Watzke haut auf BVB-Team drauf - aber wo bleibt die Selbstkritik?

Ein ratloser Aki Watzke
Ein ratloser Aki Watzke / Pool/Getty Images
facebooktwitterreddit

Es war das kleine, vorgezogene Endspiel um die Königsklasse, das Borussia Dortmund am Samstag gegen Eintracht Frankfurt bestritt. Und obwohl von der Partie gegen die SGE dermaßen viel abhing, präsentierte sich Schwarz-Gelb einmal mehr blutleer. Durch die 1:2-Pleite droht eine Saison ohne Champions League, Hans-Joachim Watzke war entsprechend bedient.

"Ich habe die Mannschaft immer in Schutz genommen. Aber für das Auftreten im Spiel gegen Eintracht Frankfurt kann ich das nicht mehr machen", teilte der BVB-Boss den RuhrNachrichten mit. "In so einem Endspiel müssen wir eine andere Körperhaltung und eine entschlossenere Ausstrahlung an den Tag legen. Da muss jeder sehen, dass wir als Sieger vom Platz gehen wollen und unser Tor mit aller Macht verteidigen. Das hat mir gefehlt. Das ist eine Willensfrage und da hat mich die Mannschaft maßlos enttäuscht."

Die alte Mentalitätsdebatte mal wieder, die beim BVB in schöner Regelmäßigkeit hochkocht und offenbar doch weniger mit Lucien Favre zu tun hatte, als man bei dessen Entlassung im vergangenen Jahr weismachen wollte.

Doch bei aller berechtigten Kritik an der Einstellung der Mannschaft kommt in diesen Tagen das Wort "Selbstkritik" innerhalb der Dortmunder Führungsriege viel zu kurz. Natürlich versagen die Spieler auf dem Platz, natürlich hat dieser Kader andere Ansprüche als sieben Punkte hinter Platz vier entfernt zu sein. Allerdings wurden diese Spieler nun einmal von Watzke, Michael Zorc und Co. eingekauft - das darf man nicht vergessen.

Transfercoups - aber auch viele Fehlgriffe!

So sehr man die BVB-Bosse für Transfers wie jene von Ousmane Dembélé, Jadon Sancho, Jude Bellingham und Erling Haaland (zurecht!) lobt, so sehr müsste man sie eigentlich für die Verpflichtungen von Nico Schulz, Thomas Meunier, Julian Brandt oder zuletzt André Schürrle, Andriy Yarmolenko und Mario Götze kritisieren. Sündhafte teure Fehlgriffe, die einen Teil (nicht mehr, nicht weniger) dazu beitrugen und beitragen, dass die Borussia meilenweit von ihrem Ziel, Deutschlands zweiter Leuchtturm neben dem FC Bayern zu sein, entfernt ist.

Was bringt dir ein dickes Transferplus bei Dembélé, wenn du die Kohle zu einem großen Teil in Flops wie Brandt oder Schulz investiert? Richtig, es bringt dich kaum voran.

Daher sollte Watzke nicht nur auf die Mannschaft draufhauen, die die harsche Kritik nach dem saftlosen Auftritt gegen Frankfurt natürlich in aller Form verdient hat. Sondern auch mal sich selbst und seine engen Vertrauten hinterfragen, ob sie in den vergangenen Jahren alles richtig gemacht haben. Auch was das Stichwort "Trainerwahl" betrifft.

Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, landet man auch bei eigenen Fehlern. Ob diese auch mal angesprochen werden?