90min-Ranking: Die Top 24 der Mittelstürmer der EURO 2020
Von Guido Müller
Vom 11. Juni bis zum 11. Juli werden 24 Nationen im Rahmen der EM 2020 um die Krone des Kontinents kämpfen. 90min stellt euch die Mittelstürmer im Ranking vor:
24. Kieffer Moore (Wales)
Erst mit 27 Jahren kam Kieffer Moore (28) im September 2019 zu seinem Länderspieldebüt für die Waliser. Seitdem hat er in 16 Spielen fünfmal getroffen und eine Vorlage abgeliefert. Alternativ stünde Nationalcoach Rob Page noch Tyler Roberts von Leeds United oder Moores Vereinskollege Harry Wilson von Cardiff City zur Verfügung. Doch egal wen Page aufstellt - die wahre Torgefahr der Briten strahlt natürlich vor allem Superstar Gareth Bale aus, den wir aber eher auf der offensiven Außenbahn erwarten.
23. Lyndon Dykes (Schottland)
Der in Australien geborene Lyndon Dykes spielt seit Sommer vergangenen Jahres für den englischen Zweitligisten Queens Park Rangers. Einen Monat nach seinem Wechsel wurde er dann auch gleich zum ersten Mal für die schottische Auswahl nominiert. In 11 Länderspielen gelangen ihm seither zwei Tore. Zuletzt stand er vor zwei Tagen beim 2:2 im Testspiel gegen die Niederländer als Mittelstürmer auf dem Platz. Che Adams, den wir aber mehr auf den Außenbahnen erwarten, und James Forrest wären mögliche Alternativen zu Dykes.
22. Aleksandar Trajkovski (Nordmazedonien)
Mit Goran Pandev in der Rolle der hängenden Spitze, erwarten wir im nordmazedonischen Team den 28-jährigen Aleksandar Trajkovski in der Sturmspitze. Trajkovski spielt seit zwei Jahren für den spanischen Zweitligisten RCD Mallorca und kann auf die Erfahrung von 60 Länderspielen für Nordmazedonien (18 Treffer) zurückblicken.
21. Roman Yaremchuk (Ukraine)
Seit vier Jahren kickt Roman Yaremchuk (25) für den KAA Gent und hat in diesem Zeitraum in 152 Pflichtspielen stattliche 79 Scorerpunkte erzielt (61 Treffer, 18 Vorlagen). Auf Länderspielebene hängen die Trauben jedoch naturgemäß höher. Dennoch können sich 7 Treffer in bisher 23 Spielen für die ukrainische Auswahl ebenfalls sehen lassen.
20. Robert Bozenik (Slowakei)
Hierzulande dürfte den Fans der Name des Slowaken noch deshalb in Erinnerung sein, weil er im Winter vergangenen Jahres als Neuzugang beim Hamburger SV gehandelt wurde. Am Ende schnappte sich Feyenoord Rotterdam (mit Frank Arnesen als Sportdirektor!) das Talent - und der HSV verpflichtete kurze Zeit später (auf Leihbasis) Joel Pohjanpalo von Bayer Leverkusen. Bozeniks bisherige Ausbeute bei Feyenoord ist mit 4 Treffern in 22 Pflichtspielen noch ausbaufähig. Besser sieht es für ihn im Nationaldress aus, wo er für dieselbe Trefferanzahl nur 15 Spiele brauchte.
19. Adam Szalai (Ungarn)
Das einstige Mega-Talent, das sogar in der zweiten Mannschaft von Real Madrid gespielt hat, ist nach Stationen in Schalke, Hoffenheim und Hannover mittlerweile wieder zum FSV Mainz 05 zurückgekehrt. Mit seiner Erfahrung aus 70 Länderspielen (23 Tore) ist der 33-Jährige eigentlich unverzichtbar für Ungarns italienischen Auswahltrainer Marco Rossi. In den letzten drei Länderspielen der Magyaren im März dieses Jahres steuerte Sazalai, als Kapitän seiner Mannschaft, zwei eigene Treffer und einen Assist bei.
