Nach Kader-Ausbootung: So plant Titz für die zweite Liga

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Der erste Abstieg in der Vereinsgeschichte des Hamburger SV wurde am gestrigen Nachmittag trotz des ​2:1-Sieges über Borussia Mönchengladbach besiegelt. Der bittere Gang in die zweite Liga hat nicht nur aufgrund des Status als 'Bundesliga-Dino', sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht verheerende Folgen für die Hanseaten, die daher möglicherweise dazu gezwungen sind, einige Leistungsträger abzugeben. Doch unabhängig davon plant Trainer Christian Titz für die kommende Saison ohne ein Quintett, wie die Hamburger Morgenpost vermeldet. 

Nach 54 Jahren ist es soweit. Mit dem erstmaligen Abstieg des Hamburger SV musste auch das letzte der einstigen 16 Gründungsmitglieder der Bundesliga erfahren, wie es ist, die höchste Spielklasse des deutschen Fußballs zu verlassen und in die zweite Liga abzusteigen. Aufgrund dessen müssen die Verantwortlichen des HSV vor allem den Kader umstrukturieren, da die finanziellen Möglichkeiten in der zweiten Liga bedeutend niedriger sind als in der ersten. 

Daher bleibt die Zukunft vieler Spieler offen, wenngleich Finanzvorstand Frank Wettstein bereits vor Wochen betonte, dass ​"nahezu alle Spielerverträge" für die zweite Liga gültig seien und im Bezug auf die jeweiligen Gehälter angepasst würden. Doch hinter drei Großverdienern stehen weiterhin Fragezeichen: Nicolai Müller, Lewis Holtby und Aaron Hunt. Müller, der sich am ersten Spieltag einen Kreuzbandriss zuzog, sollte seinen bis Sommer 2018 laufenden Vertrag ursprünglich verlängern, zustande ist dies jedoch noch nicht gekommen.

Titz plant ohne fünf

"Alle Verträge müssen wirtschaftlich machbar sein und ins Budget passen. Wir werden nicht in Hoffnung investieren", so die klare Ansage des Aufsichtsratzsvorsitzenden Bernd Hoffmann laut Bild. Des Weiteren laufen die Verträge von Sejad Salihovic und Sven Schipplock aus, doch beide spielten zuletzt eine eher untergeordnete Rolle in Hamburg.

 Nach dem Schlusspfiff hatte Lewis Holtby (r.) sichtbar mit Tränen zu kämpfen - war es                                             sein letzter Auftritt im Dress des HSV?

Holtby und Hunt zeigten sich zuletzt in verbesserter Form, doch ob beide Akteure dazu bereit wären, den Weg weiterhin mit dem HSV zu gehen und dafür auf einen Großteil ihres Salärs zu verzichten, gilt als fraglich. Auch ihre Verträge werden zum 30. Juni dieses Jahres enden. Speziell die Personalie Holtby ist ein Sonderfall, galt der 27-Jährige bereits im vergangenen Sommer als Streichkandidat. Unter Titz gehörte er jedoch zu den Schlüsselspielern und avancierte mit fünf Treffern in den vergangenen sieben Spielen zum Top-Torschützen der Hanseaten.

Zunächst wollte er im Januar gehen, ehe Ex-Trainer Bernd Hollerbach auf ihn setzte.                         Doch nun stehen die Zeichen bei Walace endgültig auf Abschied

Weitere Streichkandidaten seien laut einer Meldung der Hamburger Morgenpost unter anderem Christian Mathenia, Mergim Mavraj, Walace, Andre Hahn und Dennis Diekmeier. Keiner der genannten Akteure spielte unter Titz eine wichtige Rolle, stattdessen verbannte der 47-Jährige beispielsweise Mathenia auf die Bank. Währenddessen befanden sich Mavraj, Walace und Hahn seither nicht einmal mehr im Kader, ähnlich wie Diekmeier, der nur selten zum Zug kam.

Sakai bleibt - Ziehen Papadopoulos und van Drongelen nach?

Doch es gibt auch einige Spieler, die dem Verein im Sommer nicht den Rücken kehren. Während Kapitän Gotoku Sakai verkündete, seinen Vertrag zu verlängern und daher auch in der kommenden Saison ​definitiv beim HSV zu bleiben​stellten auch die beiden Innenverteidiger Kyriakos Papadopoulos und Rick van Drongelen einen Verbleib in Aussicht. Während der Grieche einen Verbleib zumindest nicht konkret ausschloss, erklärte van Drongelen nach der Partie, dass es derzeit keinen Grund gebe, sich mit einem Wechsel zu befassen. "Wenn man die Fans heute sieht, ist das ein gigantisch großer Klub", so der 19-Jährige gegenüber der niederländischen Zeitung AD.

Die Vorbereitungen für die kommende Saison dürften bereits ab dem heutigen Tage laufen, weshalb mit Spannung verfolgt wird, wie die Verantwortlichen des Hamburger SV für das kommende Jahr planen werden. Bislang gilt es allerdings noch die Lücke auf dem Posten des Sportdirektors zu schließen, die nach der Entlassung von Jens Todt noch immer offen ist.