Artjoms Rudnevs: Ein Rückblick auf eine früh geendete Karriere

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FBL-GER-BUNDESLIGA--DORTMUND-HAMBURG / PATRIK STOLLARZ/GettyImages
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Artjoms Rudnevs war eine der unzähligen Sturmhoffnungen, die das chronische Sturmproblem beim Hamburger Sport Verein lösen und den Verein wieder in europäische Gefilde führen sollten. Anfangs begeisterte "Rudi", wurde zum Liebling der Fans - dann folgte der rasante Fall, bis hin zum frühzeitigen Karriereende. Was macht Rudnevs heute?

"Rudneeeeeeevs, Rudneeeeevs, Rudneeeeeevs!" - Das Publikum im Volkspark skandierte nicht selten den Namen ihres Stürmers - einige Tore konnten zusammen gefeiert werden. Im Jahr 2012 wechselte der frischgebackene Torschützenkönig der polinische Estraklasa für umgerechnet 3,5 Millionen Euro an die Elbe. 22 Tore konnte der Lette in Polen erzielen und auch international machte er auf sich aufmerksam. Es sollte das lang ersehnte lohnende Geschäft für den HSV werden, aber auch Rudnevs wurde in Hamburg nicht glücklich - leider!

Top-Quote in Polen - Transfer nach Hamburg

In der polnischen 1. Liga stand Rudnevs insgesamt 56 Mal für Lech Posen auf dem Platz und konnte dabei 33 Tore beisteuern. Im Jahr 2010 hatte der Lette seinen großen Auftritt in der Europa League, als er seinem Team ein 3:3-Unentschieden gegen Juventus Turin im Alleingang sicherte. Alle drei Tore wanderten auf das Konto von Rudnevs.

Die Spielstärke blieb in Europa natürlich nicht unentdeckt. Der ambitionierte HSV streckte auf der Suche nach besseren Zeiten seine Fühler nach Rudnevs aus - mit Erfolg. Der Lette schlüpfte für 3,5 Millionen Euro in das Trikot der Rothosen - mit der Nummer 10 auf dem Rücken.

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FBL-GER-BUNDESLIGA-AUGSBURG-HAMBURGER SV / CHRISTOF STACHE/GettyImages

Eher klein kam der Lette daher - unauffällig, bescheiden, aber mit einer Menge Potezial. Rudnevs war immer für Überraschungen gut. Seine Schüsse kamen oft unerwartet, aber gefährlich. Sein Zug zum Tor war für die gegnerische Abwehr nur schwer zu verteidigen. Er ging voran, er wollte und er konnte. Kaum hatte Rudnevs den Ball, war er schon Richtung Tor unterwegs. Seine erste Saison in der Bundesliga verlief völlig zufriedenstellend und endete auf Platz sieben, nur drei Punkte von Europa entfernt.


Artjoms Rudnevs spielte sich in die Herzen der Fans. Der Kampfgeist des Letten imponierte den Zuschauern. Was vielversprechend begann sollte jedoch ein jähes Ende nehmen.

Wechselnde Trainer, Lasogga und die Finanzen

Unter Thorsten Fink gehörte Rudnevs zum Stammpersonal, der Trainer vertraute seinem Stürmer. Es waren jedoch Zeiten in der Hansestadt voller Misswirtschaft und überheblicher Ambitionen. Diese unrealistischen Zielsetzungen forderten einige personelle Opfer, weshalb Thorsten Fink bereits früh in der nächsten Saison seine Koffer packen musste, zum Leidwesen von Rudnevs, denn nicht nur der neue Trainer, Bert van Marwijk, sondern auch die Konkurrenz im Angriff, schienen Rudnevs das Leben schwer zu machen. Der junge Pierre-Michel Lasogga avancierte zum Stürmer Nummer eins im Volkspark und zog in der Stallorder an Rudnevs vorbei.

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FBL-GER-BUNDESLIGA-WOLFSBURG-HANOVER / JOHN MACDOUGALL/GettyImages

Der Kader des HSV war damals maßlos überbezahlt und das Personalkraussell drehte sich unaufhörlich, was Unruhe im Verein entwickelte. Auch Rudnevs verdiente fürstlich, weshalb die Vereinsführung einen Transfer des Letten anvisierte. Eine Leihe zu Hannover 96 sollte Abhilfe schaffen und die klamme Kasse in Hamburg ein wenig schonen.

