Abschied von Sarr unwahrscheinlich: Franzose hofft auf Neustart unter Nagelsmann
Von Dominik Hager
Viel hat man von Bouna Sarr in seiner ersten Spielzeit bei den Bayern nicht gesehen. Selbst wenn der Neuzugang von Olympique Marseille mal spielen durfte, überzeugte er nicht. Demnach wurden in München schon Stimmen laut, dass der 29-Jährige wieder abgegeben werden soll. Während es ohnehin schwierig werden dürfte, die acht Millionen Euro für Sarr wieder reinzuholen, hofft dieser auf einen Neustart an der Säbener Straße.
"Neuer Trainer, neues Glück": Bouna Sarr kann eigentlich nur hoffen, dass unter Julian Nagelsmann alles besser wird als unter Hansi Flick. In der laufenden Saison absolvierte der Rechtsverteidiger lediglich 432 Minuten in der Bundesliga. Selbst wenn Platzhirsch Benjamin Pavard mal verletzt gefehlt hat, setzte der Bayern-Coach lieber auf Niklas Süle.
Trotz schwacher Leistungen: Sarr möchte in München bleiben
Die folgerichtige Lösung wäre demnach ein vorzeitiger Abschied des Ersatzmanns. Zuletzt wurde der Spieler auch mit einer Rückkehr nach Marseille in Verbindung gebracht. An diesen Gerüchten soll laut Informationen von tz-Redakteur Manuel Bonke jedoch nichts dran sein. Stattdessen möchte der Spieler seine Chance im zweiten Anlauf nutzen.
Betrachtet man die Leistungen von Bouna Sarr in der laufenden Spielzeit, stehen seine Chancen ziemlich schlecht. Vor allem in der Defensive mangelte es dem Franzosen an gutem Stellungsspiel und solidem Zweikampfverhalten. Schwächen offenbarte er zudem im Pass- und Kombinationsspiel. Jedoch ließ er immerhin ab und an aufblitzen, dass er durchaus offensiven Zug über die rechte Seite mitbringt, selbst wenn seine Aktionen nur selten präzise und effektiv waren.
Profitiert Sarr von einem möglichen Systemwechsel?
Allein das reicht aber dafür, dass Sarr zumindest noch eine minimale Chance hat. Ein Wechsel weg von der Viererkette hin zur Dreierkette könnte ihm jedenfalls in die Karten spielen. Während der defensiv orientierte Pavard in die Dreierkette rücken würde, wird auf der rechten Seite eine Position als Schienenspieler frei. Es ist bekannt, dass Julian Nagelsmann gerne mit einer solchen Formation antritt. Bouna Sarr wäre der Spieler, auf den diese Position im aktuellen Kader am besten zugeschnitten wäre.
Zumindest ein kleiner Anker bleibt also, selbst wenn er sich natürlich erheblich steigern müsste, um wirklich eine Chance zu haben. Nagelsmann könnte schließlich auch Kingsley Coman oder Serge Gnabry für diese Rolle vorsehen. Letztlich gilt im Fußball auch das Prinzip "nimm die besten elf Spieler und bastle ein System daraus". Nach diesem Grundsatz hätte der 29-Jährige vermutlich keine Chance.
Kaum Interessenten für Sarr: Kommt trotzdem ein neuer Rechtsverteidiger?
Hinzu kommt, dass die Bayern womöglich noch einen Rechtsverteidiger holen wollen. Für einen wirklich aussichtsreichen Kandidaten, wie beispielsweise Max Aarons, bräuchte der Klub aber zunächst Einnahmen. Demnach wäre es für die Bayern sicher interessant, Sarr zu Geld zu machen. Doch wie macht man einen Spieler zu Geld, der ein Jahr kaum gespielt hat und offensichtlich auf der Abschussliste steht? Bislang war wenig von potenziellen Interessenten zu hören, diese werden auch im Sommer nicht Schlange stehen.
Für den Fall, dass die Münchner für Sarr keinen Käufer finden, hilft es nur auf die vage Chance zu hoffen, dass der Akteur leistungstechnisch explodiert. Die Hoffnungen dürften in Münchner Kreisen nicht allzu hoch sein. Allerdings wird es mit Sicherheit auch unter Nagelsmann Veränderungen und positive Überraschungen geben.