Kommentar: Schaub-Transfer für den HSV ein Glücksfall
Von Guido Müller
Wenn es denn demnächst in trockenen Tüchern ist, kann man dem HSV zu diesem Coup wohl nur gratulieren: Übereinstimmenden Medienberichten zufolge steht der Dino vor einer Leihe des vom 1. FC Köln aussortierten österreichischen Nationalspielers Louis Schaub.
Das ist wirklich ein Transferhammer. Kurz nach der Mitteilung der Kölner Verantwortlichen um Trainer Markus Gisdol, zukünftig auf die Dienste von Mittelfeldspieler Louis Schaub zu verzichten, meldeten auch gleich zahlreiche Klubs ihr Interesse an dem 25-jährigen Spieler an. Darunter auch der HSV. Doch der schien ob der Konkurrenz in diesem Deal das Nachsehen zu haben.
Aber - Pusteblume: Wie u.a. die Morgenpost berichtet, sind sich Schaub und der HSV bereits handelseinig. Und auch die Vereine stehen in kurz vor der Finalisierung stehenden Verhandlungen.Knackpunkt derselben war wohl die Höhe der in den Kontrakt eingebauten Kaufoption. Zuerst schienen sich beide Vereine auf eine Summe von zwei Millionen geeinigt zu haben, ehe der Vorstand der Kölner vom eigenen Aufsichtsrat zurückgepfiffen wurde, weil der den Betrag auf mindestens 2,5 Millionen festgesetzt sehen wollte. Kommt auch nicht so häufig vor. Dass der Deal jedoch deswegen noch scheitern könnte, ist eher unwahrscheinlich.
Mit Schaub bereinigt der HSV eine der ganz großen Baustellen in seinem Kader. Im Grunde eine Dauerbaustelle seit Jahren. Denn Schaub würde im HSV-System die Rolle des Spielgestalters übernehmen. Also exakt jene, die in der Besetzung durch Aaron Hunt leider viel zu oft aufgrund von Verletzungsmiseren verwaist blieb.
Schaub offensiv vielseitig einsetzbar
Doch selbst für den Fall, dass Aaron Hunt in den kommenden Wochen und Monaten verletzungsfrei bliebe (aktuell ist er leider wieder angeschlagen!), macht der Transfer Sinn, denn Schaub - Linksfuß wie Hunt - kann auch auf den offensiven Flügeln (vornehmlich rechts) oder gar als falsche Neun bzw. hängende Spitze eingesetzt werden, und so seinen Landsleuten Martin Harnik und Lukas Hinterseer Druck machen. Insgesamt gesehen erweitert er also die Optionen von Trainer Dieter Hecking beträchtlich.
Zusätzliche Aspekte sind natürlich die Tatsache, dass der Neuzugang nicht erst noch die Sprache lernen muss und vor allem, dass er die Liga aus eigener Erfahrung bereits bestens kennt. Und das Ganze für schlappe 2,5 Millionen Euro (die im Sommer fällig würden) - also eineinhalb Millionen unter dem von transfermarkt.de taxierten Marktwert. Da hat Jonas Boldt aber mal einen richtig guten Job gemacht.
Und der Spieler selbst? Kann sich nun in einem neuen Umfeld (das zwar nicht wirklich ruhiger ist als das Kölner) darauf konzentrieren, auf genügend Einsatzzeiten zu kommen, um sich somit nachhaltig für die im Sommer anstehende Europameisterschaft zu bewerben.