DFB-Stars droht für das Achtelfinale eine Gelbsperre - Was bedeutet das für die Überlegungen von Julian Nagelsmann?

Beim letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz könnten sich gleich vier DFB-Stars eine Gelbsperre einhandeln. Bei einer Verwarnung würden sie das Achtelfinale verpassen.
Maximilian Mittelstädt, Jonathan Tah, Toni Kroos, Joshua Kimmich, Antonio Rüdiger
Maximilian Mittelstädt, Jonathan Tah, Toni Kroos, Joshua Kimmich, Antonio Rüdiger / Markus Gilliar - GES Sportfoto/GettyImages
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Das Ticket fürs EM-Achtelfinale hat die deutsche Nationalelf bereits gebucht, beim letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz am Sonntagabend geht es für die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann nur noch um den Gruppensieg. Gleich vier Spieler werden sich beim Duell in Frankfurt aber ein wenig zurücknehmen müssen wenn sie eine Gelbsperre im Achtelfinale vermeiden wollen.

Mit Jonathan Tah, Antonio Rüdiger, Maximilian Mittelstädt und Robert Andrich holten sich bei den beiden Duellen gegen Schottland (5:1) und Ungarn (2:0) jeweils eine Gelbe Karte ab. Bei einer dritten Verwarnung würden sie im Achtelfinale gelb-gesperrt fehlen.

Verzichtet Nagelsmann auf sein starkes Innenverteidiger-Duo?

Für Nagelsmann stellt sich nun die schwierige Frage, ob er einen oder mehrere Spieler aus diesem Quartett aus der Startelf nimmt, um sie im Achtelfinale definitiv dabei zu haben. Da aber auch nach dem Achtelfinale weitere schwere Duelle anstehen dürften, würde man die Sperren wohl nur aufschieben.

Dass Nagelsmann gegen die Schweiz auf sein Innenverteidiger-Duo Tah und Rüdiger verzichten wird, ist allerdings kaum vorstellbar. Zu wichtig und eingespielt sind die beiden für die deutsche Defensive, zu wichtig wäre zudem auch der Gruppensieg, um im Achtelfinale dem derzeit starken Spanien vorerst aus dem Weg zu gehen.

Eher denkbar ist, dass Nagelsmann Andrich und/oder Mittelstädt eine Pause gönnt, schließlich stehen auf ihren Positionen mit Pascal Groß und David Raum zwei starke Alternativen zur Verfügung.

Machen die Überlegungen aber am Ende überhaupt Sinn?

Spieler, die von einer Gelbsperre bedroht sind, jetzt im dritten Gruppenspiel zu schonen, erscheint wenig sinnvoll, da das Problem dadurch nur verschoben wird. Die gesammelten gelben Karten werden in der K.O.-Phase erst nach dem Viertelfinale gelöscht, um zu verhindern, dass ein dann gelbgesperrter Spieler im Finale aussetzen muss. Würden also die oben genannten Spieler gegen die Schweiz aussetzen, um einer Gelbsperre zu entgehen, bliebe die Gefahr im Achtelfinale für das weiterhin Viertelfinale, in dem die Qualität des Gegners zudem steigen dürfte, bestehen. Außerdem könnten zu diesem Zeitpunkt des Turniers dann weitaus mehr DFB-Stars diesem Problem ins Auge blicken.

Das sind natürlich viele Gedankenspiele im Konjunktiv, aber sie gehören zum Tagesgeschäft von Bundestrainer Julian Nagelsmann und zu seinen weitsichtigen Überlegungen für den weiteren Turnierverlauf. Die Fußballerfloskel "von Spiel zu Spiel schauen" trifft also zumindest beim Beruf des Fußballtrainers nicht unbedingt zu.


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