Doch nicht nur finanziell, sondern auch sportlich sah es an der Elbe alles andere als gut aus.

Der HSV musste am Ende der Saison das erste Mal in die Relegation und setzte sich letztendlich glücklich gegen Greuter Fürth durch - der Anfang vom jahrelangen Chaos in der Hansestadt. Rudnevs verfolgte die Rückrunde der Saison 2013/2014 in Hannover, wo er in 16 Spielen vier Tore und vier Vorlagen für die Niedersachsen verzeichnen konnte und mit 96 auf einem guten zehnten Platz landete.

Neue Chance für Rudnevs, ohne Happy End

Auch der zweite Anlauf beim HSV sollte für Rudnevs kein versöhnliches Ende nehmen. Zum Zug kam der Stürmer kaum noch, was sich auch auf seine Leistungsdaten auswirkte. Auf dem Scoreboard fand man Rudnevs nur noch sehr selten wieder. "Rudi" war in Hamburg zu dieser Zeit nur noch ein Nebendarsteller - der sportliche Absturz war in der ganzen Stadt zu spüren.

Die nächste Last-Minute-Rettung in der Relegation gegen den KSC verhinderte den kompletten Zerfall des Vereins - im Kader stand Rudnevs nicht.

Der persönliche Tiefpunkt für den Letten war die Degradation zu den Amateuren der Rothosen in die Regionalliga. Zwar sammelte Rudnevs dort Spielpraxis und konnte in fünf Spielen vier Scorerpunkte beisteuern, für den gut verdienenden Letten war diese Situation jedoch nicht die Optimallösung, auch nicht für die sportliche Leitung, die einen hochdotierten Vertrag somit verschwendete. Der Spalt zwischen Finanzen, sportlicher Leistung und Realität war viel zu groß.

Ein ablöseferier Wechsel zum 1. FC Köln schien die letzte Rettung für Rudnevs zu sein. Auch bei "Rudi" musste der HSV enorme finanzielle Einbußen hinnehmen. Für den Letten war die Domstadt die letzte Möglichkeit, um das Ruder herumzureißen, was leider nicht gelang.

Bruch mit dem Fußball

Nicht nur sportlich, sondern auch privat hatte Rudnevs mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Schon während seiner Zeit beim HSV kam es zu einem krassen Vorfall zwischen dem Letten und seiner Ehefrau. Laut streitend wurden die beiden mitten in Hamburg von der Polizei aufgegabelt. Für Artjoms Rudnevs endete der Streit im Krankenhaus - seine Frau Santa hatte ihm die Zunge abgebissen - Not-OP!

Kurz zuvor erlitt die Familie mit einer Fehlgeburt einen schlimmen Schicksalsschlag, was die persönliche Situation enorm verschlechterte. Die psychischen Probleme seiner Frau machten Rudnevs zu schaffen. Er soll ein zurückhaltender Mensch gewesen sein, der kaum Kontakt zu seinen Mitspielern pflegte, um so oft wie möglich bei seiner jungen Familie zu sein.

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FBL-GER-BUNDESLIGA-COLOGNE-HAMBURG / PATRIK STOLLARZ/GettyImages

Beim Effzeh fand Rudnevs nicht zu alter Stärke. Zwar durfte der Mittelstürmer regelmäßig Bundesligaluft schnuppern, glücklich wurde Rudnevs jedoch nicht mehr.

Am 29. September 2017 verkündete Rudnevs im Alter von 29 Jahren überraschend sein Karriereende und verschwand komplett von der Bildfläche. Psychische und auch gesundheitliche Probleme werden als mögliche Gründe für das Karriereende genannt.

Niemand konnte den Stürmer umstimmen, die Entscheidung stand.

Dem Fußball hat der Lette abgeschworen. Mit dem Sport möchte "Rudi" heute nichts mehr zu tun haben. Aktuell soll der Lette in seiner Hematstadt Daugavpils leben. Finanziell sollen ihn Geschäfte in Deutschland und Russland über Wasser halten (via Express). Genau sagen, wie es dem ehemaligen Stürmer und ausgebildeten Sportlehrer am Baltikum heute geht, kann allerdings niemand. 

Die Karriere von Artjoms Rudnevs begann vielversprechend und endete plötzlich nach 38 Länderspielen, 291 Vereinsspielen und insgesamt 116 Toren. Dem sympathischen Letten kann man nur von Herzen alles Gute wünschen!