18. Joel Pohjanpalo (Finnland)
Da wir Teemu Pukki nicht in vorderster Front im Angriff der Nordeuropäer erwarten, bleibt die Planstelle des Neuners wohl Joel Pohjanpalo von Union Berlin (ausgeliehen von Bayer Leverkusen) vorbehalten. Zumeist als Kurzarbeiter bei den Eisernen eingesetzt, kam er in der vergangenen Spielzeit dennoch auf akzeptable 6 Treffer in 20 Liga-Einsätzen. Höhepunkt war sicherlich sein Hattrick gegen den SV Werder Bremen am 31. Spieltag. Stand der Dinge heute kehrt Pohjanpalo erst mal wieder zurück in die BayArena.
17. Kasper Dolberg (Dänemark)
Der 23-Jährige galt vor einigen Jahren, während seiner Zeit bei Ajax Amsterdam, als eines der größten Talente im europäischen Fußball. Der OGC Nizza wagte eine Wette auf die Zukunft - und investierte vor zwei Jahren immerhin 20 Millionen Euro in dieses Versprechen. Wirklich rentiert haben sich diese bislang noch nicht. 17 Tore in 55 Pflichtspielen für die Südfranzosen wären für einen Mittelfeldspieler sicher eine gute Ausbeute - für einen Neuner aber nicht. Eine ähnliche Ratio weist Dolberg auf Länderspiel-Ebene (7 Tore in 25 Spielen) auf.
16. Marko Arnautovic (Österreich)
Der sich selbst bisweilen mehr als seine Gegenspieler im Weg stehende Marko Arnautovic ist nach Stationen bei Rapid Wien, Inter Mailand, Twente Enschede, Werder Bremen, Stoke City, West Ham United seit zwei Jahren in der sportlich unbedeutenden aber finanziell um so lukrativeren chinesischen Liga unterwegs. Auf die Erfahrung von 87 Länderspielen (26 Tore) wollte Franco Foda bei dieser EM aber nicht verzichten. Zur Zeit wird Arnautovic im österreichischen Camp noch in Watte gelegt, soll aber bis zum Turnierauftakt fit werden. Als Alternative stünde Sasa Kalajdzic (23) bereit, der mit dem VfB Stuttgart eine bockstarke Saison gespielt hat (22 Scorerpunkte in 33 Bundesliga-Spielen).
15. Patrik Schick (Tschechien)
Und noch ein Bundesliga-Akteur in diesem Ranking. Vor drei Jahren zahlte die AS Roma satte 42 Millionen Euro an den Liga-Rivalen Sampdoria Genua, um sich Schicks Dienste zu sichern. Damit ist er bis heute der teuerste Einkauf der Giallorossi in ihrer Vereinsgeschichte. Über die Leih-Station RB Leipzig ist Schick mittlerweile bei Bayer Leverkusen, die ihn im vergangenen Sommer für 28 Millionen Euro verpflichteten. Dort wartet er, trotz passabler Zahlen (15 Scorerpunkte in 36 Pflichtspielen) immer noch auf den Durchbruch. Im Nationaltrikot ist er mit 10 Toren in 24 Spielen weitaus treffsicherer.
14. Artem Dzyuba (Russland)
Der bullige Angreifer in Diensten von Zenit St. Petersburg geht nach der EM 2016 in Frankreich und der WM 2018 im heimischen Russland in sein drittes großes Turnier mit der Sbornaja. Bei der nun anstehenden EURO2020 will er an die Bilanz der Heim-WM anknüpfen, bei der ihm in fünf Spielen ebenso viele Scorerpunkte (3 Tore, 2 Assists) gelangen. Überhaupt kann Dzyuba mit 29 Toren plus 15 Vorlagen in 51 Spielen auf eine beachtliche Leistungsbilanz im Nationaldress blicken.
13. Haris Seferovic (Schweiz)
De frühere Frankfurter ist seit nunmehr vier Jahren für den portugiesischen Spitzenklub Benfica am Ball. Für die Aguias hat der 29-jährige Angreifer die stattliche Zahl von 92 Scorerpunkten (69 Tore, 23 Vorlagen) in 173 Pflichtspielen erzielt. Für die "Nati" traf er in 73 Länderspielen immerhin 21 Mal. Als Alternative für die Rolle des Stoßstürmers stünde Auswahltrainer Vladimir Petkovic der Gladbacher Breel Embolo zur Verfügung.
