5 internationale Transfer-Gerüchte im Check
Von Simon Zimmermann
Die EM hat noch einmal eine neue Hitzewelle in die internationale Gerüchteküche gebracht. Zwei Stars der Squadra Azzurra stehen im Fokus, dazu köchelt die Frage nach der Zukunft von Sergio Ramos und bei den Spurs brennt der Abschiedswunsch von Harry Kane fast schon an. Drei Bundesliga-Klubs haben Interesse am deutschen U21-Helden.
1. Barça mit Interesse an Lorenzo Insigne?
Quelle: Sportitalia
Der FC Barcelona hat sich in diesem Sommer in der Offensive routiniert - und vor allem ablösefrei - verstärkt. Von Man City kommt Sergio Aguero, von Olympique Lyon Memphis Depay. Glaubt man den Gerüchten aus Italien, könnten es die Katalanen dabei aber nicht belassen. Napolis Lorenzo Insigne habe demnach ebenfalls das Interesse geweckt. Der 30-jährige Außenstürmer steht beim SSC nur noch ein Jahr unter Vertrag, in Neapel will man einen ablösefreien Abschied vermeiden.
Auf 48 Millionen Euro wird der Marktwert des 1,63 Meter kleinen Angreifers geschätzt. Trotz nur noch zwölf Monaten Vertrag müsste Barça also einiges bieten, um das Eigengewächs aus Neapel loszueisen.
Einschätzung zum Gerücht:
Barça hat gar keinen Bedarf in der Offensive noch einmal nachzulegen. Mit Griezmann, den beiden Neuzugängen und Lionel Messi ist man gut besetzt. Dazu kommen Super-Talent Ansu Fati sowie Trincao, den man im vergangenen Sommer teuer gekauft hat. Selbst wenn Ousmane Dembélé noch gehen sollte, dürfte man die Ablöse eher in andere Mannschaftsteile stecken. Insigne wird bei Neapel bleiben - no Deal!
2. Mourinho will Ramos nach Rom locken
Quelle: Gazzetta dello Sport
Nochmal ein Gerücht aus Italien. José Mourinho, der bekanntlich die AS Rom übernimmt, will seinen alten Kapitän Sergio Ramos zu den Giallorossi lotsen.
Es hätte schon was: The Special One und einer der besten Verteidiger der Geschichte wiedervereint in der ewigen Stadt. Doch bei einem möglichen Transfer gäbe es einige Hindernisse - auch wenn Ramos ablösefrei zu haben ist.
Die Gazzetta schreibt, dass der 35-Jährige Einbußen in Sachen Gehalt hinnehmen müsste. So könnte die Roma maximal 7,5 Millionen Euro im Jahr zahlen - netto, versteht sich. Zudem müsste zunächst Chris Smalling verkauft werden, um Platz im Kader und das nötige Geld auf dem Konto zu schaffen.
Profitieren würde Ramos in jedem Fall von der "Steueroase" in Italien. Nach dem sog. "Beckham-Gesetz" wird ausländischen Fußballern, die nach Italien einreisen, eine 50-prozentige Steuerermäßigung gewährt.
Einschätzung zum Gerücht:
Der Poker um Sergio Ramos ist noch völlig offen. Die Serie A wäre mit Sicherheit ein willkommenes Ziel für den Routinier. Auch wegen besagter Steuer-Vorteile. Wieder mit Mourinho zu arbeiten, hätte sicher ebenfalls seinen Reiz. Doch die Roma ist international im nächsten Jahr nur in der drittklassigen Conference League dabei - Ramos müsste sportlich also zwei Schritte zurück gehen. Ob er dazu bereit ist? Eher fraglich. Der Deal ist eher lau denn warm.
3. Drei Bundesligisten wollen Lukas Nmecha
Quelle: Sky
Die U21-EM wurde zur großen Nmecha-Bühne. Der 22-jährige Angreifer, in Anderlecht zum Mittelstürmer umfunktioniert, schnappte sich mit den DFB-Junioren nicht nur den Titel, sondern wurde auch noch Torschützenkönig des Turniers.
In Belgien hat Nmecha keine Zukunft, weil Stammklub Man City ihn verkaufen möchte und der RSC kein Geld dafür hat. Um die zehn Millionen Euro erhoffen sich die Cityzens für das Eigengewächs.
