3:3 gegen den Paris FC: Wolfsburg muss weiter um die Champions League bangen! Die Erkenntnisse des Spiels
- Eine gute Offensive reicht nicht aus
- Individuelle Klasse bestimmt das Spiel
- Hat der VfL ein Defensivproblem?
Von Julian Sulimma
Der VfL Wolfsburg tat sich im Hinspiel gegen den stark aufspielenden Paris FC schwer und muss nun am kommenden Mittwoch um 18:45 Uhr im heimischen AOK Stadion eine deutliche Leistungssteigerung zeigen, um in die Gruppenphase der UEFA Women’s Champions League einziehen zu können.
Der Spielverlauf
Das Spiel zwischen dem Paris FC und dem VfL Wolfsburg wurde zunächst von einem furiosen Auftakt mit hohem Tempo und viel Spielfreude auf beiden Seiten bestimmt. Insbesondere in der Anfangsphase verlagerte sich das Spielgeschehen von Strafraum zu Strafraum. Beide Abwehrreihen lösten knifflige Situationen teils unsauber, sodass es zu vielen Abschlusssituationen kam. Die Vielzahl von individuellen Fehlern und die gleichzeitige Kaltschnäuzigkeit der Offensivspielerinnen sorgte dafür, dass es zur Halbzeit bereits 3:2 für den Paris FC stand. In der zweiten Hälfte fingen sich die Wölfinnen und konnten das Spielgeschehen zunehmend kontrollieren. Am Ende rettete Alexandra Popp dem VfL mit ihrem zweiten Tor des Abends das Unentschieden. Mit diesem 3:3 hat der Vorjahresfinalist trotz des holprigen Hinspiels gute Chancen darauf, in die Gruppenphase der Champions League einzuziehen.
Die Erkenntnisse des Spiels
1. Die Aufstellung und das System griffen nur in Teilen des Spiels
“Wir haben es nicht geschafft, unser Spiel auf den Platz zu bringen”, kritisierte Alexandra Popp direkt nach dem Abpfiff und traf mit dieser Aussage wohl ins Schwarze. Die Wölfinnen hatten sich offensiv viel vorgenommen und erwischten durch das frühe Tor von Vivien Endemann einen guten Start. Dennoch schien die Spielidee nicht aufzugehen. Der VfL schaffte es trotz des frühen Führungstores nicht, die Kontrolle über das Spielgeschehen zu übernehmen. Das hohe Pressing und die offensive Variabilität hatten kaum einen Effekt auf den Spielaufbau der Pariserinnen. Diese wussten sich mit ihrer individuellen Stärke und mit schnellen Bällen in die Spitze zu wehren. Das Mittelfeld wurde über weite Strecken der ersten Hälfte beinahe komplett überspielt und die Abstimmung zwischen den Mannschaftsteilen und den Spielerinnen schien nicht zu funktionieren. Die Konsequenz war, dass sich Wolfsburg nach der 1:0 Führung prompt den Ausgleich und nur wenige Minuten später das 2:1 für den Paris FC einfing. Die individuell stark aufspielenden Französinnen fanden immer wieder Räume, um gefährlich vor das Tor von Ersatzkeeperin Lisa Schmitz zu kommen. In der zweiten Hälfte des Spiels bekamen die Wölfinnen das Spielgeschehen zwar mehr in den Griff, konnten allerdings wenig Profit aus ihren Aktionen schlagen. Das hatte sich der VfL Wolfsburg sicher anders vorgestellt.
“Nächste Woche gibt es kein großes Taktieren”, kündigte Trainer Tommy Stroot nach dem Spiel an und zeigte damit auf, dass im Hinspiel sicher vieles nicht so lief, wie er sich das erhofft hatte.
2. Die Defensive wackelte
"Das war ein verrücktes internationales Spiel", sagte Tommy Stroot bei Wölfe TV. Diese Aussage bezog sich sicher nicht nur auf das Ergebnis. Seine Mannschaft wirkte gerade in der Defensive häufig unkonzentriert. Die Abwehrspielerinnen wiesen einige eklatante Stellungsfehler auf und waren in vielen Zweikämpfen nicht konsequent genug. Sowohl die Innenverteidigerinnen als auch die Frohms-Vertreterin Lisa Schmitz sahen gerade in der ersten Hälfte bei ihren Abwehrversuchen mehr als unglücklich aus. Es ginge zu weit, aus diesem Spiel zu schließen, dass der VfL nun eine akute Abwehrschwäche aufweist. Doch in diesem Spiel waren alle Beteiligten sichtbar unzufrieden mit der eigenen Leistung und werden gewillt sein, dies im Rückspiel in knapp einer Woche besser zu machen.