Oliver Bierhoff über Löw: "Jogi hat unglaublich viel Spaß an der Aufgabe"

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Nach dem Ausscheiden in der Gruppenphase der Weltmeisterschaft und den enttäuschenden Resultaten in der Nations League wackelte vor knapp einem Jahr der Stuhl von Joachim Löw so stark wie noch nie. Der 59-Jährige hat die schwerste Krise seiner mittlerweile 13 Jahre andauernden Amtszeit jedoch überwunden und verspürt wieder Freude an seiner Arbeit, wie Manager Oliver Bierhoff feststellt: "Auf mich wirkt er sehr frisch und sehr kommunikativ", sagte er im Interview bei der Süddeutschen Zeitung

Grund dafür sei der Umbruch, den der Bundestrainer in den vergangenen Monaten vollzog. Langjährige Stammspieler wie Sami Khedira, Thomas Müller, Mats Hummels oder Jerome Boateng spielen in Löws Planungen keine Rolle mehr, stattdessen sorgt die neue Generation um Spieler wie Marcel Halstenberg, Lukas Klostermann, Jonathan Tah, Kai Havertz oder Thilo Kehrer für frischen Wind innerhalb der Nationalmannschaft. 

​"Jogi hat durch den Umbruch in der Mannschaft wieder unglaublich viel Spaß an der Aufgabe", glaubt Bierhoff, der das zurückhaltende Auftreten Löws in der Öffentlichkeit begrüßt. Der 59-Jährige müsse "kein Lautsprecher sein", schließlich sei die interne Kommunikation von größerer Bedeutung.

Hinterlässt in Bierhoffs Augen einen positiven Eindruck: Joachim Löw

Noch vor der WM wurde Löws Vertrag in Begleitung von kritischen Tönen bis 2022 verlängert. Vor wenigen Wochen wurde bereits über eine mögliche Nachfolge in Person von dessen Co-Trainer Marcus Sorg oder U21-Trainer Stefan Kuntz diskutiert, doch Bierhoff hält derartige Spekulationen für überflüssig. Zwar sei es "ein tolles Zeichen für unsere jüngste Arbeit", doch aufgrund der langen Vertragslaufzeit von Löw sei eine derartige Debatte "kein Thema."

Viel mehr peilt der DFB eine erfolgreiche Europameisterschaft im kommenden Jahr an. "Natürlich können wir Europameister werden", so Bierhoff, "daran müssen wir glauben." Zugleich räumte der 51-Jährige aber ein, dass Deutschland - anders, als in den vergangenen Jahren - nicht mehr zum engsten Favoritenkreis gehört. Die Konkurrenz sei "mit der Erfahrung ihrer Teams ein wenig voraus", doch möglicherweise gelingt eine ähnliche Überraschung wie bei der Weltmeisterschaft 2010, als die Nationalmannschaft mit damals verhältnismäßig unerfahrenen Akteuren wie Manuel Neuer, Mesut Özil, Sami Khedira oder Thomas Müller erst im Halbfinale am späteren Turniersieger Spanien scheiterte.