Lucas Barrios' eigenartige Karriere: From zero to hero - und wieder zurück

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Der BVB hatte in den vergangenen Jahren einige hochkarätige Stürmer in seinen Reihen: Über den damaligen Rekordtransfer Marcio Amoroso, Jan Koller, Ewerthon und Alex Frei hin zu Pierre-Emerick Aubameyang, Robert Lewandowski, Paco Alcacer und Erling Haaland. Doch ein Name fällt häufig unter den Tisch, wenn man über die vergangenen BVB-Stürmer schwadroniert: Lucas Barrios.

Es war der Sommer 2009, als ​Borussia Dortmund fieberhaft nach einem neuen Angreifer fahndete. Publikumsliebling Alexander Frei zog es damals zurück in seine Heimat zum FC Basel - er hinterließ im Angriff eine große Lücke, die es zu schließen galt.

Wer ist denn dieser Barrios?

Am Ende fiel die Wahl der Schwarz-Gelben auf Lucas Barrios. Ein bis dato unbeschriebenes Blatt in Europa. Man vernahm, dass La Pantera (so sein Spitzname) in Südamerika ganz ordentlich geknipst habe: Bei seinem Ex-Klub Colo-Colo gelangen Barrios in einer Saison immerhin 37 Buden in 38 Spielen. Nicht schlecht - aber: Stärken, Schwächen, Spielstil? Kannte in Deutschland keiner. Zumindest kein Fan.

Barrios wurde schnell zum Publikumsliebling

Dementsprechend groß war die Neugier der schwarz-gelben Fans, als Barrios im Sommer 2009 in der Bundesliga vorstellig wurde. Und was soll man sagen? Er hat am Ende alle überrascht. Positiv natürlich. Von der (bei allem Respekt) drittklassigen chilenischen Liga kam der Angreifer einfach so nach Deutschland spaziert und netzte in seiner ersten Saison 19-mal in der Bundesliga ein. Das bedeutete Platz drei in der Torschützenliste - Respekt!

Das schreit doch nach einem klassischen One-Hit-Wonder!!! 

Denkste! Denn in der folgenden Saison traf Barrios einfach munter weiter. In der Saison 2010/11 waren es 16 Buden in der ​Bundesliga, hinzu kamen sechs Assists. Damit war er erneut der mit Abstand treffsicherste Spieler seines Teams - und verhalf der Borussia zum ersten Meistertitel seit 2002. Schöner hätte es man sich nicht ausmalen können. Aus Chile kam La Pantera in eine der besten Ligen der Welt, traf auf Anhieb nach Belieben und führte sein Team im zweiten Jahr sogar zum Titel. Eine Love-Story bahnte sich an!

Deutscher Meister 2011 - vor allem dank Barrios' Tore

Doch dann kam die Saison 2011/12. Für den BVB die wohl beste Saison der jüngeren Vereinsgeschichte - für Barrios dagegen der Anfang vom Ende. Der paraguayische Nationalspieler zog sich zu Saisonbeginn einen Muskelbündelriss zu, verlor seinen Platz im Sturmzentrum an einen aufstrebenden Polen. Seine Name: Robert Lewandowski.

Lewandowski läuft Barrios den Rang ab

Es war Lewandowskis Breakout-Saison, wie man so schön sagt. Der Pole mauserte sich zu einem der beste Angreifer der Liga, für Barrios blieb nach seiner Genesung nur die Rolle des Edeljokers. Nur vier Tore (drei davon am vorletzten Spieltag) gelangen ihm in dieser Spielzeit, in der der BVB - angeführt von einem überragenden Lewandowski (32 Scorerpunkte in 34 Ligaspielen!) - das Double gewann.

Barrios erkannte die Zeichen der Zeit und musste anerkennen, dass es an diesem Lewandowski so schnell kein Vorbeikommen mehr gab. Daher drängte Barrios im Sommer 2012 auf einen Wechsel. Es zog ihn nach China, wo fortan die Millionen in Hülle und Fülle flossen. Seine Zeit im Ruhrpott, die so hoffnungsvoll und vielversprechend begann, fand somit ein jähes Ende.

Barrios verkommt zum Wandervogel

Mittlerweile geht Barrios in Argentinien für das Kellerkind Club de Gimnasia y Esgrima La Plata auf Torejagd - es ist bereits der 17. Klub seiner Karriere. Fair to say, dass er nach seinem Abschied beim BVB nie mehr sein Glück fand, denn er tauschte seine Arbeitgeber seitdem im Jahreswechsel aus.

Die drei Jahre bei Borussia Dortmund waren die mit Abstand erfolgreichsten seiner Laufbahn und doch wird La Pantera heutzutage schnell vergessen. Extrem schade, wenn man bedenkt, wie er zwischen 2009 und 2011 die Bundesliga-Fans begeisterte.