Die engste 2. Liga aller Zeiten: Das Powerranking zum Aufstiegsrennen
Von Simon Zimmermann
Am Wochenende startet auch die 2. Liga ins Fußball-Jahr 2022. Besonders im Fokus: das Rennen um den Aufstieg. Die von den Namen her beste 2. Liga aller Zeiten ist auf jeden Fall in Sachen Bundesliga-Aufstieg eine der engsten der Geschichte.
Nach 18 gespielten Spieltagen liegen zwischen Platz eins und neun gerade einmal neun Zähler. Noch krasser wird es mit Blick auf Relegationsrang drei, den derzeit der HSV belegt. Die Rothosen liegen nur drei Punkte vor dem SC Paderborn auf Platz neun!
Die Tabelle der 2. Liga nach 18 Spieltagen
- FC St. Pauli - 36 Punkte
- SV Darmstadt - 34
- HSV - 30
- Schalke 04 - 30
- 1. FC Nürnberg - 30
- 1. FC Heidenheim - 30
- Werder Bremen - 29
- Jahn Regensburg - 28
- SC Paderborn - 27
Vor dem zweiten Teil der Saison blicken wir auf das hochspannende Aufstiegsrennen, in dem sich die Überraschungsteams aus St. Pauli und Darmstadt ein klein wenig absetzen konnten. Das große Hauen und Stechen folgt dahinter. Doch wer hat die besten Chancen auf den Gang ins Oberhaus? Das 90min-Powerranking zum Aufstiegsrennen in Liga zwei:
9. Jahn Regensburg
Tabellenplatz: 8 - 28 Punkte, 35:28 Tore (+7)
Gerade zu Beginn der Saison hat der Jahn wohl alle überrascht. Plötzlich mutierten die Regensburger zum Spitzenteam und sammelten fleißig Zähler. Mit 35 Toren stellt man sogar die drittbeste Offensive im Unterhaus.
Die Zahl 14 sticht in der Offensive besonders heraus. So viele Standard-Tore konnte der SSV erzielen. Und ebenso viele unterschiedliche Torschützen gab es - beides Ligabestwert.
Ob die Mannschaft von Mersad Selimbegovic aber wirklich das Zeug für den Bundesliga-Aufstieg hat, ist eher fraglich. Eine starke Saison mit einem Platz in der oberen Tabellenhälfte wäre am Ende aber auch schon ein Erfolg.
8. 1. FC Heidenheim
Tabellenplatz: 7 - 30 Punkte, 23:24 Tore (-1)
Der FCH ist in den letzten Jahren eigentlich immer oben mit dabei. So auch in dieser Saison, in der man die Heidenheimer über die ganze Hinserie hinweg nie so recht auf dem Zettel hatte.
Mit vier Siegen aus den letzten fünf Spielen hat man sich in eine gute Ausgangsposition gebracht. 119 Kilometer im Schnitt pro Spiel und 249 Sprints pro Partie sind jeweils Ligabestwert.
Dennoch dürfte das laufstärkste Team der Liga nur Außenseiterchancen auf den Aufstieg haben.
7. 1. FC Nürnberg
Tabellenplatz: 7 - 30 Punkte, 27:21 Tore (+6)
Der Club spielt endlich mal wieder eine stabile Saison und ist in Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen.
Für eine Bundesliga-Rückkehr des Rekordaufsteigers spricht eine der besten Defensivreihen der Liga. Sieben Mal spielte man bereits zu Null (Ligabestwert gemeinsam mit Darmstadt).
Für die Aufstiegshoffnungen spricht auch, dass man drei der vier in der Tabelle besser platzierten Teams noch im heimischen Stadion empfängt.
Als Hauptargument dagegen springt die magere Torausbeute in den Blick. Nur 21 Treffer ist der schlechteste Wert unter den Top-9-Teams. Es ist dann doch recht fraglich, ob eine solche Offensivleistung für den Aufstieg reicht.
6. SC Paderborn
Tabellenplatz: 9 - 27 Punkte, 31:21 Tore (+10)
Der SCP liegt zwar nur auf dem neunten Platz und hat auf den ersten Blick die schlechteste Ausgangslage. Dennoch muss man den Ostwestfalen den zweiten Bundesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte zutrauen.
Für Statistik-Freunde: Beim ersten Mal lag man nach der Hinrunde auch nur auf Rang sieben und hatte sogar sechs Zähler Rückstand auf Platz drei.
Zudem ist der SCP die beste Auswärtsmannschaft der Liga (fünf Siege, drei Remis). Kann sich die Mannschaft von Trainer Lukas Kwasniok in der Rückserie vor allem zuhause noch steigern, ist der Aufstieg mehr als drin.
Zumal man mit Sven Michel den zweitbesten Knipser der Liga in den eigenen Reihen (13 Tore) hat. Und nun kommt auch noch Philipp Klement vom VfB zurück. Der Spielmacher hatte vor seinem Wechsel nach Stuttgart im Aufstiegsjahr 18/19 überragende 16 Tore und acht Vorlagen aufgelegt.
