Arminia Bielefeld schafft Sensation in München | Spielbericht und Reaktionen

Arminia Bielefeld rang dem FC Bayern München ein Unentschieden ab.
Arminia Bielefeld rang dem FC Bayern München ein Unentschieden ab. / ADAM PRETTY/Getty Images
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Der FC Bayern München und Arminia Bielefeld trennen sich im Montagsspiel der Fußball-Bundesliga mit einem Unentschieden. Die Arminia nutzt ihre Chancen und schafft die Überraschung. Die Münchener bleiben trotzdem Tabellenführer. Bielefeld bleibt auf Relegations-Rang 16 stehen.

Tore: 0:1 Vlap (9.), 0:2 Pieper (37.), 1:2 Lewandowski (48.), 1:3 Gebauer (49.), 2:3 Tolisso (57.), 3:3 Davis (69.)

Früher Schock für den FCB - Arminia ist die torgefährlichere Mannschaft

Die erste Halbzeit begann nicht so, wie der FC Bayern München sich das vorgestellt hatte. Die Arminia stand defensiv sehr kompakt und verteidigte mit viel Leidenschaft. Die Münchener kamen gar nicht zu Abschlüssen. Stattdessen erzielte die Gäste das erste Tor. Nach einem Einwurf agierte die gesamte Bayern-Defensive in der Vorwärtsbewegung schläfrig und ließ Vlap ungedeckt stehen. Prietl sah die Lücke, spielte den Bundesliga-Debütanten an und der versenkte den Ball nach einer Drehung aus rund 15 Metern ins lange Eck an Manuel Neuer vorbei. Was für ein Start nach neun Minuten.

Wer jetzt ein offensives Feuerwerk des Rekordmeisters erwartete, wurde enttäuscht. Es gelang nach vorne nicht viel beim FC Bayern. Die Außenspieler dribbelten sich oft fest und durch die Mitte fand man keine Lösungen. Stattdessen zeigte Bielefeld, dass auch bei Standards Gefahr herrscht. In der 37. Spielminute stimmte die Abstimmung zwischen Süle und Alaba bei einer Ecke nicht. Pieper kam völlig ungedeckt zum Kopfball und legte den Ball neben den rechten Innenpfosten. Plötzlich führte Arminia Bielefeld mit 2:0. Das war so nicht abzusehen.

Danach war Halbzeit. Der gefallene Schnee konnte keine Entschuldigung für die Leistung der Hausherren sein. Zu oft verkomplizierten sie vieles und so ging es mit der verdienten Führung der Gäste in die Kabine. In der zweiten Hälfte musste unbedingt eine Leistungssteigerung der Bayern her.

Blitzstart von beiden Mannschaften - Dann gelingt der Ausgleich

Die Pause war kaum vorbei, da ging es Schlag auf Schlag. In der 48. Minute verwertete Robert Lewandowski einen Chipball von David Alaba zum Anschlusstreffer. Der Pole zeigte dabei seine ganze Weltklasse. In einer Bewegung nahm er den Ball acht Meter vor dem Tor mit der Brust an und Schloss per Volley aus halbrechter Position ins lange Eck ab. Ein tolles Tor, aber es war nur der Auftakt für eine fußballerisch sehr unterhaltsame Halbzeit.

Denn nach dem Tor zeigten sich die Münchener ungewohnt schläfrig in der Rückwärtsbewegung. Nur eine Minute später schickt Prietl Vogelsammer auf der linken Seite auf die Reise. Sarr zeigte sich deutlich überrumpelt und kam nicht in den Zweikampf. Ganz schwaches Abwehrverhalten des Münchener Neuzugangs. Der anschließende Pass auf Gebauer war stark gespielt und der Bielefelder verwertete aus kurzer Distanz. Super umgeschaltet von den Gästen.

Jetzt war spürbar, wie gereizt der Rekordmeister war. Angriff um Angriff rollte über die in schwarz spielende Arminia. Und es kam, wie es kommen musste. Tolisso drückte in der 57. Minute einen Kopfball aus kurzer Distanz an Ortega vorbei ins Tor. Die Flanke von Sane war klasse, aber es war auch kein Bielefelder in der Nähe, um Druck zu machen. Damit hörte das Spektakel nicht auf. Jetzt drückten nur noch die Bayern. Die Dauerbelagerung des Bielefelder Strafraums wurde zum Normalzustand.

Bielefeld verteidigte von jetzt an nur noch, aber irgendwann wurde die Wucht der Angriffe zu groß. Wieder war Leroy Sane in der 69. Spielminute an der nächsten guten Offensivaktion beteiligt. Zunächst setzte er sich auf der rechten Seite gut durch und flankte in die Mitte. Die Hereingabe wurde abgefälscht und landete vor den Füßen von Alphonso Davies. Der Kanadier blieb eiskalt und zog aus neun Metern linker Position per Dropkick ab. Der Ausgleich war hergestellt.

Danach verteidigte Bielefeld mit allem, was man hatte. Die Mannschaft von Uwe Neuhaus agierte dabei aber nicht kopflos. Konter wurden überlegt und kontrolliert gespielt, sodass die Weltpokalsieger immer wieder aufpassen mussten, nicht noch einen Treffer zu kassieren. In der Offensive versuchte der FC Bayern noch viel. Ausgerechnet Robert Lewandowski vergab die Chance zum Siegtreffer. In der 72. Minute kämpfte sich der aktuelle Torschützenkönig bis kurz vor Ortega durch. Aber die Hand des Bielefelder Keepers verhinderte, dass Lewandowski einen kontrollierten Kopfball spielen konnte. Der Ball hatte zu viel Spin und drehte sich deshalb am rechten Pfosten vorbei. Es wäre der Sieg gewesen. Danach hatte keine der beiden Mannschaften noch eine nennenswerte Chancen.

Am Ende geht ein spektakuläres Montags-Spiel mit einem gerechten Ergebnis zu Ende. Der FC Bayern München schien in der ersten Halbzeit noch nicht richtig angekommen. Zweimal zu oft stand die Abwehr offen, was Arminia Bielefeld gnadenlos ausnutzte. In der zweiten Halbzeit steigerte sich der Rekordmeister und konnte die Niederlage noch abwenden. Bielefeld kann stolz auf den erkämpften Punkt sein. Die Arminen waren nah dran an der großen Sensation. Doch die individuelle Qualität des Rekordmeisters konnten sie nicht über 90 Minuten unter völliger Kontrolle halten.