Hat der BVB keine Verwendung für Paco Alcacer mehr?
Von Jan Kupitz
Paco Alcacer hat sich in den letzten Wochen von der Dortmunder Lebensversicherung zum Bankdrücker entwickelt. Seine Perspektive beim BVB scheint denkbar schlecht.
In der Saison 2018/19 war Paco Alcacer einer der absoluten Leistungsträger beim BVB. Mit 18 Treffern in 26 Bundesligaspielen gehörte der Spanier zu den besten Torschützen der Liga - wenn man bedenkt, dass der 26-Jährigen häufig nur als Einwechselspieler fungierte, ist seine Quote umso bemerkenswerter. Für die Dortmunder Bosse bestand jedenfalls nicht der geringste Zweifel daran, die in diesem Sommer gültige Kaufoption für Alcacer zu ziehen, der nach seiner Leihe somit für knapp 20 Millionen Euro vom FC Barcelona endgültig verpflichtet wurde.
Da Paco in der Vorbereitung auf die aktuelle Spielzeit verletzungsfrei blieb, erhoffte man sich bei Schwarz-Gelb sogar noch eine Leistungssteigerung vom Mittelstürmer. Und tatsächlich: An den ersten vier Spieltagen dieser Saison knipste Alcacer direkt fünfmal!
Das Problem: Seitdem wartet der 26-Jährige auf den nächsten Treffer. Oder in anderen Worten: Seit Mitte September (!) hat Alcacer nicht mehr getroffen - weder in der Liga, noch in der Champions League oder im DFB-Pokal. Das zehrt an einem Torjäger wie 'Doppelpaco', wie er liebevoll von den Dortmunder Fans genannt wird.
Paco Alcacer: Sein Standing beim BVB ist gefallen
Neben kleineren Verletzungssorgen im Herbst, die man bei Alcacer leider fast schon fest einberechnen muss, scheint er mittlerweile auch das Vertrauen von Chefcoach Lucien Favre verloren zu haben, der bekanntlich ohnehin kein großer Fan von Mittelstürmern ist. In den letzten vier Ligaspielen kam Alcacer insgesamt nur für zehn (!!!) Minuten zum Einsatz - gegen Mainz und Hoffenheim wurde er jeweils fünf Minuten vor Schluss eingewechselt. Dass ein Jacob Bruun Larsen gegen die TSG beispielsweise schon zur Halbzeit für den angeschlagenen Thorgan Hazard ins Spiel kam und Alcacer vorgezogen wurde, verdeutlicht, wie sehr der Spanier in der Gunst von Favre gesunken ist.
Neben seiner Verletzungsanfälligkeit hängt sein gefallenes Standing auch mit dem neuen System zusammen, das Favre vor einigen Wochen installiert hat. Statt im 4-2-3-1-System agiert der BVB nun im 3-4-3, wo die vorderen drei Plätze für Marco Reus, Jadon Sancho und Hazard reserviert sind. Und wenn dann mal ein Reus ausfällt oder ein Hazard ausgewechselt werden muss, kommen Akteure wie Mario Götze und eben Bruun Larsen zum Einsatz. Für Alcacer, in der vorherigen Saison oftmals der schwarz-gelbe Matchwinner, sind solche Personalentscheidungen natürlich ein Schlag ins Gesicht. Dass sich der BVB im Winter zudem um einen neuen Angreifer bemühen will, dürfte Alcacer ebenfalls kein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Der Spanier hat derzeit einen schweren Stand in Dortmund - es scheint fast so, als habe man keine Verwendung mehr für 'Doppelpaco'. Dass der Spanier erst kürzlich mitteilte, er von einer Rückkehr in sein Heimatland träume, passt ins Bild. Sollte sich seine Rolle in der Rückrunde nicht bessern, spricht sogar viel für eine Trennung im kommenden Sommer. Wer hätte das vor Saisonbeginn gedacht?