5 Gründe, warum der FC Bayern gegen Meister Leverkusen der Favorit ist
- Topspiel am Samstagabend zwischen dem FC Bayern und Bayer Leverkusen
- In letzten Duell setzte sich Leverkusen deutlich durch
- Dennoch sind die Bayern diesmal Favorit
Von Hendrik Gag
Der fünfte Bundesliga-Spieltag hält einen echten Kracher parat: Im Topspiel am Samstagabend trifft der FC Bayern auf die Mannschaft, die den deutschen Rekordmeister nach elf langen Jahren entthronen konnte: Bayer Leverkusen.
Beim letzten Duell der beiden Teams im Februar deklassierte die Werkself die Münchener mit 3:0 und stellte die Weiche auf Titelgewinn. Am Saisonende holte sich das Team von Xabi Alonso die Schale, ohne ein einziges Spiel in der Liga verloren zu haben - einmalig.
Der Vorsprung auf die Bayern, die sogar noch hinter dem VfB Stuttgart landeten, betrug satte 18 Punkte. In der kurzen Zeit seitdem haben sich die Vorzeichen jedoch gedreht: Fünf Gründe, warum der FC Bayern am Samstag als Favorit in das Topspiel geht.
1. Bayern-Offensive in überragender Form
20 Tore in den letzten drei Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Die Bayern-Offensive ist derzeit kaum aufzuhalten. Gegen Leverkusen werden wohl Harry Kane, Michael Olise, Jamal Musiala und Serge Gnabry starten.
Alle vier befinden sich in Top-Form, zudem ist das Zusammenspiel exzellent. Kane steht nach vier Bundesliga-Spieltagen bei atemberaubenden fünf Toren und fünf Vorlagen.
Zuletzt zauberte Olise in Bremen mit zwei Toren und zwei Vorlagen in einem Spiel. Schwer vorzustellen, wie eine Defensive diese Offensivkünstler in Schach halten kann, geschweige denn die Leverkusener Defensive ...
2. Leverkusens Defensivprobleme
Zwei Gegentore gegen Gladbach, drei gegen Leipzig, eins gegen Hoffenheim, drei gegen Wolfsburg - kaum zu glauben, aber mit neun Gegentoren in vier Spielen stellt die Werkself derzeit die viertschlechteste Defensive der Bundesliga.
Mehr als ein Drittel der 24 Gegentore der Vorsaison - als man die wenigsten der gesamten Liga kassierte - hat Leverkusen bereits hinnehmen müssen. Zurzeit scheint die Werkself-Abwehr dem Münchener Angriff nicht gewachsen zu sein.
Individuelle Formschwäche von Säulen wie Jonathan Tah spielen dabei eine Rolle, aber auch die personelle Veränderung, besonders mit Blick auf das Spiel in München ...
3. Leverkusen scheint sich nicht anpassen zu können
Der Leverkusener 3:0-Sieg aus dem Frühjahr ging auch auf einen taktischen Kniff von Trainer Xabi Alonso zurück. Statt wie üblich auf eine Dreierkette mit den beiden offensiven Wing-Backs Alejandro Grimaldo und Jeremie Frimpong, setzte der Spanier auf eine Viererkette.
Grimaldo spielte auf dem linken Flügel, Frimpong rückte auf die Bank, für ihn spielte Bayern-Leihgabe Josip Stanisic. In der Viererkette spielten vier Spieler, die auch im Zentrum spielen können, die Bayern-Offensive blieb durch die Umstellung harmlos - gerade einmal 0,7 expected Goals konnte der Münchener Sturm laut Understat generieren.
Gegen Wolfsburg probierte es Alonso mit derselben Herangehensweise - vielleicht bereits als Probelauf für die Bayern, der ging jedoch schief. Die Rolle vom inzwischen nach München zurückgekehrten Stanisic übernahm Neuzugang Nordi Mukiele. Der Franzose wackelte gehörig, ihm unterlief ein Eigentor, zur Halbzeit wurde er durch Frimpong ersetzt. Zu dem Zeitpunkt hatte Leverkusen bereits drei Treffer kassiert.
Der Plan aus dem Februar scheint für Alonso also nicht zu wiederholen zu sein. Dass der 42-Jährige eine Antwort darauf hat, wie die Bayern gestoppt werden können, deutet sich nicht an.
4. Bayerns Taktik ist gefestigter
Auch der damalige Bayern-Trainer Thomas Tuchel stellte im Februar für das Topspiel um: Aus der üblichen Viererkette wurde eine Fünferkette. Der gerade neu gekommene Sacha Boey musste als Linksverteidiger ran und schien mit der Rolle komplett überfordert zu sein.
Auch Neu-Trainer Vincent Kompany ist experimentierfreudig, jedoch sind derart drastische Maßnahmen nicht zu erwarten. Das 4-2-3-1-Gerüst, das Kompany gebaut hat, steht und funktioniert hervorragend.
Kompanys Taktik scheint das Beste aus den Topspielern herauszuholen. Neben der Offensive weiß zum Saisonstart vor allem der zurück ins Mittelfeld gerückte Joshua Kimmich zu gefallen. Im Februar saß der DFB-Kapitän zu Beginn noch auf der Bank.
Eine optimale Ausgangslage, um in das Topspiel zu gehen, die die Bayern im Februar nicht hatten.
5. Bayerns Hunger
"Die Spieler, die nicht Meister geworden sind, sind sehr sauer", hatte Ehrenpräsident Uli Hoeneß rund eine Woche vor Saisonstart bei einem Sponsoren-Termin verkündet. Die Wut ist zu Saisonbeginn spürbar, im Vergleich zum Vorjahr wirkt die Mannschaft deutlich hungriger.
Die Spieler können es sicherlich kaum abwarten, die Wut an dem Team rauszulassen, dass sie im Februar demütigte und ihre Titelserie beendete.
Wie die Bayern zu Bundesliga-Topspielen auf den Knopfdruck bereit sein können, bekam Borussia Dortmund in den vergangenen Jahren regelmäßig zu spüren - besonders wenn, wie am Samstag, in der Münchener Allianz-Arena gespielt wird.
Um dagegen zu halten, wird es eine Mannschaft in Top-Form brauchen, die hat Bayer Leverkusen in dieser Saison noch nicht gezeigt.
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