Ada Hegerberg kritisiert FIFA: Keine Sommerpause durch Spielansetzungen
Von Helene Altgelt
In den letzten Jahren ist der Terminkalender der Top-Spielerinnen im Frauenfußball explodiert: Die Anzahl der Spiele pro Saison hat sich fast verdoppelt. Jetzt hat Lyon-Star Ada Hegerberg die FIFA für die Ansetzung eines Spielfensters im Sommer kritisiert.
Wegen der Covid-Pandemie haben sich einige Turniere verschoben. Daher findet aktuell fast in jedem Sommer ein Großereignis statt - EM 2022, WM 2023, Olympia 2024, EM 2025. Für die Olympischen Spiele qualifizieren sich allerdings eher wenige Teams, sodass es eine Pause für viele Spielerinnen hätte geben können.
Nun hat die FIFA aber ein Fenster für Spiele im Juli angesetzt, sodass aus der Pause doch nichts wird. Die frühere Ballon-d'Or-Gewinnerin Hegerberg kritisiert das in einem Artikel für den Guardian: "Viele sahen diesen Sommer als einen Sommer der Befreiung an - für unseren Körper und unseren Geist. Aber nein", schreibt sie.
Hegerberg beklagt, dass es damit keinen einzigen freien Monat mehr gebe. Das sei physisch und psychisch belastend: "Wenn wir die Spieler überanstrengen, ihnen nicht die angemessenen Ruhe- und Erholungszeiten gewähren (...) dann steigt das Risiko für die Gesundheit der Spieler exponentiell."
Hegerberg schreibt auch über eine Stressfraktur, die sie sich zugezogen hat - das könne auch mit den vielen Spielen zusammenhängen, die sie mit Lyon in den letzten Jahren bestritten hat. Lyon hatte immer eine Dreifachbelastung, spielte oft in der Champions League lange mit.
Das Thema Verletzungen und Belastung ist in den letzten Monaten immer wieder diskutiert worden, gerade im Zusammenhang mit den vielen Kreuzbandrissen im Frauenfußball. Auch andere Spielerinnen wie Vivianne Miedema kritisierten deshalb die FIFA und forderten größere Kader für die WM.
Hegerberg fordert humanere Pausen für die Spielerinnen, aber kritisiert auch, dass die Behandlung von Verletzungen aktuell oft nicht auf dem höchsten Niveau ist. "Ich musste tief in die Tasche greifen, um mich aus der Verletzungshölle zu befreien, in der ich mich für kurze Zeit befand, und mir das richtige Fachwissen aneignen", schreibt die 28-Jährige.
Hegerberg sagt, sie sei eine der Befürworterinnen eines regulären Spielrhythmus gewesen. Aktuell aber gehe ihr die Entwicklung viel zu schnell, vor allem da sich die Rahmenbedingungen nicht im gleichen Tempo entwickeln: "Der Stress, der den Spielern körperlich und geistig zugemutet wird, macht keinen Sinn. Die Anforderungen an die Spieler und ihre Körper wachsen, und obwohl wir alle dies gefordert haben, sind die Instrumente noch nicht vorhanden, um diesen Anforderungen gerecht zu werden."
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