5 Gründe für den Bayern-Sieg gegen PSG
Von Dominik Hager
Der FC Bayern hat Paris Saint-Germain nach einem 2:0-Erfolg im Rückspiel aus der Champions League geworfen und steht im Viertelfinale. Die Münchner mussten in der heimischen Allianz Arena lediglich in der ersten Halbzeit zittern, meisterten die Herausforderungen aber letztlich recht souverän. Diese fünf Gründe waren ausschlaggebend für den Erfolg.
1. Bärenstarke Abwehrleistung
In den vergangenen fünf, sechs Jahren wäre es beinahe unvorstellbar gewesen, gegen ein Team wie PSG zweimal ohne Gegentor zu bleiben. Die Münchner zeichneten sich schließlich größtenteils durch eine starke Offensive aus und wackelten in der Defensive oft bedenklich. Aktuell ist die Abwehr der Bayern aber schlichtweg auf Top-Niveau. Upamecano und de Ligt haben gegen PSG eine enorme Präsenz ausgestrahlt, wenige Fehler gemacht und wurden zudem hervorragend von Davies und Stanisic unterstützt. Die grandiose Abwehr-Aktion von Matthijs de Ligt nach dem Patzer von Yann Sommer war sicherlich eine Schlüssel-Szene und beweist auch, wie wichtig die Verpflichtung des Holländers war.
2. Goretzkas Wucht im Mittelfeld
In vielen Bundesligaspielen stellt man sich die Frage, ob Leon Goretzka nicht eigentlich ersetzbar wäre. In den großen Spielen in der Champions League ist das aber komplett anders. Goretzka zeigte insbesondere gegen den Ball eine bärenstarke Leistung. Das PSG-Mittelfeld sah im Vergleich zum Münchner Muskelprotz körperlich wie eine Ansammlung von A-Jugend-Spielern aus. Der frühere Schalker hat enorm viele wichtige Meter nach hinten gemacht und auf diese Weise als Staubsauger fungiert. Dadurch hatte es natürlich auch die Abwehr leichter. Unter seiner starken Defensiv-Performance litt aber auch die Offensiv-Leistung des 27-Jährigen nicht. Unter anderem bereitete er das 1:0 vor.
3. Gelöste Handbremse in Abschnitt zwei
In der ersten Halbzeit wirkten die Bayern gelegentlich zu passiv und waren zu sehr darauf bedacht, keine Fehler zu machen (was dann in Person von Sommer dennoch geschah). Wie bereits in Teilen des Hinspiels hatte man das Gefühl, dass die Offensive mit angezogener Handbremse agiert und nicht frei aufspielt. Eins-gegen-eins-Situationen und direkte Kombinationen suchte man meist vergeblich. Stattdessen drehten Coman und Co immer wieder ab, während Müller und Choupo-Moting nicht ins Spiel kamen.
Im zweiten Abschnitt riskierten die Bayern ein wenig mehr und zeigten offensiv das gewohnte Selbstverständnis, wodurch man sich dann auch die Torchancen und Tore erspielen konnte. Die PSG-Abwehr versprach angreifbar zu sein und das riefen sich die Münchner zum Glück rechtzeitig in Erinnerung. Auf diese Weise fand man zu Dominanz und ließ auch in der Defensive nur noch bei Standards Gefahr zu. Gewissermaßen war die Balance im zweiten Abschnitt einfach perfekt.
4. Das Phänomen Choupo-Moting
Es ist immer wieder das selbe Spiel. Jedesmal, wenn man denkt, dass Choupo-Moting nicht gut genug ist und Bayern wirklich endlich einen Stürmer braucht, schlägt der Kameruner wieder zu. Choupo-Moting spielte wirklich schwache erste 50 Minuten und stand teilweise mehr im Weg, als den Bayern Nutzen zu bringen. Dann schlug er aber erst per Kopf zu, wenngleich der Treffer wegen einer Müller-Bewegung zum Ball nicht zählte, ehe er nach gut einer Stunde regelkonform das 1:0 erzielte. Choupo-Moting hatte sein Tagewerk also doch noch verbracht und wurde unter Applaus ausgewechselt.
Ähnliches kann man im Übrigen zu Müller sagen. Auch bei ihm hatte man trotz seines enormen Einsatzes lange das Gefühl, dass es in großen Spielen einfach nicht mehr für entscheidende Aktionen reicht. Dann aber war sein Ballgewinn entscheidend für das 1:0 und im Anschluss zeigte der Raumdeuter auch immer wieder gelungene Aktionen. Letztlich wurde Müller sogar zum Spieler des Spiels gekürt, wenngleich man darüber sicher streiten kann.
5. PSG insgesamt enttäuschend
Natürlich hat PSG auch ein wenig dabei mitgeholfen, dass die Sache klar zu Gunsten der Bayern ausging. Zunächst nahm Vitinha das Geschenk von Yann Sommer nicht an, ehe Verratti seinerseits ein Geschenk verteilte, das die Bayern dann konsequent nutzten. Doch auch darüber hinaus hat PSG einfach nicht das Niveau gebracht, das man sich erwarten hätte können. Es fehlte ein klares taktisches Konzept und immer wieder geschahen Fehler, die sich ein Spitzenteam nicht leisten darf. Die Verletzungen von Neymar, Marquinhos und Kimpembe mögen zusätzlich negativ reingespielt haben, jedoch müsste man dennoch mehr erwarten. In Summe bestätigte sich aber das Bild aus der Ligue 1, dass PSG einfach als Team nicht sonderlich gut funktioniert und auch die einzelnen Stars ihre Probleme haben. Die Bayern werden sicherlich noch auf einen stärkeren Gegner im Verlaufe der CL-Saison treffen.