Evra verrät: "Als Henry Xhaka sah, schaltete er den Fernseher wieder aus!"
Von Guido Müller

Mit seiner Kurzschlussreaktion nach knapp einer Stunde Spielzeit im gestrigen Heimspiel gegen den FC Burnley ließ Granit Xhaka seine Mannschaft mit einem Spieler weniger auf dem Feld - und war am Ende mitverantwortlich für einen Auswärtssieg, nach dem es lange Zeit nicht ausgesehen hatte. Für eine Arsenal-Legende lediglich eine weitere Bestätigung seiner nicht allzu hoch gefassten Meinung über den früheren Gladbacher.
Thierry Henry schaltete den Fernseher aus, als er Xhaka sah
Denn im Rahmen der TV-Übertragung des gestrigen Spiels im Emirates Stadium plauderte Sky-Analyst Patrice Evra ein wenig aus dem Nähkästchen. Nach Xhakas Platzverweis sagte der Franzose: "Jetzt wo wir gerade über Xhaka reden, werde ich euch mal eine kleine Geschichte erzählen. Thierry Henry lud mich eines Tages zu sich nach Hause ein, um ein Spiel des FC Arsenal zu verfolgen. Er schaltete den Fernseher ein, und die erste Szene, die über den Bildschirm flimmerte, zeigte Granit Xhaka, wie er die Mannschaft als Kapitän aufs Feld führte. In diesem Moment schaltete Titi den Fernseher wieder aus."
Evra, etwas irritiert, fragte bei seinem früheren Nationalmannschaftskollegen nach: "Was ist denn los?", woraufhin er die Antwort erhielt: "Ich kann nicht ertragen, meinen Klub spielen zu sehen, und dass dieser von Xhaka als Kapitän angeführt wird."
Für Evra war daraufhin klar, dass der frühere Europa- und Weltmeister nicht die beste Meinung von Granit Xhaka hat, der im Sommer 2016 für eine kolportierte Ablösesumme von 45 Millionen Euro von Borussia Mönchengladbach zu den Londonern gewechselt war.
Bereits vor einem Jahr sorgte Xhaka für einen Eklat
Nach dieser Anekdote führte Evra weiter aus: "Wir kritisieren Pepé [nach seinem Kopfstoß] sehr scharf, aber mit Xhaka ist es nicht das erste Mal. Ich erinnere mich, dass ich vor zwei Jahren mal kommentierte, dass die Spieler wie Babys spielten. Daraufhin wurde Xhaka ziemlich wütend und erwiderte, dass es nicht das erste Mal sei, dass ich schlecht über die Mannschaft reden würde. Im darauf folgenden Spiel wurde Xhaka ausgewechselt oder vom Platz gestellt, und während er vom Platz ging, schmiss er die Kapitänsbinde verächtlich auf den Boden."
Zwar irrt Evra ein wenig in den zeitlichen Dimensionen (besagtes Heimspiel gegen Crystal Palace fand vor etwas mehr als einem Jahr statt) und Xhaka wurde tatsächlich ausgewechselt und nicht vom Platz gestellt - doch wird das wohl kaum etwas an seiner grundsätzlichen Meinung (und der von Henry) über den Spieler ändern.
Tatsächlich lief die Gerüchteküche im letztjährigen November, nach dem 2:2-Unentschieden gegen den Londoner Lokalrivalen, heiß. Sogar eine Rückkehr Xhakas in die Bundesliga schien im Bereich des Möglichen. Zumal auch die Fans der Gunners damals alles andere als gut auf den Schweizer zu sprechen waren.
Sportlicher Ertrag im krassen Missverhältnis zu den Ausgaben
Das dürfte heuer, etwas mehr als ein Jahr später, kaum anders aussehen. Die letzten zwei Sommer-Transferperioden zusammengerechnet, hat der Klub etwa 240 Millionen (!) Euro in neue Spieler investiert. Heraus sprangen bisher ein achter Platz in der Liga, der Sieg im FA-Cup, der es wenigstens ermöglichte, in der laufenden Spielzeit international (wenn auch "nur" in der Europa League) präsent zu sein - und ein beunruhigender 15. Tabellenrang im aktuellen Klassement.
Gut möglich also, dass Vereinslegende Thierry Henry seinen Fernseher auch in Zukunft ausgeschaltet lassen wird, wenn "sein" FC Arsenal spielt. Obwohl: mindestens beim nächsten Punktspiel der Gunners hätte der Weltmeister von 1998 ja eigentlich keinen Grund, nicht einzuschalten - denn Granit Xhaka wird dann auf jeden Fall nicht mit von der Partie sein.