Ärger wegen Wolfsgruß: Berliner Polizei stoppt türkischen Fanmarsch

Merih Demiral hat die Europameisterschaft 2024 zu einem Politikum gemacht. Der türkische Nationalspieler hatte seine beiden Tore im Achtelfinale gegen Österreich mit dem Wolfsgruß gefeiert, einem Zeichen der rechtsextremen Gruppe der "Grauen Wölfe". Demiral zeigte nach dem Spiel keine Reue - im Gegenteil: er brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, den Gruß im weiteren Verlauf des Turniers erneut präsentieren zu können.

Daraus wird vorerst nichts. Die UEFA hat Demiral für zwei Spiele gesperrt. Erst in einem möglichen EM-Finale könnte der Innenverteidiger wieder mitwirken. Wie zu erwarten hat das inakzeptable Verhalten Demirals aber zu einer politischen Kettenreaktion geführt: auf dem türkischen Fanmarsch vor dem Viertelfinale zwischen der Türkei und der Niederlande nutzten viele Fans die entstandene Plattform, um den Wolfsgruß zu zeigen und sich mit Demiral und den "Grauen Wölfen" zu solidarisieren.

Die Berliner Polizei musste den Fanmarsch daraufhin stoppen. "Während des ​Fanwalks der türkischen Fans wurde massiv der Wolfsgruß gezeigt. Einsatzkräfte haben diesen deshalb angehalten und die Fans aufgefordert, das Zeigen dieses Zeichens zu unterlassen. Ein Fanwalk ist keine Plattform für politische Botschaften", teilte die Berliner Polizei in einem kurzen Statement auf der Plattform X mit.

Vor Beginn des Viertelfinals um 21 Uhr bleibt die Sorge bestehen, dass viele Fans und Akteure die Plattform im Berliner Olympiastadion nutzen werden, um den Wolfsgruß zu zeigen. Im Angesicht der Spannungen hat auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan einen Besuch beim Spiel angekündigt.

UPDATE: 19:15 Uhr, 06. Juli

Die Berliner Polizei musste den Fanmarsch mittlerweile auflösen.

"Aufgrund fortgesetzter politischer Botschaften aus dem türkischen Fanwalk heraus, wurde dieser erneut angehalten. Der Fanbus wurde herausgeleitet und der Fanwalk beendet. Die türkischen Fans werden per Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, sich individuell zum Stadion zu bewegen, sofern sie ein Ticket für das Spiel haben", teilte die Polizei mit.