Atlético-Heimfluch gegen Real Madrid hält Meisterrennen spannend
Von Guido Müller
Die neue Heimstatt von Atlético Madrid (mittlerweile auch schon wieder fast vier Jahre alt!) entpuppt sich ausgerechnet in Bezug auf die Stadtderbys zu einem neuen Fluch der rojiblancos: Vier Spiele gab es seit dem Umzug vom Estadio Vicente Calderón ins Wanda Metropolitano gegen die Königlichen - kein einziges Mal konnten die Hausherren gewinnen.
Zugegeben: auch die Gäste aus Chamartín haben nur eines ihrer vier Gastspiele im neuen Stadion des Stadtnachbarn gewinnen können - bleiben dort aber nach dem Remis vom Sonntag (1:1) zumindest weiterhin ungeschlagen.
Mit einem torlosen Unentschieden endete das erste Atlético-Ligaheimspiel gegen den Erzrivalen in der neuen Arena im November 2017. In der folgenden Spielzeit (2018/19) sorgten Casemiro, Gareth Bale und (natürlich!) Sergio Ramos für einen relativ ungefährdeten 3:1-Auswärtserfolg der blancos, ehe es in der vergangenen Spielzeit erneut ein 0:0 gab.
Da das Rückspiel in der letzten Saison mit 1:0 ebenfalls an die Königlichen ging, und sie das Hinspiel der aktuellen abermals zu null (2:0) gewinnen konnte, reihten die colchoneros vor dem gestrigen Derby bereits drei Spiele in Folge aneinander, in denen sie keinen Treffer gegen Real erzielen konnten - weder zuhause noch auswärts.
Suárez beendet Atléticos Torflaute in den Derbys - aber nicht den Fluch!
Den letzten hatte der mittlerweile zum FC Barcelona gewechselte Griezmann beim erwähnten 1:3 vor gut zwei Jahren erzielt. Bis Sonntagnachmittag. Da beruhigte nämlich Torjäger Luis Suárez (17 Tore in 22 Liga-Spielen) die rot-weiße Fan-Seele bereits in den Anfangsminuten des Spiels.
Dass sich der Tabellenführer am Ende nicht mit einem Dreier belohnen konnte, lag zum einen an der schwachen Chancenverwertung und zum anderen an einer vor allem in den Derbys gegen Real zu beobachtenden Passivität in den Schlussminuten der Partie.
Eigentlich mit ihrer ersten wirklich gut herausgespielten Chance in der zweiten Halbzeit konnten die Mannen von Zinédine Zidane kurz vor Ultimo die Niederlage abwenden. Ein Ergebnis, das beide Teams nicht wirklich zufrieden machen kann, aber Atlético im Endeffekt doch mehr nützt als dem Verfolger von der Castellana. Großer Nutznießer ist der FC Barcelona. Barça liegt nur noch drei Zähler hinter dem Spitzenreiter, hat allerdings - wie Real Madrid - bereits ein Spiel mehr ausgetragen.
Sollte Atlético nun sein Nachholspiel gegen Athletic Bilbao am kommenden Mittwoch (21.00 Uhr) gewinnen, würde ihr Vorsprung auf Real auf satte acht Punkte (und auf den FC Barcelona auf sechs) anwachsen. Bei noch zwölf ausstehenden Partien zwar noch längst keine Vorentscheidung im Meisterschaftsrennen - aber schon mehr als eine ernsthafte Bewerbung um den Titel. Die vergangenen Wochen haben aber gezeigt, dass Atletico längst nicht mehr so stabil (dreifach) punktet, wie zuvor. Es könnte also noch richtig spannend werden um die spanische Krone!