Als Flick-Nachfolger: van Gaal wäre eine passende und unterhaltsame Alternative
Von Yannik Möller
Rund um die deutsche Nationalmannschaft wird debattiert, wer - bei einem Ausscheiden von Hansi Flick - als Bundestrainer bis zur und die Europameisterschaft übernehmen sollte. Dabei ist doch offensichtlich, dass Louis van Gaal derzeit ohne Trainerposten ist. Ein Kommentar.
Die 1:4-Blamage gegen Japan könnte für das Aus von Hansi Flick sorgen. Und sind wir ehrlich: Selbst wenn er noch das Testspiel gegen Frankreich bekommt, wird die dann nahezu unausweichlich erscheinende Niederlage für einen Trainerwechsel sorgen. Daran wird für den DFB kein Weg dran vorbeiführen.
Insofern stellt sich aktuell die Frage, wer die deutsche Nationalmannschaft anschließend übernehmen könnte - insofern Flick tatsächlich ausscheiden sollte.
Aktuell werden vorrangig Namen wie Matthias Sammer, Julian Nagelsmann oder sogar Rudi Völler bespielt. Wie langweilig! Hat denn niemand mitbekommen, dass Louis van Gaal derzeit keine Mannschaft betreut?
van Gaal wäre ein erneuter Rücktritt von der Rente zuzutrauen
Ja, zugegeben: Es ist nicht unbedingt wahrscheinlich, dass van Gaal noch einmal aus seiner Trainer-Rente kommt. Aber: Das hat er schon einmal getan, als er seine vergangene und letzte Amtszeit als Bondscoach, also als Nationaltrainer der Niederlande angetreten hat. Dazu hatte er erklärt, er werde "nicht als Trainer der niederländischen Nationalmannschaft (!) weitermachen". Zudem könnte ein Anruf des DFB in dieser Angelegenheit womöglich für einen besonderen Reiz sorgen.
Ein potenzieller Vorschlag: Der Niederländer übernimmt zu den nächsten Testspielen und führt die Nationalelf zur Europameisterschaft. Anschließend kehrt er in seine wohlverdiente Rente zurück. Der DFB hätte eine gute Übergangslösung gefunden und sich zugleich Zeit erkauft, um einen dann hoffentlich langfristigen Nachfolger zu suchen.
Zwei Vorteile von van Gaal, die der deutschen Nationalelf helfen würden
Doch warum wäre van Gaal überhaupt diese "gute Übergangslösung"? Dafür sprechen allen voran zwei Fakten, die der Deutschland-Auswahl aktuell besonders helfen würden.
Zum einen: Der 72-Jährige weiß, wie er einer Mannschaft wieder Leben einhaucht. Schon alleine die Tatsache, dass er nach einer Amtszeit von Frank de Boer die Elftal wieder aufrichten musste, nachdem diese nicht als Team aufgetreten ist, und trotz der großen Qualität im Kader weder gut noch erfolgreich gespielt hat, spricht dahingehend für ihn. Was folgte? Ganze 20 Spiele, in denen die Niederlande nicht verloren hat.
Diese Serie wurde erst durch das Elfmeterschießen bei der vergangenen Weltmeisterschaft gebrochen, bei dem sich der spätere Weltmeister Argentinien durchsetzen konnte. Van Gaal konnte die Mannschaft wieder aufbauen, vereinen und ihr neues Leben einhauchen. Genau das könnte die deutsche Elf zurzeit sehr gut gebrauchen.
Zum anderen: van Gaal fokussierte sich in seiner letzten Amtszeit bei der Elftal auf ein für die Niederlande ungewohntes System. Er ließ mit einer Dreierkette spielen und somit mit offensiven Außenverteidigern - heutzutage gerne als Schienenspieler bezeichnet.
Das würde viel besser zum deutschen Kader passen, als eine auf Zwang umgesetzte Viererkette. Klassische Links- und Rechtsverteidiger gibt es doch kaum. Schienenspieler wie Robin Gosens zum Beispiel könnten ihre Stärken ausspielen, während die Innenverteidigung an Sicherheit und Flexibilität gewinnen würde. Darüber hinaus gäbe es die flexiblen Optionen, entweder mit einem Doppelsturm (nicht zwingend zwei Strafraumstürmer!) und somit mit einem Spielmacher aufzuspielen, oder auch mit zwei Flügelspielern und einer Sturmspitze. Also etwa ein 3-4-3 oder ein 3-4-1-2.
Was soll schon schiefgehen?
Darüber hinaus, abseits dieser zwei Faktoren: Van Gaal ist ein Freund von klaren Ansprachen, markigen Sprüchen und einer klaren Zielsetzung. So gäbe es auch noch einen gewissen Entertainment-Faktor. Außerdem spricht er ein gutes Deutsch. Also wäre auch diese Anforderung, die der DFB augenscheinlich sehr streng pflegt, kein Thema.
Worauf warten wir also noch? Mehr als ein "Nee, maar bedankt!" wird man sich am Telefon wohl kaum einfangen können. Es ist Zeit für einen mutigen und unkonventionellen Weg. Was soll hinsichtlich der EM denn noch schiefgehen?
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