Knauff-Entwicklung bringt BVB in Bredouille
Von Jan Kupitz
Ansgar Knauff legt bei Eintracht Frankfurt eine fulminante Entwicklung hin - sehr zur Freude von Borussia Dortmund. Doch die Leistungen des Youngsters bringen den BVB gleichermaßen in die Bredouille.
Bei der Knauff-Leihe gibt es bis dato nur Gewinner: Eintracht Frankfurt erhält eine Sofort-Verstärkung für die langjährige Schwachstelle auf der rechten Seite. Der Spieler bekommt regelmäßige Spielpraxis. Und der BVB darf sich nach Leihende über einen gestärkten und selbstbewussten Rückkehrer freuen.
So weit, so gut, sollte man meinen.
Doch die Entwicklung von Knauff bringt den BVB auch unter Zugzwang. Es liegt auf der Hand, dass der Rechtsaußen bei einer Rückkehr nach Dortmund eine verheißungsvolle Perspektive erwartet, sollte er weiterhin so bärenstarke Leistungen abliefern - mit einer Rolle als Joker dürfte er sich nach seiner Zeit bei der Eintracht kaum mehr zufrieden geben.
Wenn man einmal das Blut eines Stammplatzes geleckt hat, will man es natürlich auch weiter kosten.
Und hier liegt die Gefahr für Schwarz-Gelb: Im Grunde muss der BVB Knauff für 2023 einen Stammplatz freihalten. Doch wie verfährt die Borussia in der kommenden Saison? Holt man keine Verstärkung, weil man Knauff ab 2023 fördern will und ihm ab da das Vertrauen schenkt? Oder ist man sich der aktuellen Baustelle auf den Flügeln bewusst und rüstet jetzt (wo es dringend ist) schon nach?
Auf der Rechtsverteidiger-Position verfuhr der BVB im vergangenen Sommer nach der ersten Variante. Obwohl Thomas Meunier eine furchtbare Saison hinter sich hatte, verzichtete die Borussia auf einen Neuzugang - laut Medienberichten mit der Begründung, dem jungen Mateu Morey (der die Saison wegen einer schweren Knieverletzung komplett verpassen sollte) keinen neuen Spieler vor die Nase zu setzen.
Das Resultat: In der laufenden Saison ist hinten rechts weiter eine Schwachstelle im Team von Marco Rose.
Will der BVB auf Knauff warten, ist das ein tolles Zeichen für den Spieler. Für die neue Spielzeit muss man sich dann aber bewusst sein, dass offensiv über die rechte Seite erneut wenig gehen wird und die Position eine Baustelle bis mindestens 2023 bleiben wird.