Gacinovic schwärmt von Kovac: "Wird nicht zufällig Trainer bei Bayern"
Von Florian Bajus
Bei Eintracht Frankfurt erlebte Mijat Gacinovic in der abgelaufenen Saison seine wohl erfolgreichste Zeit. Der Mittelfeldspieler verpasste insgesamt nur sieben Pflichtspiele, war unter Niko Kovac klar gesetzt und krönte das Jahr mit dem entscheidenden Tor zum 3:1 im DFB-Pokalfinale gegen Bayern München. Unter dem zukünftigen Trainer des Rekordmeisters nahm der 23-Jährige eine rasante Entwicklung und steht im vorläufigen WM-Kader der serbischen Nationalmannschaft. Im Interview mit sprach er nun über die vergangenen Monate und lobte Kovac in den höchsten Tönen.
Lange Zeit spielte Eintracht Frankfurt im oberen Tabellendrittel um einen direkten Platz für das internationale Geschäft, doch zum Ende der Saison ließen die Hessen ein wenig nach und drohten, die Europa League nach dem letzten Spieltag noch zu verpassen. Die einzige Chance war ein Sieg im Finale des DFB-Pokals über Bayern München, das sich nach dem Aus im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid zumindest mit dem Double verabschieden wollte. Die Eintracht um Niko Kovac, der zur neuen Saison als Trainer in München anheuern wird, machte ihnen jedoch einen Strich durch die Rechnung und entschied das Duell für sich.
Mit auf dem Platz war Mijat Gacinovic, der nach 60 Minuten für Marius Wolf eingewechselt wurde und in der Nachspielzeit sein viertes Saisontor erzielte, womit er der Eintracht den ersten Titel seit 1988 bescherte. Mit dem Saisonverlauf zeigt sich der Serbe insgesamt zufrieden: "Alles verlief wunderbar. Wir haben in der Meisterschaft gut mitgespielt, waren sogar ein ernsthafter Kandidat für die Champions-League-Plätze. Wir haben sehr guten Fußball gespielt, allerdings wurde es etwas schwächer, als herauskam, dass Kovac zu den Bayern gehen würde."
Großes Lob für Kovac
In den Medien wurde darüber spekuliert, dass die Stagnation der Spieler mit dem verkündeten Abgang ihres Trainers zusammenhing. Gacinovic widerspricht jedoch: "Viele von uns haben damit gerechnet, dass er gehen würde. Ich denke, es ist die beste Wahl für Bayern, da er bereits dort gespielt hat. Er hatte Top-Resultate bei der Eintracht, er hat den Klub auf ein ganz anderes Level gebracht. Ich wünsche ihm viel Glück, er hat mir viel geholfen. Wir hatten eine tolle Verbindung - die haben wir natürlich immer noch."
Der 23-Jährige lobt Kovac in den höchsten Tönen und schätzt vor allem das Vertrauen, welches ihm von Anfang an entgegengebracht wurde. "Er hat mir von Beginn an gezeigt, dass er an mich glaubt. Unter dem vorherigen Trainer (Armin Veh, d. Red.) war ich auf der Bank und habe nicht viel gespielt."
Der Urvater des Erfolgs: Unter Niko Kovac entwickelte sich Eintracht Frankfurt vom Absteiger zum Pokalsieger
Nachdem bei ihm Pfeiffersches Drüsenfieber diagnostiziert wurde, habe ihm der 46-Jährige direkt Mut zugesprochen: "Er kam zu mir und sagte: 'Ich weiß, dass du krank bist. Ich habe einige deiner Spiele gesehen. Sieh zu, dass du wieder gesund wirst. Du hast etwas, was andere nicht haben und wenn du zurückkommst, wirst du spielen.'"
"Ich habe ihn noch nie zuvor in meinem Leben gesehen, ich wusste nichts über ihn", zeigte sich Gacinovic verblüfft. "Aber als ich zurückkam, wollte ich mich dem Trainer unbedingt präsentieren. Er sagte, dass ich technisch der beste Spieler der Mannschaft wäre. Ich bin froh, dass ich das Vertrauen zurückzahlen konnte", führte der siebenfache serbische Nationalspieler fort.
Gacinovic über mögliche WM-Teilnahme: "Habe den Anruf erwartet"
Vom Trainertyp her sei Kovac typisch deutsch: "Das Training ist hart, er ist immer als erstes am Stadion. Er verbringt den ganzen Tag dort. Er ist verrückt nach Fußball." Dass es ihn nach München verschlägt, sei alles andere als Zufall: "Ich habe davon gehört, dass er im vergangenen Jahr Angebote aus Deutschland hatte, allerdings keines von Bayern. Er sagte, dass er auf Bayern warten würde - jetzt wird er einen der größten Klubs der Welt trainieren."
Hoffnung auf die WM: Mijat Gacinovic (l.) will mit nach Russland
Zunächst dreht sich jedoch alles um die anstehende Weltmeisterschaft in Russland, auch für Mijat Gacinovic. Gemeinsam mit Teamkollege Luka Jovic, Matija Nastasic (Schalke 04), Milos Veljkovic (Werder Bremen) und Filip Kostic (Hamburger SV) gehört er zum vorläufigen Aufgebot von Nationaltrainer Mladen Kristajic, der einst selbst in der Bundesliga als Spieler aktiv war. Seine Nominierung hält der Mittelfeldspieler für gerechtfertigt: "Ich habe den Anruf erwartet. Ich denke, ich habe es verdient. Natürlich haben wir viele Spieler mit hoher Qualität, also war ich mir nicht sicher, ob ich auf der Liste stehen würde, aber ich habe damit gerechnet. Danke an diejenigen, die mich eingeladen haben. Ich bin glücklich darüber, in der Qualifikation gut gespielt und der Nationalmannschaft auf dem Weg zur Weltmeisterschaft geholfen zu haben. Das ist ein wahnsinniger Erfolg."