Dank Halstenberg und Gnabry: Deutschland ringt Nordirland nieder
Von Philipp Geiger
Die deutsche Nationalmannschaft hat am Montagabend in der EM-Qualifikation einen hart erkämpften Auswärtssieg gefeiert. Drei Tage nach der 2:4-Niederlage gegen die Niederlande zwang die DFB-Elf Nordirland mit 2:0 in die Knie. Die Gastgeber machten dem viermaligen Weltmeister vor allem in der ersten Halbzeit das Leben richtig schwer und hatten durchaus Chancen zur Führung. Nach der Pause brachte Marcel Halstenberg Deutschland auf die Siegerstraße. Unterm Strich ein nicht unverdienter Erfolg, bei dem allerdings erneut deutlich wurde, dass die Nationalmannschaft in vielen Bereichen noch viel Luft nach oben hat.
Bundestrainer Joachim Löw stellte wie angekündigt sein Spielsystem um und setzte in der Defensive auf eine Viererkette. Personell nahm der DFB-Coach zwei Veränderungen vor. Für Nico Schulz (Bänderverletzung) und Jonathan Tah rückten Marcel Halstenberg und Julian Brandt in die Anfangsformation.
Die Nordiren gingen vom Anpfiff mutig zu Werke und setzten die DFB-Elf frühzeitig unter Druck. Deutschland fand in der Anfangsphase überhaupt nicht ins Spiel und hatte Glück, dass Manuel Neuer nach einem Fehler von Toni Kroos gegen Conor Washington stark parierte (7.). Der viermalige Weltmeister brauchte rund eine Viertelstunde, um etwas mehr Spielkontrolle zu erlangen. Zwingende Torchancen sprangen zunächst allerdings nicht heraus, da sich die Löw-Elf im letzten Drittel immer wieder Fehlpässe und Unkonzentriertheiten leistete. Die Hausherren hingegen versuchten nach Ballgewinn immer wieder Nadelstiche zu setzen.
Nach knapp einer halben Stunde hatte Nordirland Glück, dass der Unparteiische nicht auf den Elfmeterpunkt zeigte. Nach Vorarbeit von Lukas Klostermann kam Timo Werner im Strafraum zum Abschluss, der von Craig Cathcart mit der Hand zur Ecke abgefälscht wurde (27.). Beim anschließenden Eckstoß tauchte Niklas Süle relativ frei im Fünfmeterraum auf, brachte die Kugel allerdings nicht Richtung Tor (27.).
Ginter muss verletzt runter
Wenige Minuten vor der Pause musste Matthias Ginter (Rippenprellung) ausgewechselt werden. Der Gladbacher verletzte sich zuvor bei einem Zweikampf mit Washington. Für den Innenverteidiger kam Tah in die Partie (40.). Wenige Augenblicke vor der Pause hatte Washington erneut die Führung auf dem Fuß. Neuer ließ eine scharfe Hereingabe vor die Füße des Stürmers prallen, der die Kugel allerdings nicht richtig kontrollieren konnte (45.). Auf der Gegenseite scheiterte Werner nach schöner Volleyvorlage von Klostermann aus kurzer Distanz am aufmerksamen Bailey Peacock-Farrell (45.+1).
Nach Wiederanpfiff erwischte Deutschland einen Auftakt nach Maß. Eine Klostermann-Flanke landete bei Halstenberg, der sich aus halblinker Position ein Herz fasste und den Ball unter die Latte hämmerte (48.). In der Folgezeit hätte der viermalige Weltmeister die Führung ausbauen müssen, doch weder Serge Gnabry (52.) noch Werner (53.) brachten den Ball im Tor unter. Nach knapp einer Stunde ließ die klar spielbestimmende DFB-Elf die Nordiren wieder etwas besser ins Spiel kommen.
Der eingewechselte Gavin Whyte schüttelte Joshua Kimmich auf der rechten Außenbahn ab und legte im Strafraum mustergültig für Stuart Dallas auf, der den Ball am langen Pfosten vorbeischob (63.). Auf der Gegenseite strich ein Kopfball des eingewechselten Kai Havertz denkbar knapp am Pfosten vorbei (69.). In der Schlussviertelstunde mobilisierten die Nordiren zwar ihre letzten Kraftreserven, brachten die deutsche Hintermannschaft allerdings nicht mehr wirklich in Verlegenheit.
Wenige Minuten vor Schluss hätte Havertz für die Entscheidung sorgen können. Nach Flanke von Marco Reus wurde der Schuss des Youngsters im letzten Moment abgefälscht (84.). In der Nachspielzeit machte Gnabry den Deckel drauf. Der Angreifer setzte sich zunächst im Laufduell durch und traf aus spitzem Winkel zum 2:0-Endstand (90.+3).