Interesse soll es vor allem aus der Bundesliga geben. Der VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt und RB Leipzig werden genannt. Beim VfB und der SGE ist die Lage noch kompliziert: Ein Versuch bei Nmecha könnte erst dann gestartet werden, wenn ein aktueller Angreifer verkauft wird. Dieser deutet sich in Stuttgart bei Nicolas Gonzalez (nach Florenz) an, die Eintracht könnte Top-Knipser André Silva abgeben (müssen). Leipzig dagegen sucht ebenfalls dringend noch nach einer Verstärkung im Sturm. Wunschkandidat Patson Daka steht allerdings vor einem Transfer zu Leicester City.
Einschätzung zum Gerücht:
Bereits in den belgischen Medien wurde über Nmechas Rückkehr in die Bundesliga berichtet. Es ist sehr gut möglich, dass der 22-Jährige nach seiner glücklosen Leihe nach Wolfsburg einen zweiten Anlauf im deutschen Oberhaus angeht. Dieses Mal im Sturmzentrum und mit einem ganz anderen Selbstverständnis. Infrage würden alle der drei genannten Klubs kommen (bei besagten Spielerverkäufen in Stuttgart und Frankfurt). Der Schritt nach Leipzig könnte für Nmecha aber noch etwas zu groß sein. Beim VfB oder der SGE hätte er wohl bessere Aussichten. Ein Bundesliga-Deal ist mindestens lauwarm.
4. Wie geht es weiter mit Harry Kane?
Quelle: Guardian
Harry Kane ist der Titellosigkeit Verdruss und will die Spurs veralssen. Tottenham-Boss Daniel Levy will das mit aller Macht verhindern. Ob er bei den gebotenen Summen und dem zunehmenden Frust seines Stars hart bleiben kann? Manchester City soll bereit sein, rund 117 Millionen Euro zu bieten und dazu noch einen weiteren Spieler in den Norden Londons zu schicken. Mögliche Kandidaten wären Gabriel Jesus, Raheem Sterling und Aymeric Laporte.
Das lukrative Angebot soll jedoch abgelehnt worden sein. Mit seinem bis 2024 gültigen Vertrag haben die Spurs weiter die Hebel in der Hand.
Einschätzung zum Gerücht:
Die Ausgangslage scheint klar: Kane will weg, die Spurs ihren Superstar behalten. Daniel Levy gilt als harter Hund und dürfte es vor allem den Premier-League-Klubs verdammt hart (= teuer) machen - sollte es überhaupt eine Chance auf einen ligainternen Wechsel geben. Kane will sich dem Vernehmen nach zunächst auf die EURO konzentrieren. Im Anschluss ist er nach 90min-Infos aber auch offen für einen Wechsel ins Ausland. PSG mit Ex-Coach Mauricio Pochettino lockt. Für die Spurs wäre ein solcher Wechsel zumindest besser als einer zur nationalen Konkurrenz. Dennoch: alles offen!
5. Juve will bei Manuel Locatelli ernst machen
Quelle: Goal/Spox
Sassuolos Mittelfeldmann Manuel Locatelli ist einer der Shootingstars der EM-Gruppenphase. Der 23-Jährige brauchte dabei nur zwei Spiele und nutzte den Ausfall von PSG-Spielmacher Marco Verratti perfekt für Eigenwerbung auf der ganz großen Bühne. Gegen die Schweiz gelang dem Youngster ein Doppelpack.
Interesse an Locatelli gab es aber schon vor dem Turnier. Auch der BVB wurde immer wieder als potenzieller Abnehmer gennant. Wahrscheinlicher ist aber ein Verbleib in der Serie A. Der entthronte Dauer-Meister Juventus Turin will wohl ernst machen.
Bis 2023 hat Locatelli noch Vertrag bei Sassuolo. Juve soll 30 Millionen Euro Ablöse bieten, der Tabellenachte der abgelaufenen Saison fordert 40. Locatellis Marktwert liegt genau dazwischen.
Einschätzung zum Gerücht:
Juve hat im Mittelfeldzentrum durchaus Bedarf. Dort tummeln sich zwar viele Spieler, wirklich überzeugen konnte in der vergangenen Saison aber kaum einer aus der Riege um Rabiot, Bentancur, Arthur, Ramsey und McKennie. Wenn der Rekordmeister Locatelli als Transferziel ausgemacht hat, deutet vieles auf eine Einigung hin. Die dürfte dann in der goldenen Mitte liegen. Der Deal ist heiß bis kochend!