Nein zu Stoßstürmer, Ja zu Götze - Watzke erklärt die BVB-Transferpläne
Von Florian Bajus
Mit dem Transfer-Hattrick der vergangenen Woche ließ Borussia Dortmund aufhorchen, doch abgeschlossen ist die Kaderplanung damit noch nicht. Laut Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke habe der BVB "noch Ideen", eine Umsetzung wollte er im Gespräch mit Bild jedoch nicht versprechen. Spekulationen um die Verpflichtung eines klassischen Stoßstürmers erteilte der 59-Jährige derweil endgültig eine Absage.
Dass die Dortmunder früh Nägel mit Köpfen gemacht haben und Nico Schulz, Thorgan Hazard und Julian Brandt binnen weniger Tage verpflichteten, soll laut Watzke aber kein Warnsignal an den FC Bayern sein. Viel mehr seien die ersten Tage nach dem Ende der Bundesliga-Saison ein strategisch wichtiger Zeitpunkt, ehe der Transfermarkt wie üblich überhitzt und die Preise in extreme Höhen steigen: "Wir wollten planen, bevor sich die Preise immer weiter hochschaukeln", erklärt er, und errechnet den Transfer-Hattrick wie folgt: "Wir haben rund 64 Mio. Euro für Christian Pulisic bekommen und für die drei Neuzugänge damit rund 10 Mio. Euro netto investiert – aus eins mach drei."
Dem "großen Kompliment" an Sportdirektor Michael Zorc folgte zwar eine kleine Kampfansage an die Bayern, doch der Geschäftsführer weiß aufgrund der vergangenen Jahre: "Bayern ist wie der Mount Everest, wie ein 8000er. Den kannst du versuchen, mal zu bezwingen – und das möchten wir auch. Ich denke sogar, Deutschland braucht das bald mal wieder. Doch wir wissen trotzdem, dass Bayern immer ein 8000er bleibt." Ein Transfer von Leroy Sané würde die Aufgabe für die Dortmunder erschweren, gleichzeitig würde Watzke einen Spieler von diesem Kaliber in den Reihen des Rekordmeisters begrüßen, denn "das würde die Attraktivität der Liga weiter steigern. Ich bin der Erste, der ihnen gratuliert."
In Dortmund definitiv kein Thema: Mario Mandzukic.
Angesprochen auf weitere Transferaktivitäten betonte der Geschäftsführer, einige Ideen in der Hinterhand zu haben, konkret wurde er dabei allerdings nicht. Lediglich bezüglich der erneuten Spekulationen um eine Verpflichtung von Mario Mandzukic wurde Watzke deutlich und betonte, dass der Angreifer von Juventus Turin aufgrund seines Spielertypus' keine Rolle in der Kaderplanung spielt: "Was man oft unterschätzt: Wenn man einen kopfballstarken Stoßstürmer hat und nur auf diesen setzt, führt das in der Spielanlage mitunter dazu, dass man sein Spiel simplifiziert."
Zudem sei der 33-Jährige ein ehrgeiziger Spieler, der "immer spielen will", was sich beim BVB, wo Trainer Lucien Favre mit Paco Alcácer und Mario Götze bereits zwei Varianten für den Angriff besitzt, in Watzkes Augen als Nachteil herausstellen könnte. Alle Stürmer würden "noch weniger Spielzeit" erhalten, weshalb man genau abwägen müsse, ob man dieses Risiko eingehen wolle.
Verlängerung mit Götze und Favre
Apropos Favre und Götze: Mit beiden Stützen will der Vizemeister in die Zukunft gehen. "Ich habe das Gefühl, dass sich beide sehr wohl fühlen. Wir werden diese Personalia in den nächsten Wochen angehen. Wir möchten mit beiden verlängern", so Watzke, der auch erklärte, dass TV-Experte Matthias Sammer auch in der neuen Saison seine Arbeit als externer Berater fortführen wird. Der 51-Jährige, dessen Aufgabe darin bestehe, jede Partie zu analysieren und seine Ergebnisse den Verantwortlichen zu präsentieren, mache "weiter, das ist klar. Er ist wertvoll für uns."
"Klare Vereinbarung" mit Sancho
Auch die anhaltenden Gerüchte um einen Wechsel von Jadon Sancho verwies Watzke ins Reich der Fabeln. Zwar werde der 19-jährige Shootingstar, der mit der Premier League in Verbindung gebracht wird, nicht bis zu seinem Karriereende in Schwarz-Gelb auflaufen, doch mindestens eine Saison werde er weiterhin im Signal-Iduna-Park zaubern: "Wir haben klare Vereinbarungen, was die Gegenwart angeht. Jadon ist nicht auf dem Markt und spielt nächste Saison garantiert bei Borussia Dortmund."