Überleben denkt, als daran, andere zu retten. Dennoch bleibt da irgendwie ein Gschmäckle.

DFL-Geschäftsführer Christian Seifert will in diesen ungleichen Bedingungen jedoch keine Wettbewerbsverzerrung sehen. "Ich würde das scharfe Schwert der Wettbewerbsverzerrung mal stecken lassen, aber das hat heute auch keiner gezogen", erklärte er im Anschluss an die heutige Mitgliederversammlung der DFL. Gleichwohl sei die DFL "grundsätzlich" für eine bundeseinheitliche Regelung. (Quelle: kicker.de) . Wolfsburgs Geschäftsführer Jörg Schmadtke widerspricht ihm in diesem Punkt jedoch: "Es ist schon ein Unterschied, ob ein Verein 10.000 oder 15.000 Zuschauer im Stadion hat und andere Klubs 500. Dann ist eine Wettbewerbsgleichheit nicht mehr so gegeben" , wird er vom kicker zitiert.

Was am Ende fair ist, ist leider nicht immer klar zu ermitteln. Ist es fair, allen Fans, ohne Berücksichtigung auf die spezifischen Umstände (7-Tage-Inzidenz, Sicherheits-und Hygienekonzepte usw.) den Eintritt in die Stadien zu verwehren? Wird ein "Unrecht" (als ein solches würden es die Leipziger und Berliner wohl ansehen) dadurch fairer, dass es alle gleichermaßen betrifft? Oder ist es fairer, wenigstens denen den Besuch im Stadion zu erlauben, die einfach das Glück haben, in der "richtigen Stadt" zu wohnen?

Instinktiv würde ich mich tatsächlich dazu durchringen, dem solidarischen Prinzip den Vorrang zu lassen und alle über einen Kamm zu scheren - und vorerst nicht ins Stadion zu lassen. Danach sieht es aber momentan eher nicht aus.