Abstiegskampf in der Frauen-Bundesliga: Das Restprogramm im Tabellenkeller
Von Helene Altgelt
Die Tabelle
Die Saison der Frauen-Bundesliga bewegt sich auf die Zielgerade zu. Es könnte ein sehr spannendes Finish werden, besonders im Abstiegskampf: Während Bayern München als Tabellenerster bereits einen komfortablen Vorsprung hat, ist unten noch alles offen. So sieht die Tabelle aktuell aus:
Platz | Team | Punkte | Tordifferenz |
---|---|---|---|
9 | Leipzig | 16 | -19 |
10 | Köln | 14 | -14 |
11 | Nürnberg | 12 | -34 |
12 | Duisburg | 4 | -36 |
Der SC Freiburg hat als Tabellenachter fünf Punkte Vorsprung auf Leipzig und neun Punkte auf die Abstiegsränge - damit ist bereits klar, dass bis auf das Quartett keine Teams mehr in den Abstiegskampf hineinrutschen werden. Duisburg ist mit vier Zählern, und bisher ohne einen Sieg, weit abgeschlagen und braucht ein Fußballwunder für den Klassenerhalt.
Am spannendsten wird daher der Dreikampf zwischen Leipzig, Köln und Nürnberg. Leipzig hat die besten Karten, Nürnberg zwar eine schlechte Tordifferenz - aber ein Blick auf das Restprogramm zeigt, dass ein Klassenerhalt beider Aufsteiger nicht unrealistisch ist.
Bei dem Restprogramm wurden die Teams in drei Schwierigkeitsstufen eingeteilt: Die Topteams Bayern, Wolfsburg, Frankfurt und Hoffenheim gelten als Schwierigkeitsgrad 3. Die Teams auf den Plätzen 5-8 (Leverkusen, Essen, Bremen, Freiburg) gelten als Schwierigkeitsgrad 2, die Abstiegskandidaten als 1. Dementsprechend gilt: Wer die niedrigste Punktzahl im Restprogramm hat, hat die leichtesten Aufgaben vor der Brust.
Das Restprogramm von Leipzig
Gegner | Schwierigkeitsgrad | Heim / auswärts |
---|---|---|
Werder Bremen | 2 | A |
Bayer Leverkusen | 2 | H |
1. FC Nürnberg | 1 | A |
TSG Hoffenheim | 3 | H |
SC Freiburg | 2 | A |
Punktzahl: 10
Leipzig hat ein mittelschweres Programm zum Saisonfinale vor sich. Es geht noch gegen drei Teams aus dem Mittelfeld, nämlich Bremen, Leverkusen und Freiburg. Gegen Nürnberg könnte Leipzig, wenn alles glatt läuft, de facto den Klassenerhalt sichern.
Der Aufsteiger hatte eine schwierige Hinrunde, steigerte sich aber und zeigte im Januar und Februar gute Leistungen. Diese starke Phase, in der Leipzig auch Frankfurt schlagen konnte, könnte für den Klassenerhalt reichen. Wenn die Sächsinnen allerdings keine Punkte gegen die Mittelfeldteams holen, könnten sie schnell wieder unten reinrutschen.
Das Restprogramm von Köln
Team | Schwierigkeitsgrad | Heim / auswärts |
---|---|---|
Hoffenheim | 3 | A |
Freiburg | 2 | H |
Wolfsburg | 3 | A |
Essen | 2 | A |
Frankfurt | 3 | H |
Punktzahl: 13
Ein knallhartes Restprogramm erwartet dagegen den 1. FC Köln. Gegen alle Abstiegskandidaten hat der Effzeh schon gespielt, dafür warten mit Hoffenheim, Wolfsburg und Frankfurt noch gleich drei Topteams. Die besten Chancen auf Punkte dürfte das Heimspiel gegen Freiburg bieten, eventuell auch die Auswärtspartie in Essen.