Der SCP ist unser gar nicht mal so geheimer Überraschungstipp!
5. SV Darmstadt 98
Tabellenplatz: 2 - 34 Punkte, 41:20 Tore (+21)
Die Lilien haben eine formidable Hinrunde hingelegt. Nach einem schwierigen Start verloren die Hessen nur eines der letzten zehn Spiele. Sechs der vergangenen sieben wurden sogar gewonnen.
Dabei verfügt das Team von Trainer Torsten Lieberknecht über die treffsicherste Offensive der Liga und hat auf der anderen Seite schon sieben Mal zu Null gespielt (ebenfalls Ligabestwert gemeinsam mit Nürnberg).
Es sind Statistiken eines Aufsteigers, der sich immer wieder auf das Sturmduo Phillip Tietz und Luca Pfeifer verlassen kann. Beide liegen mit je zwölf Saisontoren gemeinsam auf Rang drei der Torjägerliste.
Die einzige Crux an der Sache: In den letzten Jahren hat Darmstadt immer ziemlich unterschiedliche Saisonhälften gespielt. Meist war die Hinrunde durchwachsen und die Rückrunde stark. Läuft es dieses Mal umgekehrt?
Bleibt man konstant, ist der Aufstieg logischerweise greifbar.
4. HSV
Tabellenplatz: 3 - 30 Punkte, 31:18 Tore (+13)
Klappt die Rückkehr des Ex-Dinos im vierten Anlauf? Die Chancen stehen zumindest gut. Die Rothosen verfügen über eine recht stabile Defensive. Erst 18 Gegentreffer (Ligabestwert!) sind eine gute Bilanz, die angesichts des dominanten Spielstils von Trainer Tim Walter doch recht überraschend ist.
Schafft es der HSV in der Rückserie offensiv effektiver zu sein und Führungen häufiger in Siege zu verwandeln, dürfte mindestens Platz drei herausspringen. Aber beim HSV ist nichts gewiss - das kennen wir aus den vergangenen Jahren...
3. Werder Bremen
Tabellenplatz: 7 - 29 Punkte, 32:25 Tore (+7)
Mit Ole Werner scheint der Erfolg zurückgekehrt zu sein am Osterdeich. Seine ersten drei Spiele mit dem SVW gewann er allesamt. Damit verschaffte sich Werder eine gute Ausgangsposition für das zweite Saisonhalbjahr.
Mit 202 Torschüssen hat man die wenigsten in der Liga zugelassen. Mit durchschnittlich 54% Ballbesitz hat man nach dem HSV und Kiel die drittmeisten Spielanteile. Vorne kann das Sturmduo "Duckschkrug" immer für Gefahr sorgen - hinten verfügt man u.a. mit Toprak und Veljkovic über viel individuelle Klasse.
Kann Werner diese Mischung weiter erfolgreich zusammenbringen und bleibt man von Verletzungspech verschont, ist Grün-Weiß ein ganz heißer Aufstiegskandidat. Zumindest bis zum Schluss darf man in Bremen wohl von der direkten Rückkehr ins Oberhaus träumen.
2. FC Schalke 04
Tabellenplatz: 4 - 30 Punkte, 34:23 Tore (+11)
Als erster Verfolger gehen die Knappen in den zweiten Saisonabschnitt. Die Leistungen vor der Winterpause machen viel Mut: Gegen die Konkurrenz aus Nürnberg konnte zuhause klar gewonnen werden, beim HSV (1:1) war Schalke über weite Strecken die dominierende Mannschaft.
Spielerisch nicht immer brillant, verfügt Königsblau über einen individuell für die 2. Liga bockstarken Kader. Das Team scheint sich zudem immer besser zusammenzufinden und wirkte in der Schlussphase des vergangenen Jahres sehr stabil.
Kommt man gut aus den Startlöchern, deutet vieles auf die direkte Bundesliga-Rückkehr hin. Und seien wir ehrlich: da gehört Schalke auch hin! Das gilt aber auch für einige andere Mannschaften in diesem verrückten Unterhaus...
1. FC St. Pauli
Tabellenplatz: 1 - 36 Punkte, 37:23 Tore (+14)
Die Kiezkicker gehen als klarer Aufstiegsfavorit in die Rückserie. Sechs Zähler hat Pauli bereits Vorsprung auf Relegationsplatz drei. Dazu ist das Team von Trainer Timo Schulz die größte Heimmacht im deutschen Profifußball! Kein Team aus den ersten drei Ligen hat eine so gute Bilanz im eigenen Stadion: acht Siege bei acht Spielen, 24:5 Tore!
Kann man diese Bilanz nur annähernd bis zum Sommer halten, wird St. Pauli recht sicher wieder ins Oberhaus zurückkehren.
Ach ja, mit Guido Burgstaller verfügt man über den Toptorschützen (14) der Liga.