12. Alexander Isak (Schweden)
Der Wechsel des damals erst 17-jährigen Alexander Isak von AIK Solna zu Borussia Dortmund im Januar 2017 kam wohl ein bisschen zu früh für den schlaksigen Angreifer. Erst nach seinem leihweisen Wechsel zur Real Sociedad San Sebastián gelang Isak der Durchbruch. Für die Basken, zu denen er vor zwei Jahren fix wechselte, traf er in bislang 89 Pflichtspielen starke 33 Mal ins Netz (nebst 5 Vorlagen). Mittlerweile wird Isak auf einen Marktwert von 40 Millionen Euro taxiert - um so besser für die Borussia, dass sie seinerzeit eine Rückkaufoption über 30 Millionen Euro mit den Spaniern vereinbart hat.
11. Andrej Kramaric (Kroatien)
Mit ganz starken 31 Torbeteiligungen (25 Tore, 6 Assists) in 34 Pflichtspielen für die TSG Hoffenheim hat sich Andrej Kramaric (29) in der vergangenen Spielzeit in die Notizblöcke einiger der ganz großen Klubs gespielt. Bei der EURO2020 erwarten wir ihn deshalb vor einem Bruno Petkovic (26) von Dinamo Zagreb.
10. Burak Yilmaz (Türkei)
Sein ganzes Fußballer-Leben hatte Burak Yilmaz (35) in seiner türkischen Heimat verbracht, ehe er im Sommer letzten Jahres doch noch mal das Abenteuer im Ausland suchte und sich dem OSC Lille aus Frankreich anschloss. Zwei die sich gesucht und gefunden haben. Denn sensationellerweise wurden die Doggen in dieser Saison französischer Meister. Und Yilmaz hatte mit 21 Torbeteiligungen (16 Treffer, 5 Assists) in 28 Liga-Spielen erheblichen Anteil daran. Seine 29 Tore in 67 Länderspielen bestätigen die Klasse des Routiniers auch auf Nationalmannschaftsebene.
9. Kevin Volland (Deutschland)
Ein weiterer Spieler, der über gute Leistungen in der Ligue1 auf sich aufmerksam machen konnte. Fünf Jahre hatte Kevin Volland (28) kein Länderspiel mehr absolviert, bis er vorgestern gegen Dänemark mal wieder (für die elf Schlussminuten) ran durfte. Jogi Löw ist also auch in dieser Personalie (neben denen von Thomas Müller und Mats Hummels) über seinen Schatten gesprungen, wofür ihm zu danken ist. Aber vielleicht muss er sich ja bald bei Volland bedanken. Mit seinen elektrischen Moves, gepaart mit guter Technik und Spielverständnis und einer gewissen Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor, könnte Volland für dieses DFB-Team noch sehr wichtig werden.
8. Álvaro Morata (Spanien)
Wo immer der gebürtige Madrilene auch gespielt hat, hat er seine Fußabdrücke (in Form von Toren) hinterlassen. Ob bei Atlético, Real Madrid, Chelsea oder Juventus. Auch im Trikot der la roja kann er auf eine starke Bilanz von 19 Treffern in 39 Spielen verweisen. Bei der WM 2018 nicht für den Kader der Spanier nominiert, ist die kommende EURO2020 für Morata erst das zweite große Turnier nach der EM 2016, wo ihm immerhin drei Treffer gelangen, ehe die Iberer im Achtelfinale gegen Italien (0:2) ausschieden.
7. Ciro Immobile (Italien)
Bei Borussia Dortmund sorgte der Angreifer einst für die vom Boulevard erfundene "Immobile-Krise", als er in 34 Spielen für die Schwarz-Gelben nur zehnmal traf. Bei Lazio Rom, wohin er im Sommer 2016 vom FC Sevilla wechselte, scheint er seine sportliche Heimat gefunden zu haben. Für die Römer gelangen ihm in 219 Spielen hervorragende 150 Treffer (plus 42 Torvorlagen). Im Trikot der Squadra Azzurra tut sich der 31-Jährige jedoch weitaus schwerer (12 Tore in 45 Spielen).
