Analyse eines fantastischen CL-Abends: BVB und RB Leipzig gewinnen Big-Point-Spiele
Von Simon Hartmann

Es war ein Champions-League-Spieltag wie aus dem Bilderbuch. ALLE deutschen Mannschaften holten drei Punkte und jedes dieser Teams steht momentan auf einem Platz, der die K.O-Runde bedeuten würde. Der BVB und RB Leipzig spielten beide gegen Mannschaften, welche vor dem Spiel noch über ihnen in der Tabelle standen; nun sieht es anders aus. Welche Bedeutung die beiden Spiele jeweils hatten und wo die Knackpunkte lagen, das hat 90min analysiert.
Die Ausgangslage war recht ähnlich bei beiden deutschen Vertretern:
Beide hatten jeweils drei Punkte auf dem Konto und standen auf Platz drei der Tabelle. Sie mussten dann aber gegen den Zweitplatzierten ihrer jeweiligen Gruppen antreten. Mit Sicherheit kann man Dortmunds Kontrahenten Brügge nicht annähernd zur europäischen Spitzenklasse zählen, trotzdem hatten die Belgier aus zwei Partien beachtliche vier Punkte erbeutet.
'Rache ist süß', dachte sich hingegen Julian Nagelsmann; die Halbfinal-Niederlage gegen PSG im Sommer saß wohl noch in so manchem Hinterkopf bei den Sachsen. Gestern wurde mit der erfolgreichen Traumaverarbeitung begonnen.
RB Leipzig vs. PSG 2:1
Ohne die Könige von Frankreich ist Paris nur die Hälfte wert.
Kylian Mbappe und Neymar fehlten dem französischen Meister und erst sah es so aus, als würde das für Thomas Tuchels Truppe kein Problem darstellen. Angel di Maria wirbelte und Moise Kean stellte Leipzigs Defensive vor Probleme. Beim 1:0 war Dayot Upamecano noch gedanklich in der Kabine und verwechselte Freund und Feind bei seinem Abspiel im eigenen Strafraum. Moise Kean freute sich über das Geschenk, welches di Maria nach dessen Vorarbeit dankend annahm. Noch keine 20 Minuten gespielt und Upamecano zeigte, dass sein Fehler kein Einzelfall war und ließ ein ungeschicktes Handspiel folgen.
Dieser Fehler blieb unbestraft, da Peter Gulacsi den sächsischen Kasten vor einem weiteren Einschlag bewahrte. Der Ungar parierte di Marias Strafstoß exzellent. Das war der Knackpunkt, an dem ein Ruck durch die Mannschaft in rot-weiß ging. "Heute scheint wohl doch ein guter Abend zu sein...."
Dies bezeugte Christopher Nkunku mit seinem Treffer zum Ausgleich kurz vor der Halbzeit. Und wie man so schön sagt: "Dieser Treffer kam zu einem psychologisch guten Zeitpunkt." Gepusht durch den Treffer kam Leipzig stark aus der Kabine - Presnel Kimpembe tat es seinem Nationalmannschaftskollegen auf der Gegenseite gleich und nahm den Arm zur Hilfe; klarer Elfmeter für RBL!
Forsberg blieb typisch schwedisch eiskalt und brachte die Bullen in Führung. Danach lief bei den Hauptstädtern aus Frankreich einiges aus dem Ruder. Idrissa Gueye fing sich seine zweite Gelbe Karte ein und somit den Platzverweis. Kapital in Form eines weiteren Treffers konnten die Sachsen daraus aber nicht schlagen. PSG wurde in Unterzahl auch nicht gerade gefährlicher und so unterstrich Kimpembe seinen schwarzen Abend mit einem völlig unnötigen Foul an Yussuf Poulsen. Auf Höhe der Mittellinie grätschte der Innenverteidiger dem Dänen von hinten in die Beine und so hieß es auch hier wieder Gelb-Rot.
Drei Punkte für Leipzig und am nächsten Spieltag sieht man sich wieder, ein Sieg für RB und das Achtelfinale ist schon greifbar.
Brügge vs BVB 0:3
Erst totaler Angriff, dann Schongang: BVB clever und kräftesparend unterwegs.
Nach knapp einer halben Stunde war das Ding in Brügge schon durch. Haaland drehte ein zweites Mal an diesem Abend jubelnd ab und Lucien Favre überlegte womöglich schon, wer am Samstag gegen die Bayern spielen soll. Marco Reus und Jadon Sancho wurden geschont und saßen beide auf der Bank, lediglich Nationalspieler Reus bekam grob 20 Minuten Spielzeit. Die beiden scheinen wohl gegen die Bayern gesetzt zu sein.
Trotz enormer Personalsorgen in der Abteilung Abwehr, standen die Schwarz-Gelben um Aushilfsverteidiger Axel Witsel äußerst stabil hinten drin. Man wurde aber auch nicht gerade extrem gefordert von der Heimmannschaft. Die Mannschaft von Trainer Clement war der individuellen Klasse aus dem Ruhrgebiet nicht gewachsen. Dortmund spielte in Halbzeit eins sauber und effizient ihren Stiefel herunter. Um in Hälfte zwei die Partie gemütlich ausklingen zu lassen. Haaland hätte auch noch einen Dreierpack schnüren können, aber irgendwann ist dann auch zu viel des Guten.
1:0-Torschütze Hazard bewarb sich mit seinem Tor für einen Startelfeinsatz gegen den Rivalen aus München. Axel Witsel zeigte, dass er nicht nur in der Innenverteidigung, sondern auch als Kapitän eine gute Figur macht. Mo Dahoud spielt sich langsam fest auf der Sechs - bei Haaland sind Analysen überflüssig, es ist bekannt, dass dieser Kerl einfach unglaublich gut ist.