Milan mit Punktgewinn bei Juve: 5 Erkenntnisse zu den Rossoneri
Von Jan Kupitz
AC Mailand hat seine Knallerwoche mit einem 1:1 bei Juventus Turin abgeschlossen. Durch den Punktgewinn liegen die Rossoneri mit Stadtrivale Inter punktgleich an der Tabellenspitze und hielten die Bianconeri auf acht Zähler Distanz.
Diese Erkenntnisse brachte die Partie im Allianz Stadium aus Milan-Sicht:
1. Kalulu verdient mehr Spielzeit
Hatte Pioli in der Anfangself noch auf Fikayo Tomori als Ersatz des verletzten Davide Calabria gebaut (ein Experiment, das hoffentlich nicht wiederholt wird), so musste er nach der Verletzung von Simon Kjaer erneut umbauen.
Pierre Kalulu wurde für den erfahrenen Dänen eingewechselt - Tomori rückte nach innen, der junge Franzose übernahm hinten rechts. Es war sein erster Einsatz in dieser Saison. Und das bei einem 0:1-Rückstand im Allianz Stadium.
Doch Kalulu zeigte eine richtig gute Partie, leistete sich keine Fehler und wirkte extrem ballsicher. Auch im Offensivspiel setzte er ein paar Akzente, wenngleich er an seinen Flanken noch arbeiten kann.
Insgesamt war es ein sehr vielversprechender Auftritt des 21-Jährigen, der sich definitiv für weitere Einsätze empfohlen hat.
2. Tonali aktuell Milans wichtigster Mittelfeldspieler
In der vergangenen Saison hatte Sandro Tonali im Mittelfeldzentrum keine Chance, sich gegen die bärenstarken Franck Kessie und Ismael Bennacer durchzusetzen. Der 21-Jährige saß die meiste Zeit über auf der Bank - wenn er dann mal randurfte, wirkte er stark verunsichert.
Doch das Blatt hat sich gewendet: Mittlerweile ist Tonali derjenige, der in Milans Zentrale unverzichtbar ist. Gegen Juve zeigte der Italiener erneut eine herausragende Partie, war zweikampfstark, ballsicher und bereitete mit einem scharfen Eckball das 1:1 vor.
Italiens U21-Kapitän ist aus der Startformation der Rossoneri nicht mehr wegzudenken.
3. Rebic - ein Mann für die großen Spiele
Zwei Vorlagen gegen Lazio, Tor und Vorlage gegen Liverpool, Ausgleich gegen Juve - was für eine Woche von Ante Rebic!
Der Kroate, der gegen kleinere Teams gerne mal die richtige Einstellung vermissen lässt, ist Milans Mann für die großen Spiele. Einer, der dann aufblüht, wenn es um ganz viel geht.
4. Akteure im Formloch
Bei all den Spielern, die zuletzt auf sich aufmerksam machen konnten, gibt es im Milan-Kader auch welche, die sich im Loch befinden.
Theo Hernandez zum Beispiel, letzte Saison noch eine feste Konstante auf der linken Seite. Der Franzose kann seine Offensivqualitäten bislang noch nicht entfalten, leistet sich dafür in der Rückwärtsbewegung einige dämliche Fehler. Juves Treffer zum 1:0 ging ein unnötiger Ballverlust von Milans Linksverteidiger voraus.
Auch Alexis Saelemaekers täte ein Platz auf der Bank ganz gut. Sowohl gegen Liverpool, als auch gegen Juve war er Milans schwächster Akteur auf dem Feld. Das Problem ist, dass es für den Belgier auf der rechten Seite keinen adäquaten Ersatz gibt. Alessandro Florenzi ist eine solide Backup-Lösung - nicht mehr, nicht weniger.
Und natürlich müssen wir auch über Franck Kessie sprechen, der gegen die Bianconeri einen Abend zum Vergessen erlebte. Nach Olympia-Teilnahme und Verletzungspause ist der Ivorer weit von seiner Topform entfernt - zudem sorgt die unklare Vertragslage im Hintergrund für Unruhe.
5. Non mollare mai
Man kann vor diesem Milan nur den Hut ziehen.
- Obwohl Juve vor der Partie einen Tag mehr Pause hatte,
- obwohl Milan noch am Mittwoch ein intensives Spiel an der Anfield Road hatte,
- obwohl einige wichtige Spieler (Ibra, Giroud, Calabria, Kjaer) verletzungsbedingt wegbrachen,
- obwohl Juve früh in Führung gegangen war und in der ersten Hälfte das Geschehen komplett bestimmt hatte,
gaben die Rossoneri einfach nicht auf und bissen sich in die Partie zurück. Die zweite Hälfte ging ganz klar an die Mailänder, die trotz aller Widrigkeiten nicht aufsteckten und eine brutale Moral an den Abend legen. Der Punktgewinn war am Ende hochverdient und ein Zeichen, dass sich dieses Milan nicht unterkriegen lässt.
Non mollare mai! (Gib niemals auf!)