Als Schalke Gladbach schlug: Erinnerungen an den letzten Bundesliga-Sieg
Von Yannik Möller

Jubel, Trubel, Heiterkeit - nach dem 2:0-Sieg gegen Gladbach Anfang des Jahres sah sich Schalke nah an der Pforte zur Champions League. Wie die restliche Saison verlief, ist klar. Es sind die Erinnerungen an den letzten und einzigen Liga-Sieg 2020, die das letzte bisschen Hoffnung für den Samstagabend bewahren.
Wir schreiben den 17. Januar 2020. Was folgt, soll das ganze Jahr verändern, es prägen und viele Sorgen bereiten. Richtig, es geht um das Coron... den letzten Sieg des FC Schalke 04 in diesem Kalenderjahr! Ein am Ende sogar recht sicheres 2:0 im eigenen Stadion, und das im Duell mit Borussia Mönchengladbach, die am Ende dieser Spielzeit auf einem der begehrten Champions-League-Plätze landen sollten.
Inzwischen ist dieser Tag und dieses Ereignis, so muss man es mittlerweile nennen, über zehn Monate her. Wer es mit Königsblau hält, der wird sich anlässlich des sich wiederholenden Duells am Samstagabend fragen, wie man damals hat gewinnen können - verbunden mit der ganz kleinen, aber dennoch für den S04 typischen (im positiv bekloppten Sinne) Hoffnung, dass sich hier ein (Teufels-)Kreis schließen könnte. Was hat man nicht schon alles im Fußball erlebt?
Ich werde nie verstehen, wie man für 15,50€ so viel Glücksgefühl kaufen kann. ? #S04 #S04BMG pic.twitter.com/p3e82r0bbu
— L u k a s . (@strafraumeck) January 17, 2020
Blickt man also zurück auf diesen besonderen Januar-Tag, so wird man sich erinnern, dass Schalke die Gäste der Borussia nicht unbedingt hergespielt hat. Natürlich war man am Ende der Sieger und das auch verdient - doch neben den beiden Treffern von Suat Serdar und Michael Gregoritsch (sogar als Spieler des Spiels), waren es ganz spezielle Qualitäten, die das Spiel der Gladbacher aus den Angeln heben konnten.
Baum fordert "Aggressivität, Leidenschaft, Zusammenstehen" - Gladbach mit grundlegenden Tugenden entgegentreten
"Das Entscheidende gegen Gladbach wird es sein, dass wir da als Team auftreten. Wenn wir das Gefühl haben, dass jeder für jeden rennt, dass sie gegenseitig zusammenstehen und das jeder sein Herz auf den Platz rennt, dann - und das sieht man zum Beispiel in jedem Pokal-Spiel - wird es wirklich schwierig, so eine Mannschaft zu besiegen. [...] Dann hast du gegen jede Mannschaft eine Chance, egal wie formstark die gerade sind", erklärte Manuel Baum auf der Pressekonferenz am Donnerstag.
Und genau das ist der Punkt: Im Januar-Spiel waren es, neben dem Ausnutzen der Umschalt-Situationen, gerade diese wichtigen und grundlegenden Schwerpunkte, die auf Seiten von Königsblau gepasst haben. "Diese Aggressivität, diese Leidenschaft, dieses Zusammenstehen", so Baum weiter, wolle und müsse man auf den Platz bringen. Erklärungen, die die Erinnerungen an den letzten und einzigen Sieg im Jahr 2020 wieder auf die Tagesordnung bringen.
Neben den ganz wichtigen Aspekten Sicherheit, Ballbesitz und eigenes Offensivspiel, werden diese Tugenden von großer Bedeutung sein, wenn man am achten Spieltag zum zweiten Mal in diesem Jahr auf die Fohlenelf trifft. Ein gutes Beispiel: Schon im letzten Duell hatte Schalke weder mehr noch bessere Pässe, weniger Zuspiele fanden den Mitspieler, weniger Flanken wurden geschlagen. Neben der Ausgeglichenheit, was die Torschüsse betrifft, war aber ein Aspekt ebenfalls sehr wichtig: Man hat über 55 Prozent aller Zweikämpfe (82 zu 66) gewonnen.
Besonders deutlich, was das S04-Spiel zum damaligen Zeitpunkt geprägt hat, macht die frohlockende Aussage von Ex-Coach David Wagner nach dem Sieg. In dieser Form sei es für "jeden Gegner ecklig, gegen uns zu spielen". Eine Beschreibung des Knappen-Spiels, das in der Folge seine Gültigkeit komplett verlor.
Auch körperlich präsent zu sein, in die Zweikämpfe zu kommen und diese dann auch zu gewinnen, sich durch vermeintliche Kleinigkeiten ein wenig Beherrschung über die Partie zu holen. Das soll wieder zurückkehren und wird am Samstagabend wichtig sein - wie S04-Coach Baum es ebenfalls betont hat. Natürlich wird man nur mit diesen Aspekten nicht bestehen können, weiter wird es auch auf spielerische Akzente ankommen. Stimmen die Grundlagen aber nicht, wird es extrem schwer. Das hatte Mark Uth auf sehr ehrliche Weise schon am letzten Wochenende erklärt.
Somit bringen die Erinnerungen an den letzten Sieg, vielleicht nochmal die Bedeutung dieser Faktoren auf die Tagesordnung. Zahlreiche Spieler, die auch am Samstag im Kader oder gar in der Startelf stehen, waren dabei. Hilfreich wäre es, wenn man eher diesen letzten Erfolg gegen eben diesen Gegner im Kopf hat, als die letzten Wochen und Monate, geprägt von Niederlagen, Unsicherheit und Resignation.