In jedem Fall wird es hart für Köln, den dünnen Vorsprung von zwei Punkten aufrechtzuerhalten. Nachdem die Rheinländerinnen in der Hinrunde noch alle direkten Konkurrentinnen besiegt hatten, verloren sie in der zweiten Hälfte der Saison die Sechspunktespiele gegen Leipzig und Nürnberg, spielten in Duisburg nur unentschieden - das müssen sie nun gegen noch stärkere Gegnerinnen wieder wettmachen.
Das Restprogramm von Nürnberg
Team | Schwierigkeitsgrad | Heim / auswärts |
---|---|---|
Essen | 2 | H |
Frankfurt | 3 | A |
Leipzig | 1 | H |
Bayern | 3 | A |
Duisburg | 1 | H |
Punktzahl: 10
Die Legende lebt, aber um einen Hauch wäre sie fast gestorben. Wenn der 1. FC Nürnberg sein Spiel gegen den 1. FC Köln nicht gewonnen hätte, dann wäre Trauerstimmung in Franken angesagt gewesen. Aber nach einer der spektakulärsten Partien der Saison, in der Nürnberg eine 3:0-Führung verspielte, um dann in der Nachspielzeit den Siegtreffer zu erzielen, gibt es weiterhin Hoffnung für den Club.
So spannend wie gegen Köln sollte Nürnberg es gegen Duisburg und Leipzig aber nicht machen. Die Rechnung ist einfach: Wenn sie gegen beide gewinnen oder zumindest vier Punkte holen, sieht es gut aus für den Klassenerhalt. Wenn nicht, dann beginnt das große Zittern. Gegen die restlichen Teams dürfte es schwierig werden, zu punkten.
Das Saisonfinale gegen den MSV zuhause könnte ein dramatischer Schlusspunkt von einer Saison mit Höhen und Tiefen sein - von einem schwachen Saisonstart über ein Unentschieden gegen Bayern bis hin zu einer bitteren 1:9-Schlappe gegen Wolfsburg.
Das Restprogramm von Duisburg
Team | Schwierigkeitsgrad | Heim / auswärts |
---|---|---|
Bayern | 3 | H |
Wolfsburg | 3 | H |
Bremen | 2 | A |
Leverkusen | 2 | H |
Nürnberg | 1 | A |
Punktzahl: 11
Das Restprogramm des MSV Duisburg bietet eine Kuriosität: Es wird immer leichter, von der Partie gegen den amtierenden Meister bis hin zum Match gegen den Tabellenelften. Bloß werden die leichteren Spiele gegen Saisonschluss dem MSV wohl wenig nützen: Die Wahrscheinlichkeit steht nicht schlecht, dass der Abstieg der Zebras schon nach den Mammutaufgaben gegen Bayern und Wolfsburg feststeht.
Acht Punkte aufzuholen, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit - vor allem bei einem Restprogramm wie diesem. Der MSV könnte allerdings trotzdem noch eine entscheidende Rolle spielen und beim letzten Spiel gegen Nürnberg zum Zünglein an der Waage im Abstiegskampf werden.
Fazit
Auf dem Papier haben Nürnberg und Leipzig mit je 10 Punkten das leichteste Restprogramm der vier Abstiegskandidaten. Die beiden Aufsteiger könnten daher den Klassenerhalt schaffen, wenn sie ihre Sechspunktespiele gewinnen. Allerdings können die beiden sich noch gegenseitig die Punkte wegnehmen, wenn sie Anfang Mai in Leipzig aufeinandertreffen.
In dem Fall könnte Köln der lachende Dritte sein. Voraussetzung dafür ist aber, dass der Effzeh selbst seine Hausaufgaben macht. Das ist leichter gesagt als getan: Mit 13 Punkten haben die Rheinländerinnen das mit Abstand schwerste Restprogramm im Abstiegskampf, spielen noch gegen drei Topteams. Der MSV Duisburg hat ebenfalls schwere Aufgaben vor sich und muss dazu einen großen Rückstand aufholen - die Wette auf den ersten Absteiger ist daher einfach, die auf den zweiten eher weniger.