Wundertüte Borussia Mönchengladbach: Zwischen großen Möglichkeiten und stetigem Zweifel

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Wo führt die Reise von Borussia Mönchengladbach hin? Diese Frage können sich die Anhänger der Fohlen Jahr für Jahr stellen, denn wieder einmal scheint für Gladbach so vieles möglich zu sein. Immer wieder muss die Mannschaft allerdings mit Rückschlägen kämpfen, die selbst verschuldet sind. Die aktuelle Saison steht erneut unter dem Zeichen des unerwarteten Ausgangs. 

Der Kader ist so stark wie seit Jahren nicht, der Trainer wurde von halb Europa gejagt und die Verantwortlichen sind extrem ambitioniert. Eigentlich sprach vor der Saison vieles für eine Spielzeit, die die Enttäuschungen aus dem Vorjahr vergessen machen sollten. Nur wenige Wochen nach dem Auftakt kehrt allerdings schleichende Ernüchterung ein, denn die großen Möglichkeiten bleiben vielleicht wieder ungenutzt.

Unter dem Strich stehen bis dato zehn Punkte in der ​Liga, der Einzug in die zweite Pokalrunde und eine katastrophale Pleite in der Europa League. Die Saison der Borussia startet genau mit den gemischten Gefühlen, die in den letzten Spielzeiten immer wieder für Unverständnis gesorgt haben. Denn eigentlich verfügt das Team von Trainer Marco Rose über so viel Potential.

Neuzugänge wie Marcus Thuram, Megatalente wie Florian Neuhaus oder Nico Elvedi und die Leader Matthias Ginter und Yann Sommer sind einige Beispiele für die ganz besondere Qualität. Ein großes Problem der Gladbacher war es bisher allerdings immer, die einzelnen Akteure im Mannschaftsgefüge zum glänzen zu bringen. Unter dem neuen Trainer Rose hat sich bisher weder eine Stammformation noch ein favorisiertes System gebildet.

Gladbach: Konstanz wird zum Schlüssel

So bleiben die Gladbacher vor jedem Spiel eine Wundertüte, ​nur durch wenige Umstellungen kann sich das komplette Team verändern. Dass es dabei zu sehr starken, allerdings auch immer wieder unterdurchschnittlichen Spielen kommt, ist die logische Folge. Das krachende 0:4 gegen den Wolfsberger AC dürfte dabei für alle Beteiligten ein ordentlicher Weckruf gewesen sein. Auch dort gelang es der Borussia nicht, das Potential in ein ordentliches Ergebnis umzuwandeln.

Dieser Zustand ist dabei seit Jahren immer wieder das große Manko der Fohlen. Die Teilnahme am europäischen Wettbewerb war in jeder Spielzeit das Ziel und wurde oft erreicht, doch nach jeder Saison trauern die Fans den verpassten Gelegenheiten nach. Egal, ob es sich dabei um die verspielte Champions League in der vergangenen Saison oder unnötigen Pleiten im DFB-Pokal handelt. 

Um Konstanz zu schaffen, muss sich der Trainerstab einig werden, auf welchen Wettbewerb der Fokus gelegt werden soll. Über lange Zeit ist das Ziel der Gladbacher klar, Titel und Erfolge sollen anvisiert werden. Mit der großen Konkurrenz in der Liga und Europa bleiben die Chancen dafür allerdings regelmäßig sehr gering. Eine Konzentration auf drei Wettbewerbe fällt wie bei vielen anderen Teams sehr schwer und führt nicht unbedingt zum Erfolg.

Schafft der VfL dauerhaft den Umbruch?

Dabei wird die Zukunft ​bereits seit Jahren vorangetrieben. Die vielen jungen Talente, die zum Teil selbst ausgebildet wurden, sollen eine konkurrenzfähige Mannschaft bilden und das Team zu einem echten Titelkandidaten machen. Ob die Mannschaft in dieser Saison schon dazu bereit ist, ist weiterhin fraglich. Sicher dürfte allerdings sein, dass wir von der Borussia noch nicht alles gesehen haben.

Sollte das Team und der Trainer an die eigenen Grenzen kommen und den Ertrag für die harte Arbeit einfahren, dann ist nicht nur in dieser Saison einiges erreichbar. Mit wenigen Verletzungen, konstanter Leistung und enormem Selbstvertrauen könnte der Fluch der letzten Jahre gebrochen werden. Was im Endeffekt überhaupt möglich ist, wird sich zeigen. Doch die Borussia muss sich endlich belohnen, nicht nur zum Dank der Fans sondern auch, um ein klares Zeichen für die Zukunft zu setzen.