6. Memphis Depay (Niederlande)
Bei Manchester United, für die er zwischen dem Sommer 2015 und dem Winter 2017 eineinhalb Jahre aktiv war, bekam Memphis Depay kein Bein auf den Boden. Erst nach seinem Wechsel zu Olympique Lyon fand der 27-Jährige zu alter Stärke aus Eindhovener Zeiten zurück. in der vergangenen Saison war er mit 34 Torbeteiligungen (22 Treffer, 12 Vorlagen) in 40 Pflichtspielen eine der tragenden Säulen der Südfranzosen. Depay gilt als Wunschspieler von Barcelonas Trainer Ronald Koeman. In trockenen Tüchern ist der Deal allerdings noch nicht.
5. Cristiano Ronaldo (Portugal)
Wer an Torjäger denkt, kommt am Namen Cristiano Ronaldo natürlich nicht vorbei. Die Rekorde, die der mittlerweile 36-Jährige über seine Karriere hinweg aufgestellt hat, lassen sich kaum aufzählen. Mit 311 Treffern (in 292 Spielen) ist er der beste Torschütze in der Historie von Real Madrid. Nebenbei ist CR7 der einzige Spieler, der in England, Italien und Spanien sowohl zum besten Spieler des Jahres gewählt als auch als bester Torschütze ausgezeichnet wurde. Nun will er mit der seleçao den EM-Titel verteidigen. Alternativ stünde Nationaltrainer Fernando Santos ein André Silva von Eintracht Frankfurt zur Verfügung. Wohl dem, der solche Auswahl hat.
4. Harry Kane (England)
50 Torbeteiligungen in 49 Pflichtspielen für die Spurs in der abgelaufenen Saison muten wie Zahlen eines Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo an. Tatsächlich wundert man sich, dass ein Spieler seiner Klasse mit 27 Jahren immer noch bei einem Klub wie Tottenham Hotspur spielt. Doch schon in diesem Sommer könnte ein Wechsel des Torjäger bevorstehen. Zuletzt zeigte Manchester United wieder starkes Interesse an dem Angreifer. Für die Three Lions konnte Kane in 54 Spielen starke 34 Tore erzielen (nebst 13 Torvorlagen).
3. Karim Benzema (Frankreich)
Auch im Alter von nun schon 33 Jahren hat Karim Benzema nichts von seiner Torgefährlichkeit eingebüßt. 279 Tore (plus 144 Assists) in 559 Spielen während seiner mittlerweile zwölf Jahre bei Real Madrid weisen den Franzosen als Muster an Verlässlichkeit aus. Aus der französischen Nationalelf war er aus disziplinarischen Gründen fast sechs Jahre (!) verbannt. Bei seiner Rückkehr, dem ungefährdeten 3:0-Sieg der Franzosen gegen Wales am vergangenen Mittwoch, konnte Benzema gleich wieder eine Torvorlage zum 3:0-Endstand durch Ousmane Dembélé beisteuern. Allerdings verschoss er in diesem Spiel auch einen Elfmeter.
2. Romelu Lukaku (Belgien)
Mit 34 Torbeteiligungen in 36 Serie A-Spielen hatte der 28-jährige Belgier erheblichen Anteil am ersten Meistertitel von Inter Mailand seit 2010. Nicht minder beeindruckend sind Lukakus 59 Treffer in 92 Länderspielen für Belgien. Um so erfreuter dürften die Interisti darüber sein, dass die Tormaschine den Nerazzurri auch in Zukunft treu bleiben wird. Sein Vertrag bei Inter läuft noch bis 2024.
1. Robert Lewandowski (Polen)
Wer einen fast fünfzig Jahre alten Torrekord eines gewissen Gerd Müller bricht, muss ein außergewöhnlich guter Stürmer sein. Die 40 Tore, die der "Torpedo" in der Saison 1971/72 für die Bayern erzielten, galten über dieses halbe Jahrhundert hinweg als unerreichbar. Bis Lewandowski in der 90. Minute des letzten Spieltages der abgelaufenen Bundesliga-Saison gegen den SC Freiburg traf - und die 41 voll machte. Jetzt will es Lewa auch mit dem polnischen Nationalteam wissen, für das er in 118 Spielen starke 66 Tore (und 23 Vorlagen) erzielen konnte.